Aufgrund verschärfter Slot-Regelungen könnte die Swiss im Winterleerflüge durchführen, um wichtige Slots weiterhin zu halten. Zum jetzigen Zeitpunkt könne die Fluggesellschaft diese Massnahme nicht vollends ausschliessen.

In diesem Winter drohen den Fluggesellschaften wieder etliche Leerflüge. Nicht aufgrund mangelnder Nachfrage, sondern um die Vorgaben der EU-Kommission zu erfüllen. Eine Erhöhung der Nutzungspflicht von Slots steht im Raum. Diese Verschärfung der EU-Sonderregelung kündigte die EU-Kommission in der vergangenen Woche an und stellt etliche Fluggesellschaften, wie beispielsweise die Lufthansa, vor Herausforderungen.

Leerflüge innerhalb Europas stehen im Raum

Ein Flughafen-Slot, also die Start-Landing-Operation-Time, ist das Recht eines Flugzeugs, zu einer bestimmten Tageszeit auf einem Flughafen zu starten oder zu landen. Bislang galt die Regel, dass Luftfahrtunternehmen ihr Anrecht auf ihre Slots verlieren, wenn diese nicht zu mindestens 80 Prozent an einem bestimmten Flughafen genutzt werden. Diese Regelung brachte vor allem während der Corona-Pandemie viele Fluggesellschaften in die Bredouille, weshalb die EU-Kommission diese Regelung lockerte. Derzeit beträgt die Nutzungspflicht lediglich 25 Prozent, sodass Leerflüge ausbleiben. Die EU-Kommission plant die aktuellen Anforderungen zum Ende des Jahres zu verschärfen. Konkret geht es um die Erhöhung der Nutzungspflicht von 25 auf 50 Prozent zum Winterflugplan zwischen November 2021 und April 2022. Dies bringt etliche Fluggesellschaften in Bredouille. Neben der Lufthansa könnte auch die Swiss schon bald Leerflüge durchführen, um die Slots nicht zu verlieren.

Swiss Medienchefin Karin Müller äusserte sich zuletzt gegenüber abouttravel.ch wie folgt zu den bevorstehenden Leerflügen:

Dies können wir derzeit nicht ausschliessen. Es besteht das Risiko, dass nicht alle Slots gehalten werden können Wir würden aber im Rahmen unserer Möglichkeiten sicherstellen, dass wir keine wertvollen Slots verlieren.

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Swiss

Aus Sicht der Fluggesellschaft sei diese Regelung keine praktikable Lösung und sei aus ökologischer und ökonomischer Sicht höchst bedenklich, wie auch Müller aufführt.

Die verabschiedete Regelung birgt die Gefahr, dass Airlines mit leeren Flugzeugen fliegen müssen, nur um ihre Slots zu sichern. Das schadet Klima und Airlines.

abouttravel.ch

Es gäbe jedoch zielgerichtete Lösungen, wie sie in anderen Teilen der Welt zum Tragen kommen. Fluggesellschaften können vor dem bevorstehenden Winterflugplan Slots zurückgeben, sofern sie diese nicht benötigen. Diese Slots stehen den Fluggesellschaften dann bei dem folgenden Sommerflugplan wieder zur Verfügung.

Weitere Fluggesellschaften stellen Regelung in Frage

Obwohl die kleine Regionalfluggesellschaft nur wenig bis gar nicht von der Anpassung betroffen ist, steht man bei Helvetic Airways der Anpassung kritisch gegenüber. Airline-Sprecher Mehdi Guenin nimmt in seinem Statement das Thema Nachhaltigkeit auf:

Jedoch die Tatsache, dass wir möglicherweise leer fliegen müssten, um bestimmte Slots behalten zu dürfen, ist unserer Meinung nach nicht kompatibel mit dem Wunsch, die Luftfahrt nachhaltiger und ökologischer zu gestalten. Dies wäre in den Augen der Öffentlichkeit eindeutig der falsche Weg. Generell geht es darum, einen Mittelweg zu finden zwischen dem aktuellen Status quo, das heisst dem Schutz der Schweizer Flughäfen und Fluggesellschaften vor Low-Cost-Konkurrenz durch die Beibehaltung ungenutzter Slots, und dem freien Markt, der Fluggesellschaften wie Helvetic Airways den Zugang zu neuen attraktiven Slots ermöglichen würde.

abouttravel.ch
Helvetic Airways Airplane

Im Gegensatz zu Helvetic Airways wollte sich auf Seiten von Chair niemand zu den Slot-Regeln der EU-Kommission äussern.

Fazit zu möglichen Leerflügen in diesem Winter

Während Fluggesellschaften weltweit bei der Suche alternativen Einnahmemöglichkeiten, wie beispielsweise für Flüge ins Nirgendwo, hart kritisiert werden, scheint es noch in diesem Jahr in Europa unnötige Leerflüge zu geben, damit die Fluggesellschaften ihre Slots nicht verlieren. Es bleibt zu hoffen, dass die EU-Kommission die Reaktionen seitens der Airline wahrnimmt und schlussendlich eine für beide Seiten zielführendere Lösung findet.

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