Die Star Alliance hat ein neues Ziel vorgegeben: in den nächsten drei Jahren sollen mindestens 13 Fluggesellschaften eine gemeinsame biometrische Technologie zur Gesichtserkennung nutzen.

Mit 26 Mitgliedern ist die Star Alliance die grösste Luftfahrtallianz. Um die Zahl der möglichen Berührungspunkte während einer Reise zu verringern, plant man die gemeinsame Nutzung der Alliance Biometrics Technologie, an der mindestens 50 Prozent der Mitglieder teilnehmen sollen. Dies hilft auch, die Überlastung der Flughäfen zu verringern, wie breakingtravelnews berichtet.

Kontaktloses Reisen gewinnt an Bedeutung

Das Management der Star Alliance setzt auf eine gemeinsame Technologie zur Verifizierung der eigenen Gäste. Das teilweise schon vorhandene System soll jetzt an weiteren Flughäfen implementiert werden. Gleichzeitig sind die eigenen Mitglieder angehalten, die gleichen biometrischen Systeme zu verwenden. Sollte dies nicht möglich sein oder ein anderes System schon bestehen, müssen diese miteinander kompatibel gemacht werden. Von den derzeitigen vier Flughäfen in Europa, die das biometrische System schon nutzen, kommen drei aus Deutschland. Neben Frankfurt und München ist auch der Flughafen Hamburg ein Teil des neuen Biometrie-Programms.

Star Alliance Biometrics Am Hamburg Airport 3 OSorg
Star Alliance Biometrics am Hamburger Flughafen

Die Star Alliance hofft, dass der Einsatz biometrischer Technologien an den Flughäfen, wie der Gesichtsvergleich bei der Überprüfung der Bordkarte, den Boarding-Prozess verkürzen kann.

Wenn die Biometrie von mindestens der Hälfte der Reisenden weltweit genutzt wird, können wir erhebliche Vorteile sehen.

Christian Draeger, Vizepräsident der Star Alliance Customer Experience

Um dieses Ziel zu erreichen, ging die Star Alliance Partnerschaften mit verschiedenen Softwareentwicklern wie der SITA Airport IT ein. Zwar ist die Implementierung der Technologie für die Star Alliance Mitglieder nicht obligatorisch, dennoch besteht der ausdrückliche Wunsch des Managements, dieses System zu übernehmen. In Europa nutzen bisher nur Lufthansa, Swiss und Austrian Airlines diese Technologie. United Airlines verfügt an einigen amerikanischen Hubs ebenso über eine biometrische Technologie. Dort diskutiert die Regierung zudem über die Einreise via Gesichtserkennung.

Mögliche Probleme mit der neuen Technologie

Fast jedes Land stellt maschinenlesbare und elektronische Reisepässe aus, sodass eine Kontrolle der Daten grundsätzlich auch biometrisch möglich ist. Problematisch ist aber die Verwendung dieser Daten im Reiseverkehr aufgrund unterschiedlichster Datenschutzbestimmungen der verschiedenen Länder. Zwar sind in Europa die Regeln mehr oder weniger einheitlich (Stichwort: DSGVO), aber die tatsächliche Umsetzung ist wieder eine andere. Hier einen gemeinsamen Nenner zu finden, dem auch die aussereuropäischen Länder zustimmen, ist kompliziert. Hinsichtlich Einreisebeschränkungen oder Corona-Auflagen bedarf es im Zweifel auch eine echte Person zur Validierung der Dokumente. Ein weiteres Hindernis besteht in dem fehlenden technischen Know-how in einigen Regionen. Daneben darf man die Kosten der Einführung des Systems nicht vergessen. Für grosse Flughäfen mag sich das schnell rentieren, bei kleineren Regionalflughäfen eher weniger.

Fazit zu Star Alliance Biometrics

Die Corona-Pandemie hat das Fliegen verändert. Die D-A-CH-Region ist zum Vorreiter der biometrischen Gesichtserkennung geworden, wodurch die Lufthansa Group fast ein Alleinstellungsmerkmal erreicht hat. Den Einsatz der Technologie im Flugverkehr befürworte ich, solange er freiwillig bleibt. Nicht jeder möchte, dass ein Flughafen (respektive ein Land) ein aktuelles, scharfes Foto von einem besitzt. Vor allem auf der aussereuropäischen Ebene bestehen Zweifel bei der Verarbeitung dieser Daten bei mir. Ich bin dahingehend also etwas skeptisch, ob das Ziel der Star Alliance erreichbar ist. Lasse mich aber gerne überraschen und eines Besseren belehren.

Autor

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