Seitdem Spanien und Portugal nicht mehr auf der Schweizer Risikoländerliste stehen, verzeichnet Swiss fünffach höhere Buchungsanfragen als noch zuvor. Nun prüft man, wie man das Angebot bestmöglich aufstocken kann.
Wie wir gestern bereits berichteten, hat die Swiss als Antwort auf die rasant gestiegene Nachfrage nach Spanien- und Portugal-Flügen die Kapazitäten erhöht. Damit war sie nicht die erste Airline – auch Ryanair, TUI, Condor und die Lufthansa haben das Angebot aufgestockt. Doch bei der Swiss möchte man jetzt nicht nur mehr Flüge anbieten, sondern gegebenenfalls auch ein grösseres Fluggerät einsetzen. So könnten Passagiere unter Umständen schon bald im Langstreckenflugzeug in die europäischen Feriendestinationen fliegen. Was genau dies bedeuten würde, haben wir uns noch einmal näher angesehen.
Mit dem Airbus A330, A340 oder der Boeing 777 in die Ferien?
Wenn man normalerweise einen Flug von der Schweiz nach Spanien oder Portugal bucht, fliegt man mit grosser Wahrscheinlichkeit mit einem Airbus A320 oder A220. Im Zuge des spontanen Anstiegs der Nachfrage plant Swiss nun allerdings neben einer Erhöhung der Frequenzen auch den Einsatz eines anderen Fluggeräts. Zunächst kommt dabei der etwas grössere Kurzstreckenjet Airbus A321 infrage, der immerhin bis zu 219 Passagieren Platz bietet. Soweit ist die Unternehmensmeldung auch noch nichts Besonderes. Spannend ist allerdings, dass Swiss zusätzlich prüft, ob gegebenenfalls auch Langstreckenflugzeuge zum Einsatz kommen könnten, wenn die Nachfrage dies hergeben würde. Natürlich spielen dann auch noch andere Faktoren eine Rolle in Entscheidungsfindung. So müssten die Airports in Spanien und Portugal selbstverständlich in der Lage sein, die grossen Maschinen abzufertigen, auch müssten die für die Maschinen geschulten Crews verfügbar sein.
Woran es sicherlich nicht mangeln wird, sind die entsprechenden Flugzeuge, denn diese sind aufgrund des immer noch stark ausgedünnten Langstreckenflugplans häufiger am Boden als in der Luft.
Sollte man sich tatsächlich für den Einsatz der Langstreckenflugzeuge entscheiden, würde dies für Passagiere der Business Class ein unerwartetes Upgrade auf eine vollwertige Business Class bedeuten. Auf den etwa zweistündigen Flügen könnten Gäste dann von Sitzen profitieren, die sich zu vollständig flachen Betten verwandeln lassen. Einzig der Service würde sich weiterhin auf dem Niveau eines Kurzstreckenfluges befinden und wäre mit einem Langstreckenflug natürlich nicht vergleichbar. Angenehmer könnte jedoch ein Kurzstreckenflug und somit der Start in die Ferien kaum werden.
Nicht das erste Mal mit dem Langstreckenjet auf der Kurzstrecke
Auch wenn man diesen Schritt aktuell noch prüft, so ist es nicht ganz ausgeschlossen, dass die grösseren Jets der Flotte schon bald auf den Ferien-Routen zum Einsatz kommen. Es wäre nicht das erste Mal, dass Swiss ihre Flugzeuge so einsetzt. Bereits im Oktober des letzten Jahres flog mehrmals wöchentlich ein Airbus A330 oder A340 der Swiss zwischen Zürich und London. Damals war das Hauptargument allerdings die höhere Frachtnachfrage.
Andere Airlines setzten in der Vergangenheit auch immer wieder auf Langstreckenjets auf der Kurzstrecke. Auf der Strecke zwischen Madrid und Frankfurt setze LATAM über Jahre hinweg auf eine Boeing 787 und auch Finnair operierte vor der Pandemie mit einem A350 auf Strecke zwischen London und Helsinki.
Fazit zum möglichen Einsatz von Langstreckenjets auf der Kurzstrecke
Vielleicht erleben einige Oster-Reisende in den nächsten Tagen eine angenehme Überraschung, wenn sie in einem Langstreckenjet von Zürich nach Spanien oder Portugal fliegen – möglich ist dies allemal. Allerdings wird die Swiss sicherlich genau abwägen, wie rentabel der Einsatz der grossen Maschinen ist, schliesslich ist die Lage trotz Wegfall der Quarantänepflicht immer noch sehr volatil und die letzten Wochen haben gezeigt, wie schnell die Nachfrage auch wieder einbrechen kann, sobald ein Land auf einmal wieder steigende Infektionszahlen verzeichnet.