Wenn die Kurzarbeit nicht verlängert wird, könnte es bei der Swiss, die seit Wochen nur noch im Minimalbetrieb operiert, zu Massenentlassungen kommen.

Dass in 2021 sofort alles besser werden würde, hat wohl niemand erwartet – einen sich derartig fortsetzenden Negativtrend allerdings auch nicht. Die Swiss verliert zum jetzigen Zeitpunkt durch die anhaltenden Reisebeschränkungen mehr Geld als ursprünglich angenommen und mit jedem vorübergehenden Monat in dieser Situation kommt ein neues Problem näher: Ein mögliches Ende der Kurzarbeit, sollte diese nicht verlängert werden. Im schlimmsten Falle könnte es dann zu unzähligen Entlassungen kommen, wie Travelnews.ch berichtet.

Swiss Chefs fordern Lockerungen der Reiserestriktionen

Die Lage in der Reisebranche ist noch immer stark angespannt. Für die Swiss bedeutet das, dass aktuell nur noch 10 Prozent der geplanten Flüge durchgeführt werden können – der Standort Genf wurde fast vollständig heruntergefahren. Die Risikoländerliste des BAG wird immer länger und gleichzeitig machen Verwirrungen um Einreisebeschränkungen sowie die nun doch weiterhin geltende PCR-Testpflicht Reisen nicht unbedingt attraktiver.

Quelle: Swiss

All diese Faktoren führen dazu, dass Tag für Tag hohe Summen an Geld abfliessen ohne dass Einnahmen aus dem operativen Geschäft erzielt werden können. Laut Angaben der Swiss wird es aber finanziell noch nicht eng, so habe man noch etwa zwei Drittel des 1,5 Milliarden Franken schweren Rettungspakets nicht abgeholt. Andererseits kann diese Situation auf Dauer nicht bestand halten. Daher forderte die Swiss mehrere Bundesräte in einem Schreiben dazu auf, endlich die Reiserestriktionen zu lockern, sodass die Reiselust der Menschen zurückkommen könne.

Ohne Verlängerung der Kurzarbeit drohen Entlassungen

Warum diese Forderungen in der jetzigen Zeit so wichtig sind wie nie zeigt sich, wenn man einen Blick auf die Kurzarbeitsregelungen wirft. Aktuell befindet sich bei der Swiss ein Grossteil der Angestellten in Kurzarbeit, was Swiss einen signifikanten Teil der Personalkosten einsparen lässt. Normalerweise ist die Kurzarbeit aber auf 18 Monate beschränkt – in Anbetracht der lang anhaltenden Krise ein Zeitpunkt, der nun immer näherzukommen scheint. Sollte die Kurzarbeit auslaufen, würde dies bedeuten, dass die Swiss wieder 100 Prozent der Lohnkosten übernehmen müsste, was nicht leistbar ist, solange die Mitarbeitenden nicht produktiv im operativen Geschäft eingesetzt werden können. Massenentlassungen wären die Folge. Aufgrund von Kündigungszeiten eine Massnahme, die bereits im April oder Mai angegangen werden müsste.

Doch es gibt immerhin einen Grund zur Hoffnung. Der Bundesrat hat vergangene Woche angekündigt, dass er vom Parlament die Kompetenz erhalten soll, die Kurzarbeitsdauer von 18 auf 24 Monate zu verlängern. In diesem Zusammenhang soll auch beantragt werden, dass der Bund auch im Jahr 2021 die Kosten für die Kurzarbeit übernimmt, was den Bundeshaushalt mit etwa 6 Milliarden Franken zusätzlich belasten würde.

Fazit zum Bangen um die Kurzarbeit

Viele Unternehmen – so auch die Swiss – erwirtschaften aktuell nur einen Bruchteil ihrer eigentlichen Einnahmen, was zu einem hohen täglichen Geldabfluss führt. Die Kurzarbeit ist dabei für viele ein wichtiges Mittel, um das Personal dennoch halten zu können. Würde diese, wie eigentlich vorgesehen, nach 18 Monaten auslaufen, würde dies zu etlichen Massenentlassungen führen. Man kann also hoffen, dass die Regelung wie bereits angedacht verlängert wird und gleichzeitig weitere Massnahmen ergriffen werden, die die Reisewirtschaft langsam wieder ankurbeln.

Autor

Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

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