Da immer noch kein Ende der Krise abzusehen ist und das Mittel der Kurzarbeit bald ausgeschöpft ist, mussten Edelweiss Piloten nun Zugeständnisse machen, um die Personalkosten weiter senken zu können.

Die Luftfahrt steckt tief in der Krise und keiner weiss wie lange diese Lage noch andauert. Bis das Vorkrisenniveau wieder erreicht ist, könnten noch Monate oder Jahre vergehen. Mit dem Pilotenverband Aeropers hat sich Edelweiss nun auf ein drei-Etappen Modell geeinigt, welches erhebliche Lohneinbussen der Piloten mit sich bringt. Hierüber berichtete unter anderem AboutTravel.

Kurzarbeit – Teilzeit – Feiertagsverzicht

Schon lange befindet sich das Airline-Personal wie viele andere betroffene Berufe in der Kurzarbeit. Doch Kurzarbeit ist keine Dauerlösung und nur begrenzt verlängerbar. Unter den aktuellen Rahmenbedingungen würde es höchstens noch ein halbes Jahr möglich sein. In einer Situation, in der nicht absehbar ist, wann der Trend wieder in Richtung Normalität geht, eine schlechte Ausgangslage. Daher mussten Alternativen her – denn zurück zu den normalen Arbeitszeiten und Gehältern geht es unter Krisenbedingungen aus wirtschaftlicher Hinsicht einfach nicht. Edelweiss hat dafür nun mit dem Pilotenverband Aeropers ein Krisentarifpaket ausgearbeitet, in dem das weitere Vorgehen festgelegt wurde.

Wir sind davon überzeugt, dass wir mit der vorliegenden Vereinbarung unseren Teil dazu beitragen, dass die Edelweiss erfolgreich aus dieser Krise herausfindet.

Aeropers-Vorstandsmitglied Roman Kälin

Zunächst wird versucht, so lange wie noch irgendwie möglich, die Kurzarbeit weiterzuführen. Wenn eine Verlängerung nicht mehr möglich ist und sich der Flugverkehr noch nicht weiter erholt hat, wird in einem zweiten Schritt auf verordnete Teilzeitmodelle mit einem reduzierten Lohn gesetzt. Dadurch könnten dann 20 Prozent der Lohnkosten eingespart werden.

LX, Crew

In der dritten Phase, wenn es langsam wieder in Richtung Normalität geht und die Piloten wieder Vollzeit angestellt werden können, haben sie weiteren Zugeständnissen zugestimmt. So werden unter anderem die Flugzeitenregelungen aus dem Gesamtarbeitsvertrag 2019 angepasst, um die Piloten flexibler und länger einsetzen zu können. Gleichzeitig wurde sich auf einen Verzicht von Ferientagen geeinigt.

Bei Swiss wurde noch keine Einigung erzielt

Die für Edelweiss ausgehandelten Rahmenbedingungen gelten maximal bis zum 31. Dezember 2023. Danach hat der Gesamtarbeitsvertrag 2019 wieder Geltung.

Wo sich die Lage noch etwas verhärteter darstellt, ist bei der Swiss. Hier konnte man sich bislang noch nicht auf einen Kompromiss festlegen. Hierzu erklärt der Aeropers Präsident Kraus:

Mit Swiss befinden wir uns immer noch mitten in den Verhandlungen. Bei der grossen Schwester der Edelweiss lassen die Fortschritte leider auf sich warten. Auch die Swiss-Piloten sind bereit, ihren Beitrag zur Bewältigung der Krise zu leisten. Die nächsten Verhandlungsrunden werden zeigen, wie es dort weiter geht. An uns soll es aber nicht liegen […] Alle Zugeständnisse der Mitarbeiter werden aber nicht helfen, wenn die Rahmenbedingungen sich nicht verbessern. Wir verlangen deshalb europäisch einheitliche Regelungen und die umgehende Prüfung und Umsetzung von Alternativmassnahmen zur Quarantänepflicht in der Schweiz. Bleibt die Unsicherheit in Bezug auf die Reiseregelungen noch länger bestehen, wird die Luftfahrt und die Wirtschaft weiter leiden und ein Flotten- und Stellenabbau wird unvermeidbar werden.

Kilian Kraus, Aeropers-Präsident

Fazit zum Lohnverzicht der Edelweiss Piloten

Die noch immer anhaltende Krise erfordert ein Handeln von allen Seiten. Da das Mittel der Kurzarbeit irgendwann ausgeschöpft ist und eine Erholung der Lage nicht in Sicht ist, mussten weitere Vereinbarungen getroffen werden, wie auch auf längerfristige Sicht Personalkosten eingespart werden können. Hierzu konnte zwischen der Edelweiss und dem Pilotenverband Aeropers eine Einigung erzielt werden. Anders ist die Lage noch bei der Swiss. Hier scheinen die Fronten noch etwas verhärteter. Klar ist aber, dass eine solche globale Krise das Zutun aller erfordert.

Autor

Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

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