Swiss wird einmal mehr für ihre Preispolitik kritisiert. Dieses Mal steht die Intransparenz sowie die Preissetzung der Monopolstrecken zur Diskussion.

Anfang November gab Swiss bekannt, dass sie in den ersten neun Monaten des Jahres 2023, mit 615,9 Millionen Franken, das bisher beste operative Ergebnis ihrer Unternehmensgeschichte erreicht hat. Nun wurde die Preispolitik der Airline jedoch von der Stiftung für Konsumentenschutz kritisiert. Konkret geht es um die Intransparenz der dynamischen Preise sowie der Monopolstrecken, wie travelnews.ch schreibt.

Ticketpreise: 53 Prozent teuer als 2020

Ende 2022 hiess es, Ticketpreise für Flugreisen könnten 2023 um bis zu 60 Prozent steigen. Während Schnäppchen mehrheitlich Geschichte sind, handelt es sich hier um ein sogenanntes “New Normal” bei den Flugpreisen. Dazu nahm der Chief Commercial Officer, Tamur Goudarzi Pour, von Swiss im Mai 2023 Stellung und erklärte, dass ein reduziertes Angebot auf eine hohe Nachfrage trifft. Rund ein halbes Jahr später stehen die hohen Ticketpreise der Airline wieder auf der Agenda. Das, nachdem das Bundesamt für Statistik (BFS) gegenüber 20 Minuten ausgesagt hat, wie stark die Ticketpreise seit 2020 gestiegen sind.

Wir stellen eine enorme Preissteigerung der Flugtarife seit Dezember 2020 um 53 Prozent fest. Im April 2023 ist der Index aus saisonalen Gründen kurz über doppelt so hoch wie im Dezember 2020 gewesen. 

Hans Markus Herren, Bereichsleiter Konsumentenpreise beim BFS

Als Reaktion der Ergebnisse des Bundesamtes für Statistik kritisiert die Stiftung für Konsumentenschutz das dynamische Preismodell von Swiss. Dadurch fehlte es an Transparenz, wann welche Preise erhöht werden. Dabei weist die Stiftung speziell auf die undurchschaubaren Preise der Monopolstrecken von Swiss hin. Hier verlangt der Konsumentenschutz eine Preiskontrolle der Wettbewerbskommission (Weko).

Langfristig steigen die Preise

Wie im Mai nimmt der CCO von Swiss auch zu diesen Vorwürfen Stellung. Er argumentiert, dass die Ticketpreise entsprechend der um ein Drittel gestiegenen Kerosinpreisen erhöht wurden. Zudem erklärt er, dass die Preise im Vergleich zu 2022 tatsächlich gesunken sind und zu erwarten sei, dass die Ticketpreise kommendes Jahr auf einem ähnlichen Level wie 2023 bleiben werden.

Tamur Goudarzi Pour, Chief Commercial Officer von Swiss

Jedoch vermutet Tamur Goudarzi Pour, dass sich die Ticketpreise mittel- bis langfristig steigen werden. Annahme begründet er mit den Investitionen in nachhaltigen Flugtreibstoffen, auf Englisch Sustainable Aviation Fuels (SAF). Ein Beispiel dafür stellt das Voranschreiten des Solartreibstoffs von Swiss gemeinsam mit dem ETH Spin-Offs Synhelion dar.

Fazit zur Verteidigung von Swiss zu den hohen Ticketpreisen

Einmal mehr wurden die Ticketpreise von Swiss unter die Lupe genommen und Swiss hat Stellung dazu genommen. Während die Airline erwartet, dass die Preise für 2024 auf einem ähnlichen Niveau wie 2023 bleiben, werden sie langfristig steigen. Ich persönlich empfinde es als wichtig, den Airlines in der Preispolitik genauer auf die Finger zu schauen und würde eine Preiskontrolle der Weko bei den Monopolflügen (von Swiss) willkommen heissen. Gleichzeitig finde ich die Einschätzung vom CCO der zukünftigen Entwicklung der Preise spannend zu hören.

Autorin

Grossgeworden in einer Swissair-Familie, wurde Livia die Liebe zum Reisen quasi in die Wiege gelegt. Nichts macht die gebürtige Zürcherin so glücklich, wie auf Reisen zu sein, darüber zu schreiben und recherchieren. Begleitet Livia auf reisetopia quer durch die Welt!

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