Die Corona-Pandemie hat auch vor der Hotellerie keinen Halt gemacht. Der Fokus der Öffentlichkeit liegt zwar häufig auf der Aviatik, doch auch dem Gastgewerbe macht die Krise weiterhin zu schaffen. Das konnte in der Schweiz auch nicht durch einen Gästezuwachs aus dem Inland kompensiert werden.

Bereits im vergangenen Monat haben wir darüber berichtet, dass sich die Schweizer Hotellerie trotz gestiegener Gästeanzahl aus dem Inland im Juli noch nicht erholen konnte. Insbesondere die Stadthotels haben zu kämpfen und so verkündeten in den letzten Wochen schon namhafte Grössen wie beispielsweise das Zürcher Swissôtel, dass sie den Betrieb einstellen müssen. Die vom Bundesamt für Statstik analysierten Logiernächte und Gästezahlen im August zeichnen nun ein ähnliches Bild der Situation und zeigen, wie schwer es für Hotels ist, sich in der Krise zu behaupten.

Weniger Logiernächte als im Juli

Viele Schweizer Reisende haben sich in diesem Jahr für Ferien im eigenen Land entschieden und für eine Art “Gäste-Boom” aus dem Inland gesorgt. Zwei Drittel aller Gäste im August kamen aus der Schweiz. Dennoch kommen die Zahlen der Logiernächte bei Weitem nicht an das Vorjahr heran. Für den August verzeichnet das Bundesamt für Statistik im Vergleich zur Vorjahresperiode nun einen Rückgang um 28,1 Prozent auf rund 3,2 Millionen Logiernächte. Im Juli lag die Summe der Logiernächte noch bei 3,4 Millionen.

Auf das Jahr hochgerechnet wurden in den Schweizer Hotels von Januar bis August 16,5 Millionen Übernachtungen gezählt – rund 41 Prozent weniger als im Vorjahr. Mehr als 11 Millionen Logiernächte gingen aufgrund der Corona-Pandemie verloren. Am stärksten war der Gästeeinbruch im April, als der Virus zu dem weltweiten Lockdown führte. In diesem Monat wurden inklusive inländischer Gäste nur 204’000 Logiernächte verzeichnet. Seitdem ging es langsam bergauf, der August war nun der erste Monat, der wieder schwächer als der Vormonat war.

Nur 1 Million Logiernächte durch Gäste aus dem Ausland

Von den 3,2 Millionen Übernachtungen im August sind nur 1 Million auf ausländische Gäste zurückzuführen. Dieser Punkt ist auch derjenige, der die Lage so kritisch macht und für den erheblichen Einbruch der Gesamtzahlen sorgt. Normalerweise wird die Schweiz gerne von internationalen Gästen, insbesondere aus den Vereinigten Staaten oder dem asiatischen Raum besucht. Nach Ausbruch des Virus blieben diese Gäste bis auf ein Minimum aus. So gab es im August nur rund 19’000 Logiernächte durch Gäste aus den USA, aus China 3’000 und aus Indien sogar nur 2’000. Die grösste Gruppe ausländischer Gäste im August kam – wie in den Vormonaten auch – aus Deutschland. Auf das Konto deutscher Gäste gingen im August rund 390’000 und somit weit mehr als ein Drittel der Logiernächte.

Fazit zum schwachen August für die Schweizer Hotellerie

Dass die Lage für die Tourismusbranche in diesem Jahr eher an einen Ausnahmezustand als an Normalität grenzt, ist keine Neuigkeit. Auch die Schweizer Hotellerie bekommt dies zu spüren. Die Hotels in den Bergen konnten von einem “Gäste Boom” aus dem Inland profitieren, die Stadthotels leiden umso mehr durch den Wegfall internationaler Gäste. Besonders kritisch ist, dass der August nun wieder weniger Logiernächte verzeichnete als der Juli und somit der leichte Aufwärtstrend nach dem Lockdown vorerst gestoppt wurde. Ich bin gespannt, was in ein paar Wochen die Auswertung der Septemberzahlen zeigen wird!

Autor

Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.