Nachdem am Freitag, den 2. September, die Piloten der Lufthansa streikten und den Flugverkehr der Airline lahmlegten, solidarisieren sich die schweizerischen Kollegen mit ihnen.

Der Arbeitskampf der Lufthansa-Piloten in Deutschland, der nach genau 24 Stunden wieder endete und vorerst womöglich nicht die erhofften Ergebnisse brachte, stärkte wohl auch in der Schweiz die Bereitschaft zu streiken, wie aero berichtet. Demnach befinden sich die schweizerischen Kollegen in einer ähnlich angespannten Situation hinsichtlich ihrer Entlohnung. Was die Swiss-Piloten fordern und wie es in der Schweiz demnächst weitergehen könnte, zeigen wir Euch im Folgenden.

Situation ist angespannt

Während sich die Lufthansa in Deutschland das erste Mal seit fünf Jahren mit einem Streik der Gewerkschaft im Cockpit konfrontiert sieht, loben die Kollegen der Lufthansa-Group-Airline Swiss das Vorgehen und solidarisieren sich uneingeschränkt. Auch in der Schweiz gibt es nämlich bereits seit Längerem Unstimmigkeiten bezüglich der Entlohnung der Piloten, die de facto seit April dieses Jahres ohne einen Tarifvertrag dastehen.

Swiss Airbus A321neo

Der Gesamtarbeitsvertrag (GAV) wurde seitens der Swiss bereits im Jahr 2018 aufgekündigt. Die Verhandlungen über eine Neuregelung ziehen sich derweil in die Länge; eine zwischenzeitlich erreichte Kompromisslösung wurde durch die Fluggesellschaft wieder verworfen. Gegen eine Neuauflage der Gesprächsrunden unter unveränderten Voraussetzungen wehren sich die Piloten der Airline. Ihre Gewerkschaft Aeropers sandte am Freitag eine Solidaritätsbekundung nach Frankfurt, in der es heisst, dass man das Vorgehen der deutschen Kollegen unterstütze und hoffe, dass das Management der Lufthansa nun zur Vernunft komme.

Erfolgsbeteiligung als Ausschlusskriterium?

Welche Forderungen die beschäftigten Piloten im Detail an die Swiss stellen, ist nicht bekannt. Der Knackpunkt bei der Erarbeitung eines neuen Gesamtarbeitsvertrages soll allerdings die Erfolgsbeteiligung der Piloten darstellen, die massiv unter den Einsparungen während den Hochzeiten der Pandemie leiden mussten. Ebendiese will die Fluggesellschaft jedoch kürzen und strebt an, die Mitarbeiterbeteiligung an den Gewinnen der Airline insgesamt zu reduzieren.

Swiss Airbus A220 Start2

Demzufolge soll in Zukunft die Schwelle der EBIT-Marge, also des Bruttogewinns des Unternehmens im Verhältnis zu seinem Umsatz, die erreicht werden muss, damit die Angestellten am Gewinn des Konzerns beteiligt werden, von fünf auf ganze acht Prozent ansteigen.

Die Stimmung bei den Swiss-Pilotinnen und -Piloten ist im Moment, ähnlich wie bei den Lufthansa-Kolleginnen und Kollegen, nicht sehr gut.

Aeropers-Sprecher

Mitte des letzten Monats haben laut Aussagen eines Gewerkschaftssprechers die Swiss und Aeropers in “High-Level-Meetings” die Gesprächsthemen für vier in naher Zukunft stattfindende Verhandlungsrunden abgesteckt. Nach diesen werde der Vorstand der Pilotengewerkschaft evaluieren, ob die Verhandlungen zielführend sind oder nicht. Das Ziel sei demnach ein tragfähiger und ausgewogener Abschluss.

Fazit zur Streikabsicht bei den Swiss-Piloten

Der Vorstand der schweizerischen Pilotengewerkschaft sieht für die kommende Zeit Gespräche mit der Swiss vor. Ziel dabei sei, eine beidseitig tragbare Übereinkunft zu erzielen, nachdem der vom Vorstand der Aeropers und der Fluggesellschaft ausgearbeitete Entwurf für einen neuen Gesamtarbeitsvertrag im August von den Piloten abgelehnt wurde. Trotzdem heisst es auch Zürich, dass man der Geschäftsleitung der Airline noch deutlicher zeigen müsse, wie unzufrieden man sei, falls diese die Zeichen der Zeit weiterhin nicht erkennt und keine adäquaten Lösungen bietet.

Autor

Sandro ist Content Editor und seit Januar 2022 bei reisetopia tätig. Seitdem er mit nur einem Jahr seinen ersten Langstreckenflug antrat und danach 6 Jahre lang im Ausland aufwuchs, war er von Reisen begeistert. Heute versorgt er Euch vor allem am Wochenende mit interessanten Inhalten.

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