Nun ist es offiziell: Die Federal Aviation Administration (FAA) ordnete aufgrund von Verletzungsgefahr die Umrüstung des Cockpits der Boeing 787 an.
Die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA bestätigte die Anweisung, dass nun die Cockpitsitze der Boeing 787 innerhalb der nächsten drei Jahre umgerüstet werden müssen. Grund dafür ist, wie aerotelegraph berichtet, ein Notfallmechanismus, welcher im schlimmsten Fall den Piloten schwer bis tödlich verletzen könnte.
Das Wichtigste in Kürze
- Die FAA fordert aufgrund von hohem Verletzungsrisiko eine Umrüstung der Boeing 787 Cockpits
- Innerhalb der nächsten drei Jahre sollen die Cockpitsitze ausgetauscht werden und so das Risiko für Piloten minimiert werden
- Durch die Umrüstung müssen Flugzeuge kurzzeitig aus dem Verkehr genommen werden, was zu Flugverspätungen führen kann
Druckabfall kann zu tödlichen Verletzungen führen
Die amerikanische Luftfahrtbehörde stimmte nun für die Umrüstung des Cockpits der Boeing 787. Grund dafür ist ein Dekompressionspanel, welches in der Cockpittür des Dreamliners verbaut ist. Kommt es nun zu einem schnellen Druckabfall im oder unter dem Cockpit, so fällt dieses Panel ruckartig in Richtung der Kopfstütze des Piloten heraus. Ist bei diesem Vorgang der linke Sitz, der Kapitänssitz, vollständig nach hinten ausgeklappt, kann der Pilot schwere Kopfverletzungen erleiden. Diese könnten im schlimmsten Fall sogar tödlich enden. Zuvor wurde der Vorschlag über die Anbringung eines Hinweisschildes bereits von der FAA abgelehnt.
Die FAA wies die Airlines erstmals im Februar auf eine mögliche Umrüstung hin. Daraufhin folgten Argumente von KLM, Air France sowie British Airways, dass durch die fehlende Funktion, die Sitze vollständig zurückzuklappen, die Ruhepausen der Piloten gestört werden könnten. Die FAA wertete jedoch Flugdaten aus und kam zu dem Entschluss, dass das Verletzungsrisiko im Cockpit unakzeptabel ist und eine Verzögerung der Umrüstung unangemessen wäre.
Umrüstung kann Flugverspätungen verursachen
Die Airlines haben bis zu drei Jahre Zeit, um die Sitze anzupassen. In der Regel dauert eine solche Umrüstung mehrere Stunden pro Sitz, wobei die genaue Zeit von der Komplexität der Umbaumassnahmen und den verfügbaren Wartungsressourcen abhängt. Während dieser Zeit müssen die Flugzeuge aus dem Betrieb genommen werden, was zu möglichen Flugausfällen führen kann. Dies könnte insbesondere während der Hochbetriebszeiten oder bei Engpässen in der Wartung zu Herausforderungen führen. Dennoch bedeutet die Umrüstung erstmal keine direkte Auswirkung auf die Passagiere.
Bereits zuvor gab es Probleme mit den Boeing 787 Cockpitsitzen. Nach einem technischen Vorfall bei LATAM Airlines führte ein verschobener Pilotensitz sogar zu Verletzten. Im Frühjahr kritisierte ein Whistleblower Produktionsmängel bei Boeing. Diverse weitere Nachrichten wie mögliche Ruderprobleme oder defekte Sauerstoffmasken der Boeing 737 füllen in den letzten Monaten die Nachrichten. Die kommende Umrüstung soll die Sicherheit der Piloten wieder gewähren und mögliche Zwischenfälle vermeiden.