Bei Airbus erwartet ein A380 ein ganz neuer Lebenssinn und zwar als Testflugzeug. Wie Medien berichten, soll ein Superjumbo für Tests mit Wasserstoffantrieben herhalten.

Jüngsten Berichten zufolge könnte Airbus den in Ungnade gefallenen A380 nutzen, um Wasserstofftanks für ein Verkehrsflugzeug der nächsten Generation zu testen. Der Hersteller setzt auf Wasserstoff als sauberen Treibstoff der Zukunft, da die Industrie vermehrt Schritte unternimmt, um die eigenen Klimaziele zu forcieren. Das berichtet unter anderem aeroTELEGRAPH.

Für Airbus ist Flüssigwasserstoff die Zukunft

Während der CEO von British Airways, Sean Doyle, kürzlich verriet, dass nachhaltige Flugtreibstoffe derzeit die einzige vernünftige Lösung seien, um die Emissionen in den Griff zu bekommen, arbeitet die Fluggesellschaft in einer Partnerschaft an der Entwicklung von Flugzeugen mit Wasserstoffantrieb. Diesen Ansatz verfolgt auch der Branchenriese Airbus, der über die Gegenwart hinaus in die Zukunft der Luftfahrt blickt. Vor zwei Wochen gab Airbus bekannt, dass es sowohl in Bremen als auch im französischen Nantes Zentren für die Entwicklung von emissionsfreien Antrieben einrichten wird. Beide Zentren sollen bis 2023 in Betrieb genommen werden, mit dem Ziel, Flüssigwasserstofftanks für Flugzeuge zu bauen. Die Tanks müssen in der Lage sein, den Treibstoff bei Temperaturen von Minus 250 Grad Celsius zu halten.

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Den ersten Flug der Flüssigwasserstofftanks hat Airbus bereits für das Jahr 2025 geplant. Welches Flugzeug für die Flugerprobung eingesetzt wird, verrät der Hersteller allerdings noch nicht. Trotzdem deuten erste Berichte darauf hin, dass es sich um den von Passagieren auf der ganzen Welt geliebten ‚Giganten der Lüfte‘ handeln könnte. Französische und deutsche Fachmedien wollen erfahren haben, dass Airbus den A380 für solche Testflüge einsetzen wird oder gar bereits über einen wasserstofftauglichen Antrieb verfügen soll.

Warum der A380 am meisten Sinn macht

Jetzt mag man sich nicht ganz zu unrecht fragen, warum gerade der gescholtene und bei den Airlines wegen seiner besonders während der Corona-Krise grösser gewordenen Ineffizienz und Unflexibilität, Airbus A380 für eine doch so zukunftsorientierte Technologie zu Versuchszwecken herhalten soll. Doch gerade der Superjumbo macht für jene Tests im Grunde sogar am ehesten Sinn. So gilt in der gesamten Branche eigentlich gemeinhin, dass zwei Triebwerke besser sind als vier, was teilweise zum Niedergang der Boeing 747, des Airbus A340 und des A380 geführt hat. Wenn es jedoch darum geht, Flugzeuge zu testen, sind vier Triebwerke wiederum besser als zwei. Denn beim Testen von Flugzeugtriebwerken geht es unter anderem darum, deren Zuverlässigkeit zu ermitteln.

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Bild: Airbus

Bei einem Testflugzeug mit nur zwei Triebwerken hat das Flugzeug nur eine einzige Antriebsquelle, falls das getestete Triebwerk ausfallen sollte. Bei einem viermotorigen Flugzeug würden dagegen drei Triebwerke übrig bleiben. Aus diesem Grund verwendet beispielsweise General Electric die Boeing 747 für Triebwerkstests. Obwohl nicht empfohlen, reichen drei Triebwerke an einer Boeing 747 aus, um den Atlantik zu überqueren. Im Jahr 2005 schaffte es beispielsweise eine Boeing 747 der British Airways mit drei Triebwerken vom Los Angeles International Airport zum Flughafen Manchester, nachdem ein Triebwerk beim Start ausgefallen war. Demnach verfügt Airbus derzeit über zwei vierstrahlige Flugzeuge in seiner Testflotte. Der Airbus A380 scheint die bevorzugte Wahl für Triebwerkstests zu sein, da das einzige andere Flugzeug, ein Airbus A340-300, bereits für den Laminar-Flow-Flügel-Demonstrator BLADE modifiziert wurde.

Fazit zu den möglichen A380-Wasserstofftests

Natürlich hat Airbus immer die Möglichkeit, ein ehemaliges Linienflugzeug zu kaufen, wie es Rolls-Royce kürzlich mit einer ehemaligen Boeing 747 von Quantas getan hat. Mit dem bevorstehenden Ende des A380-Programms scheint es so, als ob der A380, der bereits von Airbus betrieben wird, nicht mehr für viel anderes gebraucht wird, so dass der Superjumbo gewissermassen ein zweites Leben beim Testen dieser neuen Technologie gefunden haben könnte.

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Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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