Infolge der immer noch andauernden Krise und dem Rückgang an Passagieren sieht sich die britische Günstigfluggesellschaft an ihren Schweizer Standorten zu Sparmassnahmen gezwungen.
Es sind keine einfachen Zeiten für die Airline-Industrie. Auch die sonst so gut aufgestellten Günstigfluggesellschaften haben zu kämpfen. Bereits im Mai kündigte easyJet an, dass in der kommenden Zeit Stellen gestrichen werden müssen. Nun gibt es konkrete Pläne für die Schweiz. EasyJet Switzerland will dort rund 70 Stellen abbauen und die Flotte am Basler Standort verkleinern, so berichtet unter anderem die Luzerner Zeitung.
70 Jobs und zwei Flugzeuge sollen wegfallen
Nach mehreren Monaten Corona-Krise sind die Aussichten für die Airlines immer noch nicht gut. Die Nachfrage bleibt weiterhin gering und mit einer vollständigen Erholung wird erst in ein paar Jahren gerechnet. Anfang dieser Woche hat easyJet Switzerland daher nun ein Konsultationsverfahren mit Arbeitnehmervertretern und Gewerkschaften gestartet, um über den Abbau von rund 70 Stellen an den Standorten Basel und Genf zu beraten. Hierbei soll aber so gut es geht auf Entlassungen verzichtet werden und interne Lösungen gefunden werden. Insgesamt sind rund 1’020 Personen bei easyjet Switzerland angestellt. 450 von ihnen in Basel und 570 am Genfer Standort.
Wir verpflichten uns zu einer konstruktiven Zusammenarbeit mit unseren Arbeitnehmervertretern in der Schweiz mit dem Ziel, Arbeitsplatzverluste so weit wie möglich zu vermeiden und Versetzungsmöglichkeiten innerhalb unserer lokalen Basen zu ermöglichen.
Jean-Marc Thevenaz, Geschäftsführer von easyJet Switzerland
Des Weiteren ist geplant, die Basler Flotte um zwei Flugzeuge zu reduzieren. In Basel hat easyJet in Basel 12 Flugzeuge stationiert, in Genf sind es 15.
Für easyJet sind die aktuellen Massnahmen vonnöten, um den langfristigen Erfolg der Airline für die Zukunft gewährleisten zu können und auch weiterhin viele Arbeitsplätze zu erhalten.
Die Airline erhielt keine Corona-Hilfen
EasyJet hat in den letzten Monaten durchweg strenge Sparmassnahmen durchgesetzt. Hierbei wurden alle nicht-kritischen Ausgaben und sonstige Kosten unternehmensweit auf ein Minimum reduziert. Die Flugpläne wurden auch kontinuierlich an die aktuellen Gegebenheiten angepasst.
Besonders interessant ist in dem Zusammenhang über den anstehenden Stellenabbau auch ein Rückblick auf eine Debatte, die sich im Frühjahr zwischen easyJet Switzerland und dem Bund ereignete. Damals äusserte easyJet Switzerland scharfe Kritik, da Swiss und Edelweiss vom Bund Staatshilfen versprochen wurden, die Günstigfluggesellschaft allerdings nicht berücksichtigt wurde. Grund dafür war, dass der britischen Airline, die in Basel und Genf sogar noch grösser als die Swiss ist, aufgrund von nicht erreichten Grenzwerten nur reguläre Unterstützungskredite und keine Staatshilfen zustanden. Von einem direkten Zusammenhang zwischen den nicht-gewährten Staatshilfen und der heutigen Meldung wird allerdings an keiner Stelle gesprochen.
Fazit zum Stellenabbau bei easyJet Switzerland
In der Krise kommen Meldungen wie diese kaum noch überraschend. Viele Airlines mussten bereits im Zuge ihrer Sparmassnahmen Stellen abbauen. Dennoch ist es eine schlechte Nachricht, dass nun auch easyJet an den Schweizer Standorten Basel und Genf Arbeitsplätze reduzieren wird. Es bleibt zu hoffen, dass dies wie angekündigt ohne eine Entlassungswelle vonstattengeht.