Stadt- sowie Berghotels leiden unter akutem Personalmangel. Gründe dafür sind die fehlende Wertschätzung, sowie die unregelmässigen Arbeitszeiten.

Während die Logiernächte von Schweizer Berg- und Stadthotels monatlich steigen, kämpfen die Betriebe immer mehr mit Fach- und Hilfskräftemangel. Besonders in den Bereichen Küche und Service fällt es Hotels schwer, offene Stellen zu besetzten. Erste Massnahmen wie das Luzerner Angebot von Gratiskurse für Quereinsteigende versuchen dagegen anzukämpfen, wie htr Hotel Revue berichtet.

Weniger Fachkräfte aus dem Ausland

Eine Umfrage von HotellerieSuisse macht den Ernst der Lage klar: mehr als ein Drittel aller Betriebe hat Mühe, ihre offenen Stellen zu besetzen. Dabei sind die Hotels und Restaurants in alpinen Gebieten mit einem Anteil von 70 Prozent besonders stark betroffen. Dies kam so weit, dass 10 Prozent der Betriebe gänzlich oder teilweise schliessen mussten, da sie zu wenig Personal hatten, so HotellerieSuisse. Während die aktuellen Erwartungen der Zunahme von internationalen Gästen auf der einen Seite für den Schweizer Tourismus positiv sind, bringt sie auf der anderen Seite auch einige Probleme mit sich.

Gemäss dem Bundesamt für Statistik (BFS) fehlt es bei Berghotels besonders an Personal in der Küche sowie im Service. Weniger gross ist der Mangel beim Empfang sowie Housekeeping.

Fehlende Wertschätzung, Überstunden und Mobbing sind Gründe für den Branchenwechsel

Doch warum, kämpft die Branche mit solchem Personalmangel? Einer der Gründe ist der Branchenwechsel von Personen, die nach einem Stellenverlust einen neuen Job in einem anderen Bereich gefunden haben. Ein Impuls dafür zeigen die genannten Punkte auf der Plattform Kununu.com, wo Angestellte ihre Arbeitgebenden bewerten können. Einerseits nannten einige Personen die fehlende Wertschätzung sowie der hohe Druck vom Arbeitgeber als Kritik. Andererseits wurden auch die unregelmässigen Arbeitszeiten sowie die Überstunden als negativ eingeschätzt. Schlussendlich wurde auch Mobbing als Grund genannt.

Verglichen zu vor der Pandemie, kommen zudem weniger Fachkräfte in der Hotellerie sowie Gastronomie aus dem Ausland. Während es 2019 noch 31’636 Personen waren, sank die Zahl 2020 auf lediglich 22’966 Personen.

Gegen den akuten Personalmangel kämpfen beispielsweise die Luzerner Wirte mit Gratiskurse für Quereinsteigende an, die jeweils zwei Mal drei Stunden dauern. Ebenfalls versucht die HotellerieSuisse, mit der Kampagne “Future Hospitality” die  Attraktivität der Branche zu fördern. Dabei greift sie unter anderem die teilweise fehlenden Soft Skills der Branche auf und versucht sie zu fördern und ​zeitgemässe Führungskulturn schaffen.

Fazit zum zunehmenden Personalmangel in der Schweizer Hotellerie

Besonders Berghotels und -restaurants spüren den aktuellen Personalmangel. Dies führte bereits zu teilweisen wie auch gänzlichen Schliessungen von Betrieben. Verschiedene Projekte von HotellerieSuisse oder Luzern versuchen, mit kostenlosen Kursen sowie der Sensibilität gewisser Themen die Gastronomie- und Hotelbranche attraktiver und moderner zu gestalten. Wie sich der Fach- und Hilfskräftemangel besonders in der Küche und im Service entwickeln wird, wird die erhoffte Erholung des Schweizer Tourismus massgeblich beeinflussen.

Autorin

Grossgeworden in einer Swissair-Familie, wurde Livia die Liebe zum Reisen quasi in die Wiege gelegt. Nichts macht die gebürtige Zürcherin so glücklich, wie auf Reisen zu sein, darüber zu schreiben und recherchieren. Begleitet Livia auf reisetopia quer durch die Welt!

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