Die neue Virgin Australia soll unter der neuen Führung die selbe bleiben – doch nur von aussen. Denn unter der Oberfläche soll es einige spannende Veränderungen geben, die die Zukunft und das Wachstum der neu-alten Airline sichern soll.

Während Passagiere, die mit der neuen Virgin Australia fliegen, wohl kaum einen grossen Unterschied feststellen werden, wird es hinter den Kulissen doch ein paar Veränderungen geben, einschliesslich einer Vereinfachung des Geschäftsmodells und einer Neuausrichtung der Kostenbasis, wie der Airline-CEO Paul Scurrah bekannt gab. Das berichtet unter anderem Simple Flying.

Scurrahs „eigene Version einer Fluggesellschaft“

Die umstrukturierte Virgin Australia, die sich im Besitz der in den USA ansässigen Bain Capital befindet, beabsichtigt, ihre „eigene Version einer Fluggesellschaft“ zu sein, gab CEO und Geschäftsführer Paul Scurrah die Quasi-Neuausrichtung der Airline bekannt. Im Gegensatz zur alten Virgin Australia wird die Fluggesellschaft unter Bain dafür sorgen, dass sie auf gewinnbringende Weise mit Qantas und Jetstar konkurriert und nicht in einer „Kopf-an-Kopf-Schlacht“. „Wir müssen sicherstellen, dass wir dort, wo wir konkurrieren, auf einem Markt konkurrieren, wo wir wissen, dass wir Geld verdienen können“, betonte Scurrah. Er erwartet von der Fluggesellschaft den „besten Unternehmenswert aller Fluggesellschaften des Landes, „wird aber nicht mehr 2um jeden Preis grossen Firmenkunden nachjagen“.

Virgin Australia Boeing 737-800

Am 4. September stimmten die Gläubiger von Virgin Australia der Übernahme der Fluggesellschaft durch Bain zu, wobei die Übertragung der Aktien voraussichtlich bis zum 31. Oktober abgeschlossen sein wird. Die Fluggesellschaft trat im April in die selbstverwaltete Insolvenz ein, als ihre ohnehin schon schwierige finanzielle Lage durch die COVID-19-Krise noch verschärft wurde. Unter Bain wird die Fluggesellschaft ihre Kunden priorisieren und dafür sorgen, dass sie auf profitable Weise und nicht in einem „Kopf-an-Kopf-Rennen“ mit Qantas und Jetstar konkurriert, so jedenfalls die Pläne.

Die neue Virgin Australia soll dabei kein „Etikett“ haben – Low-Cost-Carrier, Full-Service-Carrier oder Hybrid – sondern sich auf die Vereinfachung des Geschäfts konzentrieren, führte Scurrah weiter aus. Die Fluggesellschaft verhandelt die Verträge mit den meisten ihrer Lieferanten neu: „Wir hatten einige belastende Verträge, die in Bezug auf eine Reihe von Bordangeboten, die wir haben, einige Jahre ausliefen, und wir waren in der Lage, diese neu zu verhandeln“, sagte Scurrah, ohne einen der Lieferanten oder Produkte beim Namen zu nennen.

Vielfliegerprogramm einer der grössten Vorzüge der Airline

Virgin Australia wird eine reine Boeing 737-Flotte mit einem Zweiklassen-Layout – Economy und Business Class – betreiben. Die Fluggesellschaft wird weiterhin über eine Reihe hochwertiger Lounges verfüge, und ihr Velocity-Vielfliegerprogramm – das immerhin zehn Millionen Mitglieder umfasst – bleibt bestehen und ist laut Scurrah sogar einer der grössten Vorzüge der Fluggesellschaft.

Virgin Australia Boeing 737-800

Die Menschen werden äusserlich keinen grossen Unterschied zum Produkt sehen, aber die Neuausrichtung der Kostenbasis und die Vereinfachung des Geschäftsmodells werden der grösste Unterschied sein, erklärte der Airline-CEO: „Wenn man die verlustbringenden Teile unseres Geschäfts zurücknimmt, haben wir immer noch ein ähnlich aussehendes Produkt [wie bisher]“, fügte er hinzu. Scurrah ist zuversichtlich, dass Virgin Australia durch die Konzentration auf die Strecken, auf denen zuvor Geld verdient wurde, „eine sehr profitable Fluggesellschaft“ sein wird, die „einen sehr guten Wert“ für Unternehmen, Privatreisen und weitere Märkte bietet.

Die Fluggesellschaft wird in den nächsten zwölf Monaten zwischen 30 und 60 Boeing 737 betreiben und schliesslich auf eine Flotte von 75 Flugzeugen anwachsen, sobald die Nachfrage wieder steigt: „Wann wir 75 Flugzeuge haben, kann man nur vermuten“, gab Scurrah jedoch zu. Die Fluggesellschaft wird keine ATR-Turboprops, Boeing 777, Airbus A330 oder Airbus A320 mehr einsetzen, sowie es noch die alte Virgin Australia tat. Ein neuer Grossraumflugzeugtyp soll aber für den internationalen Verkehr ausgewählt, sobald der Markt es zulässt.

Fazit zur den Plänen der neuen Virgin Australia

Bei der neuen Virgin Australia wird es rein äusserlich kaum bis gar keine Veränderungen geben, nur im „Inneren“, beziehungsweise hinter den Kulissen wird dagegen einiges anders. Und die Pläne des neuen CEOs klingen dabei auch nicht zu hochgesteckt und vermitteln gar einen „gesunden“ Charakter. Ob Virgin Australia mit diesem Modell in Zukunft bestehen kann, muss sich zwar noch zeigen, aber die Ersteindrücke _ aus der Ferne – sprechen bisher für sich.

Autor

Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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