South African Airways scheint über den Berg zu sein – die Fluggesellschaft konnte wieder zurück ans Management übergeben werden, welches wiederum an der Wiederaufnahme des Flugverkehrs arbeitet.

Positives Signal aus Südafrika! Die Sachverwalter konnten nach knapp 18 Monaten South African Airways wieder zurück in die Hände des Managements übergeben. Neue Pläne zur baldigen Wiederaufnahme des Flugverkehrs werden bereits von der Geschäftsführung erarbeitet, wie fvw.de berichtet. Der internationale Flugverkehr soll nach derzeitigem Stand frühestens im November wieder aufgenommen werden.

Arbeit am Neustart

South African Airways hat sich auch hierzulande, nicht zuletzt durch die Partnerschaft mit Lufthansa und der Star Alliance, zu einer bekannten und beliebten Fluggesellschaft entwickelt – in den Zahlen spiegelt sich das jedoch nicht wider. Schon seit Jahren hat die Fluggesellschaft höchst defizitär gearbeitet. Die Insolvenz drohte und musste durch zwei Sachverwalter abgewendet werden. Nach 18 Monaten konnten die immerhin Erfolg vermelden und die Fluggesellschaft wieder zurück in die Hände des Managements geben. Dieses arbeitet wiederum an Plänen zur Wiederaufnahme des Flugverkehrs. Erste Details sind dazu bereits an die Öffentlichkeit gelangt. Aktuell befinden sich alle noch verbliebenen Flugzeuge und das dazugehörige Personal am Boden. Das soll sich jedoch schon bald ändern.

South African Airways Airbus A340 2

Um den Neustart erfolgreich bewältigen zu können, hat die Regierung der Fluggesellschaft Staatshilfen von umgerechnet insgesamt 600 Millionen Euro in Aussicht gestellt, ein Grossteil davon wurde bereits ausgezahlt. Das Ministerium für öffentliche Unternehmen hat dieses Hilfspaket gewährt, damit die Fluggesellschaft die ausstehenden Abfindungen an das Personal auszahlen kann. Diese Zahlungen sind Teil des Restrukturierungsplans im Rahmen der Insolvenz. Ebenfalls Teil des Restrukturierungsplans ist die Minimierung des Personals um zwei Drittel. Bereits 3’000 Mitarbeiter haben im August des vergangenen Jahres dem Abfindungsangebot zugestimmt – mit weiteren 1’300 Mitarbeitern befindet man sich in Verhandlungen zu den Abfindungszahlungen. Immerhin erhalten die 3’000 Mitarbeiter, die dem Angebot bereits zugestimmt haben, ihre Abfindung mit den neuen Staatshilfen ausgezahlt.

Wiederaufnahme des Flugverkehrs

Auch wenn die Sachverwalter in ihrer Mitteilung von Erfolg sprechen, so wollte South African Airways selbst schon längst wieder den Betrieb aufgenommen und dabei eine bessere Balance zwischen Inlands- und Auslandsflugverkehr gefunden haben. Deshalb informierte die Fluggesellschaft ihre Passagiere zuletzt, dass vorerst alle von der Fluggesellschaft betriebenen beziehungsweise geplanten Flüge im Inlandsverkehr bis zum 30. April 2021 ausgesetzt werden würden – internationale Flüge sollen nicht vor Ende Oktober 2021 stattfinden. Als Gründe werden dafür vor allem die Corona-Pandemie und die daraus resultierende geringe Nachfrage, aber auch die andauernden Restrukturierungsmassnahmen angegeben.

South African Airways Airbus A340

Viele Experten vermuten aber, dass die Fluggesellschaft nie wieder profitabel fliegen wird und halten die erneuten Staatshilfen für Steuergeldverschwendung. Ethiopian Airlines, ebenfalls Partner der Star Alliance, sieht das anders und wird schon seit längerer Zeit als externer Investor avanciert. Medienberichten zufolge gestalten sich die Gespräche mit der südafrikanischen Regierung jedoch sehr schwierig. Eine schnelle Einigung ist aktuell nicht abzusehen.

Fazit zu den Plänen von South African Airways

South African Airways konnte nach 18 Monaten wieder zurück in die Hände des Managements übergeben werden. Viele Hürden stehen der Wiederaufnahme des Flugverkehrs damit nicht mehr im Wege – an Plänen arbeitet das Management aktuell jedoch noch. Nach derzeitigem Stand wird kein Flugzeug der Airline vor dem 1. Mai abheben. Bleibt zu hoffen, dass sie es dieses Mal jedoch schafft und dass der Neustart, trotz aktueller Situation, von Erfolg gekrönt ist.

Autor

Seit Alex zum ersten Mal im Alter von 3 Jahren geflogen ist, wollte er das Flugzeug eigentlich nicht mehr verlassen. Bis heute riss seine Faszination fürs Fliegen nicht ab, weshalb er sich entschlossen hat, Euch an seinen Erfahrungen und Tipps teilhaben zu lassen.

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  • Ein oberflächlicher und einseitiger Bericht der den Verdacht aufkommen lässt, ‘Alexander’ wurde ein Freiflug in Aussicht gestellt. Die wirklich wichtigen Aspekte bleiben unerwähnt. Wie qualifiziert ist die neu / alte (?) Geschäftsleitung der SAA ? Wie unabhängig von Regierungseinmischung kann die Geschäftsleitung arbeiten ? Beharrt man weiterhin darauf, Piloten nicht nach Seniority und Qualifikation sondern vorrangig nach Hautfarbe zu beschäftigen ?
    Der Pool der alten Belegschaft scheint noch immer so stark involviert zu sein, dass man von einer Fortsetzung der Korruption und Misswirtschaft, die am Verfall von SAA schuld war, ausgehen kann.
    Ein überflüssiges Unterfangen, nur um das Prestigedenken und die Bevorzugung einer kleinen korrupten Parteielite zu befriedigen.

    • Hallo Peter, danke für Dein Feedback, auch wenn dieser grundlos unterstellt, dass ich Teil der angedeuteten Korruption von South African Airways wäre. Das vorweg: ich bin es nicht. Teil des journalistischen Auftrags ist es, über Fakten und Informationen neutral zu berichten. Im Artikel geht es darum, dass die Sachverwalter die Airline erfolgreich saniert und an das Management der Airline wieder zurückgegeben haben. Antworten zu Deinen Fragen kann ich nicht geben, dafür gibt es zu wenige Informationen. Ja, die Airline scheint ein Problem mit Korruption in der Vergangenheit gehabt zu haben – das sind aktuell jedoch nur erste Erkenntnisse von Ermittlungen. Zu den anderen Vorwürden finde ich keine haltbaren Quellen. Insofern würde ich mir zu solchen Anschuldigungen auch tatsächliche, faktenbasierte Informationen und Quellen wünschen, ehe man selbst mit solchen Vorwürfen konfrontiert wird. Und das zum Abschluss: nein, ich nehme die Airline damit nicht in Schutz.

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