Nachhaltige Flugkraftstoffe wirken sich auch positiv auf die Bildung klimaschädlicher Kondensstreifen aus. Zu diesem Ergebnis kam das DLR und die NASA.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) kam in Zusammenarbeit mit der NASA zu erfreulichen Ergebnissen ob des Einsatzes von Sustainable Aviation Fuels (SAF). Diese würden denn auch bei der Bildung klimaschädlicher Kondensstreifen durch die Flugzeuge, um 20 bis 30 Prozent geringere Schäden verursachen. Somit sei eine klimafreundlichere Luftfahrt schon jetzt möglich, wie unter anderem aero.de berichtet.
SAF könnte Klimaschäden des Flugverkehrs lang- und kurzfristig reduzieren
Durch die Beimischung von nachhaltigem Treibstoff zum Kerosin könnte der Beitrag des Flugverkehrs zur globalen Erwärmung nicht nur langfristig, sondern auch kurzfristig deutlich reduziert werden. Das haben Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der NASA in Feldversuchen bestätigt und knüpfen damit an die Erkenntnisse zur Klimawirkung des Flugverkehrs aus dem vergangenen Jahr an. Testflüge haben gezeigt, dass zugesetzte nachhaltige Kraftstoffe (so genannte Sustainable Aviation Fuels – SAF) die Anzahl der Russpartikel in den Kondensstreifen reduzieren, so dass diese sich schneller auflösen und der Erwärmungseffekt zeitnah reduziert wird. Hinzu kommt der reduzierte CO2Ausstoss.
Erst im vergangenen Herbst hatte ein Forscherteam erklärt, dass der Flugverkehr nicht nur für 3,5 Prozent der vom Menschen verursachten Erderwärmung verantwortlich ist, sondern dass nur ein Drittel davon direkt auf die CO2-Emissionen der Flugzeuge zurückzuführen sei. Der Rest beruht auf „Nicht-CO2-Effekten“ und vor allem auf den Kondensstreifen. Sie bestehen aus Wassermolekülen, die sich an ausgeworfene Russpartikel anlagern, in grosser Höhe sofort zu Eiskristallen gefrieren und zu Zirruswolken werden. Diese können sich lokal erwärmen und abkühlen, aber einige wenige „Kondensstreifen-Hotspots“ haben eine deutlich überwiegende erwärmende Wirkung in der Atmosphäre. Im Gegensatz dazu wurden die CO2-Emissionen nur kurzzeitig verursacht, machen aber immer noch mehr als 50 Prozent des gesamten Einflusses des Flugverkehrs auf das Klima aus.
„Durchbruch für die Möglichkeiten einer klimafreundlicheren Luftfahrt“
Die Forscher wollten herausfinden, ob sich diese lokale Erwärmung durch einen Wechsel des Treibstoffs verändern lässt. Dazu liessen sie einen speziellen Airbus A320 mit verschiedenen Treibstoffmischungen von der Air Base Ramstein in Rheinland-Pfalz aus zu Testflügen über Deutschland starten. Dabei kamen Mischungen im Verhältnis 70 zu 30 und 50 zu 50 zum Einsatz. Ein Flugzeug der NASA folgte dem Airbus und sammelte Daten zu Emissionen und Kondensstreifen. Die Auswertung zeigte, dass die Zugabe von nachhaltigen Treibstoffen auf Pflanzen- oder Abfallbasis zu weniger und grösseren Eiskristallen führt, schreiben sie in der Zeitschrift Nature Communications Earth and Environment. Die Folge: Kondensstreifen lösen sich schneller auf.
Die Erkenntnis sei ein „Durchbruch für die Möglichkeiten einer klimafreundlicheren Luftfahrt“, sagt Christiane Voigt vom DLR. Die klimawärmende Wirkung der Kondensstreifenwolken könnte um 20 bis 30 Prozent reduziert werden, so dass ein schneller Effekt für den Klimaschutz möglich ist. Dazu müssten die nachhaltigen Treibstoffe gezielt auf Flugrouten mit häufiger Kondensstreifenbildung eingesetzt werden. Hinzu käme die Reduktion des CO2-Ausstosses, die auch langfristige Folgen hätte. Insgesamt sehen die Forscher das Treibstoffgemisch als Brückentechnologie auf dem Weg zur emissionsfreien Luftfahrt. Als nächstes wollen sie herausfinden, wie Flüge mit reinem SAF funktionieren.
Fazit zu den Ergebnissen des DLR und der NASA
Die Forschungsergebnisse des DLR und der NASA zum Einsatz nachthaltiger Kraftstoffe und der Auswirkungen dieser auf das Klima, sind erfreuliche Nachrichten. Besonders im Bezug auf die Bildung der Kondensstreifen, die durch den Einsatz von SAF scheinbar deutlich reduziert werden können – und das auch kurzfristig. Allerdings stehen einer gross angelegten Nutzung der nachhaltigen Kraftstoffe noch der Preis – und nicht zuletzt –, die Politik im Weg, die bei den Förderungen der Entwicklungen leider nur schwerfällig handelt.