Trotz des aktuellen Aufschwungs durch das Sommergeschäft und lockerere Reisebestimmungen, läuft es auf Zahlenseite bei der Swiss noch immer alles andere als rund.
Die Swiss hat die jüngsten Geschäftszahlen veröffentlicht, die einmal mehr deutlich machen, welche Auswirkungen die Krise auch auf die Lufthansa-Tochter hat. Denn trotz des jüngsten Aufschwungs, fliegt Swiss auch weiterhin in tiefroten Zahlen, wenngleich die Fluggesellschaft weitere Schritte unternimmt, um aus der prekären Situation rauszukommen. Dabei hofft Swiss auch auf eine baldige Öffnung der USA, einem der wichtigsten Märkte für die Schweizer.
Tiefrote Zahlen trotz Aufschwungs
Zwar spürt auch Swiss denn allgemeinen Aufschwung in der europäischen Luftfahrt zur Sommerzeit, doch dieser kann nicht über die weiterhin sehr schwierige Situation hinwegtäuschen, in der sich der schweizerische Flag-Carrier immer noch befindet. So gab die Airline nun bekannt im ersten Halbjahr des laufenden Jahres einen Verlust von 398,3 Millionen Franken eingefahren zu haben. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum des vorherigen Jahres belief sich dieser noch auf 266,4 Millionen Franken, wobei hier zwei normale Monate, bevor die Corona-Krise die Luftfahrt nahezu lahmlegte, mit einflossen. Mit 659,3 Millionen Franken lag der Betriebsertrag 43,5 Prozent und der operative Gewinn 49,5 Prozent unter den Werten des Vorjahreszeitraums.
Und trotz des derzeitigen Aufschwungs, der ohnehin womöglich nur von kürzerer Dauer sein könnte, liegt die Passagierzahl bei Swiss immer noch gut zwei Drittel unter dem Wert von 2020. Immerhin konnte aber die Cargo-Sparte beträchtlich anziehen und damit den Fluggastverlust etwas kompensieren. Weiter konnte auch die Neu- und Restrukturierung des Unternehmens zu einer etwas besseren Bilanz beitragen. Das führte gar dazu, dass die Swiss für das zweite Quartal einen positiven Cash-Flow vorweisen kann. Demnach lag dieser mit 359,7 Millionen Franken Betriebsertrag 47,6 Prozent höher, als noch 2019. Beim operativen Ergebnis muss die Swiss hier allerdings ein Minus von 197,2 Millionen Franken hinnehmen, allerdings haben auch hier die Kosten der Restrukturierungen und das Hochfahren des Flugbetriebs zu beigetragen.
Unter nach wie vor widrigen Rahmenbedingungen haben wir uns in der ersten Jahreshälfte den Umständen entsprechend gut behaupten können. Wir rechnen aktuell damit, nicht mehr als rund die Hälfte des Bankenkredits in Anspruch nehmen zu müssen, und liegen zurzeit deutlich darunter.
Markus Binkert, Swiss-CFO
Hoffnung auf Öffnung der USA
Dabei bediente Swiss gut 90 Prozent aller ursprünglichen Ziele bis Ende Juni, wobei die Flüge seltener stattfanden, als noch zu Zeiten vor der Krise. Insgesamt kommt die Lufthansa-Tochter jedoch immer noch nur auf maximal 55 Prozent der ursprünglichen Kapazitäten von vor zwei Jahren. Für das aktuell laufende Jahr rechnet die Airline hierbei sogar mit gerade einmal 40 Prozent der Kapazitäten im Vergleich zu 2019. Ähnlich wie die Kranich-Mutter, hofft auch Swiss auf eine möglichst baldige Öffnung der USA, schliesslich sind Flüge in die Vereinigten Staaten auch für Schweiz‘ Flag-Carrier von immenser Bedeutung.
Mit Blick auf die reine Anzahl der durchgeführten Flüge, kam Swiss auf 13‘060 in den ersten sechs Monaten und somit gut 56 Prozent weniger, als noch im selben Zeitraum in 2020. Die angebotenen Sitzkilometer brachen um 38,7 Prozent ein, während die verkauften Sitzkilometer sogar um 71,2 Prozent schrumpften. Das führte zu einer Auslastung der Flüge von im Schnitt nur 33,4 Prozent im ersten Halbjahr. Und auch bei der Swiss lief es bei den innereuropäischen Flügen deutlich besser, als auf der Langstrecke. Im zweiten Quartal konnte sich die Fluggesellschaft zudem bei der Passagierzahl verbessern und beförderte im Juni 362‘000 Fluggäste, während es etwa im vergangenen Februar nur 63‘000 Passagiere waren. Insgesamt peilt Swiss weitere Einsparungen in Höhe von 500 Millionen Franken an.
Fazit zu den Quartalszahlen der Swiss
Die Pandemie und damit auch die Auswirkungen auf die besonders stark betroffene Luftfahrtbranche, sind noch lange nicht vorbei. Das hat auch die Swiss deutlich zu spüren bekommen, wenngleich mit dem aktuellen Sommergeschäft auch wieder was von Aufwind zu spüren ist. Allerdings überwiegen die schlechten Zahlen der Vormonate und drücken das gesamte Ergebnis deutlich ins Minus. Doch hat die Lufthansa-Tochter dieses auch etwas retten können, etwa durch Restrukturierungen und plant eine weitere halbe Million Franken einzusparen. Es bleibt nur zu hoffen, dass der Aufwärtstrend auf die eine oder andere Weise möglichst anhalten kann und die Swiss wieder in bessere Zeiten befördern wird.