Angesichts der anstehenden Privatisierung des portugiesischen Flagcarriers hatten bereits einige Unternehmen Interesse gezeigt. Doch nicht nur der Verkaufspreis ist entscheidend, denn die portugiesische Regierung stellt Forderungen auf.

Die portugiesische Fluggesellschaft TAP Air Portugal befindet sich aktuell noch vollständig in staatlichem Besitz, allerdings soll sich dies schon bald ändern. Für eine Übernahme der TAP gab es bereits einige Interessenten, darunter auch die Lufthansa sowie die International Airlines Group (IAG), zu der auch British Airways gehört. Portugal möchte jedoch ein strategisches Mitspracherecht bei der Fluggesellschaft behalten und äussert nun weitere Forderungen, wie Airliners berichtet.

Lissabon soll als Drehkreuz erhalten bleiben

Die portugiesische Airline TAP soll privatisiert werden. Angesichts dessen lässt die portugiesische Regierung die Fluggesellschaft begutachten, bereits im Juli könnte die Privatisierung genehmigt werden. Allerdings möchte Portugal nicht alle Anteile der Fluggesellschaft verkaufen, sondern ein strategisches Mitspracherecht beibehalten. Dies portugiesische Finanzsekretär Joao Nuno Mendes betonte dies Anfang Juni, ohne jedoch konkretere Details zu nennen. Am vergangenen Mittwoch kündigte die portugiesische Regierung nun an, dass die Sicherung der strategischen Rolle von TAP für Portugal sowie die Stellung des Flughafens Lissabons als Drehkreuz erhalten bleiben sollen. Diese Bedingungen für einen potenziellen Einstieg seien sogar wichtiger als der Verkaufspreis.

TAP ist aufgrund des Drehkreuzes in Lissabon besonders wertvoll für das beliebte Ferienland, denn über den Flughafen reisen die meisten Touristen an. Diese sind gerade für die Wirtschaft in Portugal ein wichtiger Faktor. Der Tourismus in Portugal steigt dabei seit Anfang des Jahres drastisch an, so liegt das Passagieraufkommen an den insgesamt zehn internationalen Flughäfen in Portugal bereits höher als vor der Pandemie.

IAG zeigt Interesse – Lufthansa rudert zurück

Für eine Übernahme der TAP gab es bereits einige Interessenten. Auch der Kranich bereitete sich scheinbar auf ein Angebot vor. Lufthansa-Chef Spohr ruderte jedoch vor einigen Wochen zurück, als die portugiesische Regierung ein Mitspracherecht bei einer Übernahme einforderte. Zuvor hatten auch der Luftfahrtkonzern IAG, Eigentümer von British Airways (oneworld), sowie Air France-KLM  (SkyTeam) Interesse bekundet. IAG soll trotz der Forderungen der portugiesischen Regierung laut Airliners weiterhin eine Übernahme in Erwägung ziehen.

Flughafen Madrid

Der Vorstandsvorsitzende der IAG, Luis Gallego, bewertet TAP vor allem aufgrund des brasilianischen Marktes als interessant. Die Airline-Gruppe, zu der auch Iberia gehört, betont jedoch auch, dass die Bedingungen für die Privatisierung nachvollziehbar sein müssen. Die IAG ist zudem auch dabei, die spanische Fluggesellschaft Air Europa zu übernehmen. Allerdings könnte dies einen Verkauf der Slots am Flughafen Madrid bedingen. Aufgrund von wettbewerbsrechtlichen Bedenken ist die Übernahme noch nicht sicher.

Fazit zu den Bedingungen beim Verkauf von TAP

Die portugiesische Regierung lässt aktuell noch den Wert von TAP ermitteln, stellt allerdings bereits Konditionen für eine mögliche Übernahme auf. Nach den Forderungen zu einem strategischen Mitspracherecht war die Lufthansa bereits zurückgerudert, die IAG erwägt jedoch weiterhin, Anteile zu erwerben, sofern die Bedingungen stimmen sollten. Es bleibt abzuwarten, wie die Lufthansa auf die Konditionen der portugiesischen Regierung reagieren wird, da TAP vor allem für die Verbindungen nach Brasilien innerhalb der Star Alliance strategisch wichtig ist.

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