Die Lufthansa möchte in Zukunft deutlich enger mit Vistara zusammenarbeiten. Die indische Airline gehört teilweise zu Singapore Airlines und könnte besonders mittelfristig zu einem wichtigen Partner für die Lufthansa werden.

Während Air India aktuell erneut zum Verkauf angeboten wird und bei einem Misserfolg sogar die Abwicklung droht, sucht die Lufthansa nach Alternativen. Dies gilt besonders insofern, dass die Airline mit Jet Airways bereits einen wichtigen Partner verloren hat. Die indische Airline hatte vor einigen Monaten Insolvenz angemeldet und ist damit vom Markt verschwunden.

Indien ist für die Lufthansa ein wichtiger Markt

Der indische Luftfahrtmarkt spielt für die Lufthansa eine entscheidende Rolle. Wenngleich viele europäische Airlines hier ein grosses Potenzial sehen, ist die Lufthansa auf dem indischen Markt besonders aktiv. Direktflüge gibt es zu gleich vier Zielen: Nach Mumbai, Delhi, Bengaluru und Chennai. Nach Mumbai und Delhi fliegt die Airline-Gruppe sogar aus Frankfurt, München und Zürich. Gemeinsam bieten die Lufthansa und Swiss damit bis zu sechs tägliche Flüge nach Indie an. Zwischenzeitlich flog zudem noch PrivatAir für die Lufthansa von Frankfurt nach Pune. Dieser Flug wurde temporär eingestellt, soll allerdings zurückkommen.

Lufthansa Boeing 747

Dass die Lufthansa den indischen Markt sehr ernst nimmt, zeigt sich auch an den Ausbauplänen. Neben dem Rückkehr des Fluges nach Pune will die Airline zukünftig auch von München nach Bengaluru fliegen. Damit werden dann bis zu zwei tägliche Flüge in die wichtige Tech-Metropole im Süden von Indien angeboten. Relevant sind hierbei besonders auch Umsteige-Passagiere nach Nordamerika. Zwischen Indien und den USA sowie Kanada gibt es nur sehr wenige Direktflüge.

Vistara scheint der Lufthansa als Partner lieber als Air India

Auf dem indischen Markt hat die Lufthansa eigentlich einen natürlichen Partner: Air India. Die Airline ist vor wenigen Jahren der Star Alliance beigetreten – weswegen die Air India Business Class oft recht simpel mit Meilen gebucht werden kann. Dadurch hat sich die Zusammenarbeit zwischen der Lufthansa und der Airline auch tatsächlich verbessert, so gibt es etwa ein Interline-Agreement und auch die Möglichkeit, gegenseitige Flüge auf der Webseite der jeweils anderen Airline zu buchen. Eine besonders enge Partnerschaft mit Codeshare-Flügen oder gar einem Joint Venture pflegen die Lufthansa und die darbende Air India dagegen nicht.

Air India Airbus A321

Die Gründe dafür sind sicherlich vielschichtig, der schlechte Ruf der indischen Airline in Verbindung mit dem seit Monaten drohenden Kollaps spielen allerdings sicherlich auch eine wichtige Rolle. Nicht umsonst hatte die Lufthansa lange lieber mit Jet Airways zusammengearbeitet als mit Air India. In Zukunft wird sich daran wohl wenig ändern, denn die Zusammenarbeit mit Air India soll nach der Jet Airways-Pleite nur leicht vertieft werden. Deutlich enger möchte die Lufthansa stattdessen in Zukunft mit Vistara zusammenarbeiten. Die erst 2015 gegründete Airline ist ein Joint Venture des Konglomerats Tata (u.a. Autos) und der Fluggesellschaft Singapore Airlines.

Die Flotte von Vistara besteht zwar aus aktuell nur knapp 35 Maschinen, dafür sind die Wachstumspläne gross: Mehr als 60 Maschinen sollen in den nächsten Jahren ausgeliefert werden, darunter auch erstmals Langstrecken-Maschinen vom Typ Boeing 787. Zudem hat Vistara die eigenen Hubs in Mumbai und Delhi, sodass auch schon heute viele Zubringer für Lufthansa-Flüge möglich sind. Bei Passagieren ist die Airline ausserdem äusserst beliebt und verfügt aus neutraler Perspektive über das wohl beste Bordprodukt in Indien. Zu einer Allianz gehört die Airline nicht, was sich aber möglicherweise ändern könnte, sollte Air India tatsächlich vom Markt verschwinden – dann erscheint eine Mitgliedschaft in der Star Alliance durchaus möglich.

Fazit zu den Zielen von Lufthansa in Indien

Die Lufthansa und Indien haben ein ganz besonderes Verhältnis. Die deutsche Airline sieht den Markt als äusserst wichtig an und bietet so viele Flüge nach Indien wie keine andere Fluggesellschaft in Kontinentaleuropa. Doch mit den Partnern vor Ort hat die Lufthansa bislang kein Glück: Schon früher musste sich mit Kingfisher der damalige Partner in die Insolvenz verabschieden, dasselbe Schicksal hat vor einigen Wochen Jet Airways ereilt und auch Air India scheint der Lufthansa als Partner zu unsicher. Vistara wird daher zur neuen Hoffnung, was auch für Passagiere gute Nachrichten sind, denn das Bordprodukt der Airline gilt als sehr gut!

Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels in aller Welt. Auf der Suche nach neuen Erlebnissen hat Moritz schon dutzende Airlines getestet und mehr als 100 Städte erkundet. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen Erlebnissen & Tipps teilhaben!

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