Seit Monaten kann nicht mehr in der Form gereist werden, wie die meisten es gewohnt sind. Die Lage ist sehr volatil und unterliegt ständigen Veränderungen. Um Klarheit zu schaffen, wohin überhaupt noch gereist werden kann, möchte die EU nun eine täglich aktualisierte Ampelkarte einführen. Die Schweiz wird allerdings nicht darauf zu finden sein.

Die EU-Ampelkarte ist seit mehreren Wochen in aller Munde. Sie soll für eine einheitliche Übersicht der Risikogebiete sorgen. Vergangenen Dienstag wurde die Einführung des Systems von allen 27 EU-Staaten beschlossen. Auch die EWR-Länder Island, Norwegen und Liechtenstein wollen sich zu der Ampelkarte bekennen – die Schweiz bleibt aussen vor, das berichtet SRF.

Es fehlt an rechtlichen Grundlagen

Die EU hat die Einführung des Ampelsystems über die Corona-Fallzahlen weiter forciert. Fortan wird auf einer Karte angezeigt, wie sich die Corona-Pandemie pro Land und Region ausweitet. Dies soll zu einer einheitlicheren Definition von Risikogebieten beitragen, denn die bisherigen Regelungen im europäischen Raum glichen eher einem Flickenteppich. Die Schweiz wird allerdings auf dieser neuen Karte ein weisser Fleck bleiben und muss weiterhin mit jedem Land einzeln die Gesundheitsdaten austauschen.

Hauptursache dafür sind fehlende rechtliche Grundlagen. Die Daten der Schweiz können nicht in das System integriert werden, da es kein Abkommen im Gesundheitsbereich gibt, das den Austausch solcher Daten ermöglichen würde. Es ist der EU also schlichtweg nicht möglich, die Schweizer Daten abzubilden.

Karte ist minimaler Kompromiss

Auch wenn die Karte, trotz Fehlen der Schweiz, ein erster Schritt in Richtung mehr Absprache und gemeinsamen Handelns darstellt, muss auch betont werden, dass sie auf Basis des kleinsten gemeinsamen Nenners der EU-Staaten entwickelt wurde. Es konnte weder eine Einigung in Bezug auf die Dauer der Quarantäne erzielt werden, noch gibt es keine einheitliche Anerkennung von Corona-Tests. Die Entscheidung über Einreisesperren und Reisebeschränkungen obliegt weiterhin jedem Land selbst.

Die täglich aktualisierte Karte gliedert die Länder anhand ihrer Infektionszahlen sowie der Rate an positiv durchgeführten Tests und vergibt die Farben rot, orange und grün.

Bildquelle: Consilium Europa

Trotz der immer noch geringen Einigkeit über Corona-Massnahmen wird das System die Transparenz über die Ausbreitung der Corona-Pandemie erhöhen. Selbst wenn die Schweiz kein Teil der Karte ist, kann dennoch von den Einblicken, die das neue System bietet, profitiert werden.

Fazit zum Ampelsystem ohne die Schweiz

Dass die Schweiz kein Teil des EU-weiten Ampelsystems ist, liegt nicht am fehlenden Willen, sondern wird durch den Mangel an Abkommen im Gesundheitsdaten-Bereich begründet. Da dies die Voraussetzung für einen Datenaustausch ist, ist es nicht verwunderlich, dass die Schweiz nun ein weisser Fleck auf der Karte bleibt. Trotzdem ist die Ampelkarte ein Signal in die richtige Richtung und schafft zum ersten Mal ein wenig Transparenz sowie Überblick über die Gesamtsituation – von diesen Einblicken kann dann auch die Schweiz profitieren. Ich bin gespannt, als wie hilfreich sich das Ampelsystem in der Praxis und für den innereuropäischen Tourismus erweisen wird.

Autor

Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

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