Die Schweizer Hotellerie – und insbesondere die städtischen Hotels – waren bereits von der ersten Welle der Pandemie stark getroffen. Die zweite Corona-Welle könnte nun zu massenhaften Entlassungen führen.

Die Lage ist bereits seit Beginn der Pandemie angespannt. Die Zahl der Logiernächte ist in diesem Jahr auf einen Bruchteil der Vorjahreswerte zurückgefallen und selbst der verhältnismässig starke Sommer konnte den Stadthotels nicht grossartig weiterhelfen – zu gering war die Nachfrage ausländischer Gäste. Die nun anhaltende zweite Pandemiewelle verschärft diese Lage nun weiter. Laut der htr hotel revue hat eine Umfrage der HotellerieSuisse ein erschreckendes Bild gezeichnet: Viele Hoteliers rechnen in den nächsten Wochen mit Entlassungen oder Kurzarbeit, die Situation habe sich ab September noch einmal drastisch verschlechtert.

Dreimal mehr Entlassungen in Stadthotels erwartet

In den vergangenen Wochen mussten wir mehrfach beobachten, dass bekannte Schweizer Stadthotels im Zuge der Coronapandemie ihren Betrieb einstellen mussten. Die dabei wohl prominenstesten Beispiele sind dabei wohl das Swissôtel Zürich Oerlikon sowie das Swissôtel Le Plaza Basel gewesen. Aber auch bei anderen Stadthotels sieht es nicht gut aus. Der Branchenverband HotellerieSuisse hat eine Umfrage unter 450 Mitlgiedern des Verbandes gemacht und dabei Besorgniserregendes festgestellt: Der Branche steht das Wasser bis zum Hals – es werden vielerorts Entlassungen notwendig.

Das Swissôtel Zürich musste bereits den Hotelbetrieb aufgeben

Bei den Stadthotels sieht die Lage dabei noch einmal deutlich dramatischer aus, da die internationalen sowie Geschäftsreisenden weiterhin ausbleiben. Hier gaben mehr als die Hälfte der Stadthotels an, Entlassungen vornehmen zu müssen. Bei den Hotels auf dem Land und in den alpinen Regionen sieht es etwas besser aus: hier erwartet nur rund jedes fünfte Hotel Entlassungen. Allerdings rechnen übergreifend fast achtzig Prozent der Hotels damit, Kurzarbeit in Anspruch nehmen zu müssen, bei den Stadthotels sogar beinahe neunzig Prozent.

Auf Entlassungswelle könnte Konkurswelle folgen

Nicht nur die Angst vor Massenenlassungen steigt, auch das generelle Konkursrisiko ist in den letzten Monaten erneut enorm gestiegen. Hier rechnen mitlerweile etwa acht Prozent mit einem hohen Konkursrisiko – im September waren es “nur” sechs Prozent. Viele Hotels werden in den kommenden Wochen erneut Corona-Hilfen beantragen müssen und auch neben Entlassungen preisliche Anpassungen vornehmen. Obwohl hohe Einnahmen das sind, was sie am dringensten brauchen, ist zu erwarten, dass die geringe Nachfrage die Preise mächtig nach unten drücken wird – eine weitere Bürde also, die die Hotels tragen müssen.

Fazit zur angespannten Lage am Schweizer Hotellerie-Markt

Die Umfrageergebnisse des Branchenverbandes HotellerieSuisse sehen bedrückend aus. Etliche Hoteliers rechnen damit, in den kommenden Wochen Entlassungen vornehmen zu müssen. Dabei ist dies nicht nur tragisch für die Vielen Angestellten, die ihre Arbeit verlieren, sondern auch für die Schweizer Hotellerielandschaft im Allgemeinen – sie wird aufgrund von weiteren möglichen Konkursen nach der Krise mit Sicherheit nicht mehr so aussehen wie noch im letzten Jahr.

Autor

Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

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