Viele geben unterdessen an, dass ein Internetzugang zu den Grundvorraussetzungen des Wohlbefindens gehört. Während man in den Trambahnen verschiedener Verbünde schon über den kabellosen Internetzugang verfügen kann, ist dieses Feature bei den SBB bisher sehr kurz gekommen. Das soll sich nun ändern!
SBB Freesurf – ein Gegenentwurf zum Modell der Deutschen Bahn
Bei der Deutschen Bahn wird in den Zügen ein Wifi Netzwerk ausgesandt, welches dann mithilfe einer Mobilfunkverbindung an das Internet angebunden wird. Laut SBB Angaben ist hier aber der Nachteil, dass der W-Lan-Router dann den Flaschenhals darstelle und somit die Geschwindigkeit senkt sobald mehrere Nutzer sich verbinden. Deshalb ist dieser Dienst auch nur für die erste Klasse in Deutschland unlimitiert kostenlos, in der zweiten Klasse gibt es nur 100 Megabyte und keine Möglichkeit das Datenvolumen anschliessend aufzustocken.
Bei den SBB ist die Logik des neuen Dienstes ein anderer und profitiert dabei von der guten Mobilfunkversorgung innerhalb der Schweiz: Während bisher schon eine grosse Anzahl an Triebwagen und Wagons der SBB mit Signalverstärkern ausgestattet sind, wird bei der neuen Lösung auf eine Kombination verschiedener Faktoren gesetzt, und damit auch die Basis für eine stabile Unterstützung des kommenden Mobilfunkstandards 5G gesetzt. Salt und Sunrise sind Partner des Modellversuchs, mit dem an 44 ICN-Zügen die neue Technologie getestet wird. Auch mit an Bord aller neuen Züge: Fenster mit einer besonderen Laserperforation, welche eine bessere Signalqualität im 5G Band ermöglichen soll.
SBB Freesurf – so funktioniert der Dienst
Zur Nutzung des schnellen und stabilen Internets muss der Nutzer ein App auf seinem Smartphone installieren, und sich dann beim Einsteigen an einem speziellen Punkt im Fahrzeug aktivieren. Beim Aussteigen soll eine Meldung über das App erfolgen. Wie genau die Technik dahinter funktioniert, das verrät die SBB bisher leider nicht, aber aus den Informationen die bekannt sind, lassen sich ein paar Rückschlüsse ziehen. Jeder ICN-Zug verfügt über 20 sogenannte “Beacons”, welche ein sehr schwaches Bluetooth Signal aussenden und an dem der Kunde sich beim Einsteigen “einstempelt”. Für diesen Vorgang ist es wichtig, dass das Smartphone das App geöffnet hat, und die Bluetooth Funktion aktiviert ist.
Im App muss nur die Handynummer eingegeben sein, mehr Informationen sind nicht nötig. Nach dem erfolgreichen Verbinden steht dem Nutzer das schnelle Internet zur Verfügung. Der Ausschluss von swisscom als Partner verrät an dieser Stelle, dass Salt und Sunrise wohl eine Schnittstelle zur SBB geöffnet haben und die SBB somit den schnellen Internetzugang per 4G für die Kunden der beiden Provider freigeben kann. Der grösste Vorteil für die Fahrgäste wird sein, dass die Nutzung des Internets per 4G (und später 5G) nicht über das Datenvolumen des persönlichen Mobilfunkvertrags abgewickelt wird. Neben dem kostenlosen Internet soll die Geschwindigkeit auch höher sein. Wie viel schneller der Dienst dann im Vergleich zur normalen Nutzung des Mobilfunkverstärkers ist werden wir testen!
SBB Freesurf – auf diesen Strecken läuft der Test
Auf den Strecken des IC 5 und des IC 51 zwischen Zürich und Genf, St.Gallen und Lausanne sowie zwischen Basel und Biel werden die umgerüsteten Züge eingesetzt. 44 Züge sind im Einsatz, womit noch nicht alle Züge die neue Technik haben. Die 20 Beacons je Zug schaffen für eine ausreichende Versorgung, sodass Ihr die Geräte nicht besonders suchen müsst. Es sollte nur die Bluetooth Funktion aktiviert sein.
Das App könnt Ihr hier herunterladen:
SBB Freesurf – Wifi nur auf internationalen Strecken
Da die Abdeckung mittels 4G in der Schweiz so gut sei, hat man sich gegen Wifi im Zug entschieden. Auf Strecken die durchs Ausland führen, beispielsweise die Züge welche in Genf nach Frankreich fahren, oder in Basel nach Lörrach übertreten, sollen dann für den internationalen Teil mit W-Lan-Routern ausgestattet werden, auch wenn diese eine geringere Geschwindigkeit erreichen können. Auch innerhalb der Schweiz denkt die SBB einen Schritt weiter und dabei an Reisende aus dem Ausland, welche keine SIM-Karte von Salt oder Sunrise haben, und möchte für diese einen Mittelweg anbieten. Wie dieser aussieht ist aber noch unklar.
Fazit zu SBB Freesurf
Mit dem neuen Dienst geht die SBB einen spannenden Zwischenweg zwischen Bequemlichkeit für die Nutzer und technischer Komplexität. Wir kennen die Instabilität des W-Lan-Netztes in der ICE Zügen der Deutschen Bahn, und in den meisten IC Zügen sucht man danach vergebens. Der Weg der SBB ist mit weniger Aufwand verbunden und dabei für die Zukunft gut skalierbar. Wir freuen uns darauf die neuen Internetzugänge zu Testen und Euch davon zu berichten!