Die Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus beeinflussen auch die Nachfrage im internationalen Bahnverkehr stark. Aus diesem Grund haben die SBB das Angebot nach Frankreich und Italien reduziert.
Die Corona-Fallzahlen steigen in Europa überall drastisch an. Von internationalen Reisen wird vielerorts abgeraten, an anderer Stelle sind sie nur noch eingeschränkt möglich. Aus diesem Grund buchten in den vergangenen Wochen weniger Personen Bahnreisen in die Nachbarländer. Die SBB reagieren nun und fahren das Angebot temporär zurück, wie aus einer Medienmitteilung der Gesellschaft hervorgeht.
Absprache mit den Bahngesellschaften der anderen Länder
Die gesunkene Nachfrage nach Bahnreisen aufgrund der verschärften Corona-Schutzmassnahmen in vielen Ländern, führt nun auch zu einem Rückgang des SBB-Angebotes an internationalen Bahnreisen. Hierfür haben die Schweizerischen Bundesbahnen Gespräche mit den Partnerbahnen Trenitalia, SNCF und TGV Lyria geführt und beschlossen, die Verbindungen zwischen der Schweiz, Italien und Frankreich ab heute bis zum Dezember zu reduzieren.
Von den Italien-Verbindungen werden fünf ausgesetzt. Dabei ist insbesondere der Verkehr auf der Gotthard-Achse von und nach Mailand betroffen. Die Züge dieser Strecken verkehren nur noch regulär innerhalb der Schweiz bis nach Chiasso. Die Verbindung zwischen Genf und Mailand fällt aus, genau wie die Direktverbindung von der Schweiz nach Venedig. Bei letzterer fahren die Züge von der Schweiz aus nur noch bis nach Mailand. Diese Massnahmen gelten vorerst bis zum 12. Dezember, weitere Einschränkungen sind allerdings möglich.
Der Frankreichverkehr wurde ebenfalls reduziert. Von Genf nach Paris und zurück geht es nur noch zweimal täglich und von Zürich/Basel nach Paris fährt nur noch ein täglicher Zug der TGV Lyria. Ganz eingestellt wird die Strecke zwischen Neuchâtel und Frasne, weil in Frasne aktuell kein Anschluss an das TGV-Hochgeschwindigkeitsnetz nach Paris möglich ist. Hier gelten die Änderungen vorerst bis zum 1. Dezember.
Auch Night-Jet Verbindungen nach Deutschland werden möglicherweise eingestellt
Neben den französischen und italienischen Partner-Bahngesellschaften finden auch Gespräche mit den ÖBB statt. Hier wird voraussichtlich ab kommendem Wochenende die Nachtzugverbindung ab Zürich nach Berlin und Hamburg bis Anfang Dezember eingestellt.
Ob noch weitere Verbindungen reduziert werden, ist unklar. Sicherlich werden sich die Bahngesellschaften diese Entscheidung nicht leicht machen. Insbesondere deshalb, weil noch vor wenigen Wochen die grossen Zukunftspläne der SBB und ÖBB für ihren gemeinsamen Weg zur Verbesserung der europäischen Konnektivität per Bahn öffentlich wurden und die aktuellen Entwicklungen in die entgegengesetzte Richtung zeigen.
Fazit zur Reduzierung der Verbindungen der SBB
Es kommt nicht überraschend, dass die Auswirkungen der Corona-Pandemie auch in der Nachfrage nach internationalen Bahnverbindungen zu spüren sind. Daher haben die Partnerbahngesellschaften beschlossen zu handeln und das Angebot vorübergehend zu reduzieren. Vorerst sollen die Massnahmen nur bis Anfang des nächsten Monats reichen. Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass das reduzierte Bahnangebot verlängert wird, da in diesem kurzen Zeitraum die Nachfrage vermutlich nicht signifikant ansteigen wird.