Ungewöhnliche positive Töne kommen aus Doha. Der CEO von Qatar Airways will das oneworld-Netzwerk mit neuen Airlines ausbauen und gibt der Rückkehr des Airbus A380 eine Chance. Doch was steckt dahinter?
Die Corona-Pandemie hält die Airlinebranche auch weiterhin in Atem. Selbst Fluggesellschaften wie Qatar Airways sehen noch längst keine langfristige Entspannung der Lage, dennoch gibt es einige positive Signale, die optimistisch stimmen. Nach Ansicht von Akbar Al Baker, dem Chef von Qatar Airways, sind die Menschen gewillt zu reisen und das entsprechende Geld dafür auszugeben. Das möchte Qatar Airways nutzen, um das Netzwerk der oneworld-Allianz schnell und drastisch auzubauen, wie Executive Traveller berichtet. Zudem bietet das aber auch die Chance für die Rückkehr des Airbus A380, welcher eigentlich bereits längst bei der Airline abgeschrieben war – das berichtet Simple Flying.
Vorwärtsdrang könnte unerwidert bleiben
Luftfahrtallianzen gehören seit der Gründung der Star Alliance einfach dazu und spiegeln eine globalisierte Welt wider. Fluggesellschaften können ihr Netzwerk und ihre Präsenz ausbauen, für Passagiere ist das Reisen deutlich unkomplizierter und gleichzeitig angenehmer geworden. Auch andere Fluggesellschaften strebten nach ähnlichen Modellen. Es folgten die Allianzen SkyTeam und oneworld. Die oneworld-Allianz gilt mit 14 Fluggesellschaften als die kleinste aller Allianzen. Das ist auch dem Chef von Qatar Airways ein Dorn im Auge. Er möchte nach dem jüngsten Zuwachs mit Alaska Airlines das Netzwerk an Partnerairlines deshalb weiterausbauen und plant deshalb den Auftritt der oneworld signifikant zu überarbeiten.
Under my leadership, we don’t accept anything other than being number one.
Statement von Akbar Al Baker in einem Webinar
Auch seine Fluggesellschaft Qatar Airways gehört seit geraumer Zeit der Allianz an, die vor allem mit einer Reihe von Premiumfluggesellschaften überzeugen kann. Akbar Al Baker möchte deshalb aggressiv um neue Partner werben und die Anzahl der Mitglieder drastisch erhöhen. Al Baker ist sich aber bewusst, dass dieses Vorhaben nicht von allen Fluggesellschaften der oneworld geteilt werden könnte:
I think the airline members, minus Qatar Airways, are not branding the alliance in the way it deserves. It is important that we be aggressive and let people know that we are the best.
Inwiefern dieser “exklusive” Kreis an Fluggesellschaften tatsächlich erweitert werden könnte, ist fraglich. Die Akquisition von Alaska Airlines hat jedenfalls gezeigt, wie schnell die Allianz handeln kann. Erst vor einem Jahr wurde die Partnerschaft bekannt gegeben, mittlerweile ist die regionale Fluggesellschaft aus dem Nordwesten der USA bereits voll integriert. Zudem zeigt sich Al Baker optimistisch, dass die Buchungszahlen weiter ansteigen könnten. Die Leute seien seiner Meinung nach gewillt zu reisen und bereit das Geld dafür auszugeben.
Wird der grössere Fehler revidiert?
Diese Passagiere könnten eventuell schon bald wieder mit dem Airbus A380 reisen. Nachdem die eine oder andere Fluggesellschaft, auch die Lufthansa, wieder mit dem Gedanken spielt, den Superjumbo zu reaktivieren, lassen die aktuellen Töne aus Doha ebenfalls laut aufhorchen. Eigentlich war das Flugzeug bei Qatar Airways bereits abgeschrieben. Al Baker bezeichnete das unter Passagieren und Piloten beliebte Flugzeug als grossen Fehler. Noch im April teilte Al Baker im Interview mit Sam Chui mit, dass das Flugzeug bei seiner Airline keine Zukunft mehr hätte.
Die drei Gründe gegen den Airbus A380 sind die niedrigen Passagierzahlen, durch die Pandemie hervorgerufen, die teuren Kosten durch lange Standzeiten, ebenfalls durch die Pandemie hervorgerufen und die Ineffizienz des Flugzeugs, ungeachtet der Auslastung. Während sich die ersten beiden Gründe schnell in Luft auflösen könnten – wir erinnern uns, Al Baker gab sich gerade noch zuversichtlich, dass die Passagierzahlen schnell steigen würden – spricht der letzte Grund auch weiterhin gegen das Flugzeug. Dennoch könnte sich die Meinung nun, nur wenige Monate später, geändert haben.
Fünf von den ursprünglich zehn Flugzeugen sind bereits endgültig aus der Flotte entlassen worden. Für die verbliebenen Muster könnte jedoch eine Rückkehr anstehen. So äusserte sich Al Baker in einem aktuellen Interview, dass diese Möglichkeit bei Qatar Airways aktuell wieder in Betracht gezogen werden würde. Das durchschnittliche Alter der Teilflotte beträgt exakt sechs Jahre. Die Flugzeuge sind noch jung und zudem die einzigen Flugzeuge, die noch mit einer First Class ausgestattet sind. Ob diese Klasse eine Zukunft bei der Airline hat, ist ebenfalls fraglich. Erst kürzlich stellte die Airline eine neue Business Class für die neuen Boeing 787-9 vor. Auch hier verdeutlichte sich erneut der Fokus auf eine ausserordentlich gute Business Class.
Fazit zu den Plänen Al Bakers
Die aktuelle Phase stimmt Qatar Airways, und allen voran den CEO der Airline, ausserordentlich optimistisch. Die Pläne sind dementsprechend gross! Zunächst plant Akbar Al Baker das Netzwerk an Airlines der oneworld-Allianz schnell und drastisch auszubauen – die Akquisition von Alaska Airlines war damit nur der Anfang. Fraglich ist jedoch, ob auch die anderen Airlines mitziehen möchten. Darüber hinaus erwägt der Chef der Airline aber auch die Rückkehr des Airbus A380. Er selbst bezeichnete das Flugzeug noch zuletzt als grossen Fehler. Nun scheint es so, als würde er einen anderen Fehler rückgängig machen und immerhin fünf der Flugzeuge wieder in die Luft zurückbringen. Weitere Details sind hierzu aber noch nicht bekannt.