Kapers, die Kabinenpersonalgewerkschaft von Swiss, fordert FFP2-Masken für die Crew sowie mehr Personal an Bord. Ihrer Meinung nach sei die “Grenze der Zumutbarkeit überschritten”.
Nach starken Sommermonaten war bei Swiss auch im Herbst leichter Optimismus in der Luft spürbar. Doch wie bei vielen anderen Unternehmen löste auch bei Swiss die Bekanntgabe der neuen Corona-Variante Omikron eine sichtliche Krisenstimmung aus. Die Kabinenpersonalsgewerkschaft (Kapers) von Swiss äussert in einem internen Schreiben, welches Schweizer Medien vorliegt, wie stark die Belastung der Crew-Mitglieder ist. Dabei weist sie darauf hin, dass der Personalmangel an Bord zu Stress und Übermüdung führt, was wiederum die Reisesicherheit negativ beeinflusst, wie die Luzernerzeitung schreibt.
Kapers stellt Crews kostenlose FFP2-Masken zur Verfügung, da Swiss es nicht tut
Die Lage ist ernst – das macht das interne Schreiben von Kapers klar. Nachdem Swiss erst kurzem wegen des Jobangebots an Entlassene Kritik ernten musste, folgt nun bereits die nächste Ladung. Aktuell führt gemäss Kapers zu Schwierigkeiten, dass wegen Omikron wie auch den starken Entlassungen im letzten Jahr ein akuter Mangel an Personal herrscht. Während bei einem Langstreckenflug der Boeing-777-Maschine normalerweise 14 Flight-Attendants eingesetzt wurden, folgte die Krisenvereinbarung mit Kapers von 13 an Bord. Aktuell kommt es jedoch teilweise dazu, dass lediglich 12 Flight-Attendants an Bord sind. Dies wirkt sich in Stress sowie Übermüdung bei den Besatzungsmitgliedern aus.
Als nächster Punkt kritisiert Kapers die Corona-Massnahmen an Bord. Einerseits fordert die Gewerkschaft FFP2-Masken für die Crew, um ihre Sicherheit zu erhöhen, andererseits verlangen sie eine strengere Kontrolle der Zertifikatspflicht. Weil jedoch die Anträge abgelehnt wurden, macht Kapers gleich selbst Nägel mit Köpfen und verteilt gratis FFP2-Masken im Swiss-Operationscenter. Weiter betont Kapers, dass gewisse Passagierinnen und Passagiere an Bord jeweils länger keine Maske tragen. Schlussendlich weist die Gewerkschaft darauf hin, dass die Crew in China schmerzhafte Covid-Tests machen musste, sowie Zimmerquarantäne im Hotel absitzen musste.
Vermehrte Krankheitsmeldungen sind Grund für Personalmangel
Swiss bestätigt, dass in den letzten Wochen vermehrt Angestellte krank waren und erwartet einen weiteren Anstieg davon. Gründe für den Personalmangel sein jedoch auch die verstärkten Kündigungen sowie wegen Personal, dass sich nicht impfen lassen wollte. Flugstreichungen können zum aktuellen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden.
Als positive Nachricht entgegnet die Swiss-Sprecherin Karin Müller jedoch, dass die verkürzte Quarantäne- und Isolationsfrist spürbar ist. Bei der Knappheit an Personal auf Langstreckenflügen, von 13 auf teilweise 12 Crew-Mitarbeitende, betont Karin Müller, dass dies nur vereinzelt vorkommt. Gleichzeitig weist sie auf das gesetzliche Minimum an 11 Kabinenangestellten sowie das oftmals tiefe Passagierniveau hin. Keine Antwort gibt die Swiss-Sprecherin auf die Frage, warum die Crews keine FFP2-Masken erhalten. Karin Müller weist lediglich auf die Vorgaben des Bundes für den Einsatz im öffentlichen Verkehr hin, die sie einhalten.
Fazit zur Kritik von Kapers an Swiss
Die Stimmung beim Kabinenpersonal von Swiss ist angespannt. Vermehrte Personalausfälle an Bord, keine FFP2-Masken gestellt von Swiss sowie Passagiere, die ihre Maske für längere Zeiträume nicht anhaben. Durch ein internes Schreiben versucht Kapers Swiss darauf aufmerksam zu machen, sowie Änderungen für das Personal zu ermöglichen. Sind wir gespannt, wie sich die Situation entwickeln wird, besonders mit der geplanten Premium Economy, die im April 2022 starten soll.