Nachdem die Corona-Pandemie die Luftfahrtindustrie in 2020 hart getroffen hat, sah sich Mitsubishi bereits 2021 gezwungen, das Programm um den SpaceJet vorerst auf Eis zu legen. Nun wird es gänzlich eingestellt.

In das Projekt SpaceJet wurde von Mitsubishi bereits viel Geld, Zeit und Nerven gesteckt, alles für den Traum einer eigenen Zivilluftfahrtindustrie – doch dann kam die Coronakrise. Bereits vor über zwei Jahren hat der Konzern entschieden, nur noch möglichst geringen Aufwand und Kosten in das Projekt zu stecken, womit der Ausgang dessen lange Zeit ungewiss war. Nun berichtet die Süddeutsche, dass das Programm endgültig eingestellt wird.

Traum geplatzt

Airbus und Boeing dominieren den (westlichen) Markt. Zum einen sind die Auftragsbücher voll, zum anderen kommt es wegen diverser Umstände und Komplikationen zu immer mehr Lieferverzögerungen. Ein weiterer Player auf dem Markt könnte das Interesse vieler Fluggesellschaften wecken. Und seit dem Angriffskrieg Russlands in der Ukraine ist ein möglicher Kandidat vom Markt verschwunden, bevor er diesen überhaupt betreten konnte. Mitsubishi hätte diese Lücke füllen können, auch wenn der SpaceJet eher ein Regionaljet hätte werden sollen. Nach brasilianischen Vorbild hat man das SpaceJet-Programm vor 15 Jahren ins Leben gerufen. Die Ambitionen damals waren gross, die Enttäuschungen heute wahrscheinlich grösser.

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Denn seitdem das Programm sich bereits seit über zwei Jahren in der Sackgasse befindet, zieht Mitsubishi nun einen endgültigen Schlussstrich. Der SpaceJet wird nicht auf den Markt kommen, die Konkurrenz für Airbus und Boeing, aber eben auch Embraer damit ausbleiben. Trotz eines mittel- und langfristigen Plans, um das Projekt und die Mitarbeiter für die Zukunft zu sichern, waren die Unwägbarkeiten unüberwindbar. Zum einen ist die Coronakrise dafür verantwortlich, zum anderen der Pilotenmangel in der Branche. Beide Gründe würden eine langfristige Zukunft des neuen japanischen Regionaljets zu ungewiss gestalten. Das Flugzeug von Mitsubishi war für etwa 100 Passagiere ausgelegt.

Airbus A220 300 1

Dass der Bedarf nach kleineren Flugzeugen für den Punkt-zu-Punkt-Verkehr über die letzten Jahre nicht nur bei Langstreckenflugzeugen gestiegen ist, sollte längst kein Geheimnis mehr sein. Das zeigt sich auch bei der Nachfrage für Airbus’ A220, welcher von Bombardier übernommen wurde und vorher unter dem Namen Bombardier C-Series bekannt war. So bediente sich auch Mitsubishi an den Entwicklungen von Bombardier und sicherte sich die CRJ-Series, die heute den Konzernnamen Mitsubishi trägt. Geholfen hat das alles nichts. Der Traum vom eigenen entwickelten Flugzeug in Japan bleibt damit vorerst auch ein Traum.

Fazit zum Aus für den Mitsubishi SpaceJet

Es ist schon traurig zu beobachten, dass der SpaceJet von Mitsubishi nie wirklich eine Chance hatte, den Markt von sich zu überzeugen. Immer wieder mussten Liefertermine verschoben werden, bis die Coronakrise das endgültige Ende des Programms eingeleitet hatte. Derweil setzt China mit der Comac C919 auf den Bau eines eigenen Flugzeuges, das in direkter Konkurrenz mit der Airbus A320-Familie treten sollte. Ob der Mitsubishi SpaceJet überhaupt eine Chance gehabt hätte, bleibt ebenfalls fraglich. In direkter Konkurrenz liefert Embraer bereits ein adäquates Regionalflugzeug. Und der Airbus A220 stellt mittlerweile alles zuvor bekannte in diesem Bereich in den Schatten.

Autor

Seit Alex zum ersten Mal im Alter von 3 Jahren geflogen ist, wollte er das Flugzeug eigentlich nicht mehr verlassen. Bis heute riss seine Faszination fürs Fliegen nicht ab, weshalb er sich entschlossen hat, Euch an seinen Erfahrungen und Tipps teilhaben zu lassen.

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