Der US Flugzeughersteller Boeing muss einen weiteren herben Rückschlag hinnehmen. Nach den Problemen mit der 737-MAX sowie der 737 und der Verspätung der 777X gibt es nun auch Schwierigkeiten mit dem Dreamliner.

Nach den beiden schweren Abstürzen der Lion Air im Oktober 2018 und von Ethiopian Airlines im März 2019 geriet der Flugzeughersteller unter massive Kritik. Seitdem überschatteten die Ermittlungen Boeings Ruf und auch bei der erneuten Inbetriebnahme kommt es zu Verzögerungen. Derweil stornieren auch grosse Airlines wie American Airlines ihre Bestellungen, sogar eine Namensänderung scheint möglich. Nun kommt es nach einigen weiteren Schwierigkeiten mit anderen Flugzeugmodellen bei Boeings Langstreckenmodell 787 zu Verzögerungen bei der Lieferung. Grund dafür sind umfassende Inspektionen, wie die deutsche Webseite aero.de und die Frankfurter Allgemeine berichtet.

787 Dreamliner könnte Produktionsfehler haben

Wie wir bereits im Vorfeld berichtet hatten, musste Boeing im August acht Dreamliner zurückrufen und forderte die Betreiber zum Reparatur-Check auf. Als Grund nannte man “Fertigungsproblemen bei der Verbindung bestimmter hinterer Rumpfsektionen der 787”. Betroffen waren damals Modelle bei United Airlines, Singapore Airlines und Air Canada. Nun kam heraus – wie das Wallstreet Journal unter Berufung von Regierungsunterlagen und einiger Aussagen bekannt gab – dass es zu Untersuchungen durch die US-Luftfahrtbehörde FAA komme. Diese vermute jahrelange Produktionsmängel und fehlende Kontrollen bei dem Dreamliner Modell – ein weiterer Rückschlag für Boeing.

Bei der Vormontage des Höhenleitwerks soll es im Werk des Unternehmens in Utah zu Montagefehlern gekommen sein. Die FAA bestätigte indes die Ermittlungen, hält es aber “zu früh, um über mögliche Konsequenzen hinsichtlich der Flugtauglichkeit zu spekulieren”. Boeing soll bereits im letzten Jahr Hinweise auf Sicherheitsrisiken erhalten haben, bei dem es speziell um das Höhenleitwerk, das mit zu hohen Drehmomenten befestigt und das Passverhalten beeinträchtigen könnte, geht. Vonseiten Boeings gab es dahin gehend bisher jedoch die klare Aussage, dass darin kein erhöhtes Sicherheitsrisiko besteht.

Die Fehleranalyse ist in vollem Gange, um festzustellen, ob Massnahmen in Bezug auf die aktive Flotte erforderlich sind.

Pressemitteilung Boeing

Weitere Probleme soll es laut aero.de auch mit den Kohlefasermatten auf der Innenseite der Rumpfstruktur geben. Sollte es hier ebenfalls zu einer genaueren Inspektion kommen, sind noch mal hunderte Flugzeuge betroffen.

Flugzeughersteller Boeing unter massivem Druck

Als hätte Boeing mit der 737-MAX nicht schon massive Verluste hinzunehmen – sowohl finanziell als auch hinsichtlich des Rufes – kommt die anhaltende Coronakrise hinzu, die die gesamte Luftfahrtbranche vor eine grosse Herausforderung stellt. Bereits im April kündigte Boeing an, dass zehn Prozent der Mitarbeiter entlassen werden müssen, was rund 16’000 Stellen betrifft. Der Hersteller bezeichnete diesen Schritt als “harten, aber notwendigen Schritt, um sich an die neue Wirklichkeit anzupassen”, wie airliners.de bekannt gab.

Mit dem 787 Dreamliner wollte Boeing vor allem das Vertrauen seiner Kunden nach den beiden Abstürzen der 737-MAX zurückgewinnen, weshalb das Modell für Boeing eine wichtige Einnahmequelle darstellt. Durch die Krise sind jedoch zahlreiche Airlines in eine finanzielle Schieflage geraten, mussten Staatshilfen beantragen, ihre Flotten verkleinern und Bestellungen stornieren. Der US Flugzeughersteller verlor allein in diesem Jahr 932 Aufträge, wie das manager magazin berichtete und konnte im August gerade einmal 13 Flugzeuge ausliefern.

Fazit zu den Lieferengpässen der Boeing 787 Maschinen

Erneut gibt es keine positiven Nachrichten des Flugzeugherstellers Boeing. Ohnehin ist die Luftfahrtbranche schwer angeschlagen und nun gerät nach den technischen Fehlern bei der 737-MAX auch Boeings Vorzeigemodell, der 787 Dreamliner ins Fadenkreuz der FAA Ermittler. Von dieser Inspektion betroffen sind nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters rund 900 Flugzeuge. Wann die Flugzeuge ausgeliefert werden können und wie lange die Untersuchungen andauern, ist nicht bekannt. Klar ist jedoch, dass diese Meldung für Boeings Ruf nicht gerade hilfreich ist.

Autorin

Seit Julia mit 4 Jahren ihren ersten Langstreckenflug erlebt hat, sind weite Reisen und exotische Orte aus ihrer Urlaubsplanung nicht mehr wegzudenken. Am liebsten entspannt sie irgendwo am Strand in der Sonne oder genießt beim Windsurfen die Grenzenlosigkeit des Meeres. Nebenbei studiert sie in Berlin Tourismusmanagement. Bei Reisetopia möchte sie ihre Erlebnisse gerne mit Euch teilen!

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