Die zweitgrösste japanische Airline will ihren Passagieren jetzt die Möglichkeit bieten, das Catering vor dem Flug abzubestellen.

Im Zuge der “Ethical Choice Meal Skip”-Kampagne können Passagiere der Flüge von Bangkok nach Tokyo Haneda (JL34) von dieser Option Gebrauch machen. Hierbei handelt es sich um ein “Redeye Flight”, also ein Flug der während der Nachtzeit durchgeführt wird. Anstatt des Caterings erhalten Passagiere, die diese Möglichkeit in Anspruch nehmen, als Gegenleistung ein Amenity-Kit-Upgrade, wie onemileatatime.com berichtet.

Das Konzept spart Kosten ein

In Krisenzeiten müssen Sparmassnahmen durchgesetzt werden. Bei einigen Airlines war dies bereits der Fall. Das scheint auch Japan Airlines zu wissen, denn die Fluggesellschaft ist in der Corona-Krise ins Wanken geraten. Dass die Airline auf finanzielle Hilfen angewiesen ist, wurde auch der japanischen Regierung klar. Vor einigen Wochen schlug ein ehemaliger Berater des japanischen Premierministers eine Megafusion mit der grössten Nationalfluggesellschaft All Nippon Airways vor, damit beide Konkurrenten als eine fusionierte Fluggesellschaft Staatshilfen erhalten können. Zu diesem Vorschlag äusserte sich Japan Airlines bislang noch nicht. Doch um den Verlusten, die durch dieses turbulente Jahr entstanden sind, entgegenzuwirken, kommt eine Idee wie die “Ethical Choice Meal Skip”-Kampagne gerade recht.

Passagiere des Nachtflugs zwischen Bangkok und Tokyo Haneda können sich bis zu 25 Stunden vor Abflug online in ihre Reservierung einloggen und die “No Meal” Option wählen, sodass das Catering für denjenigen wegfällt. Die Kunden aus den Kabinen Economy, Premium Economy und Business-Class können diese Möglichkeit nutzen. Somit kann Japan Airlines an Ladegewicht sparen und gleichzeitig die Lebensmittelverschwendung während des Fluges minimieren. Diese Massnahme eignet sich vor allem für die Nachtflüge, da einige Passagiere es ohnehin präferieren, die Flugzeit schlafend zu verbringen.

Beim Thema Lebensmittelverschwendung reduzieren in Kombination mit dem Durchsetzen von Sparmassnahmen können sich aber auch andere Airlines einreihen, wie etwa Singpore Airlines als auch die Swiss, als sie vor einigen Wochen einen drastischeren Weg ging und kurzerhand das kostenfreie Catering auf Kurz- und Mittelstrecken abschaffte.

JAL will einen Anreiz geben

Damit die neue Catering-Option auch wirklich genutzt wird, hat sich Japan Airlines einen Anreiz ausgedacht. Hierbei kommen die Amenity Kits ins Spiel, die vor den Flügen gereicht werden. Wählt ein Passagier aus der Business-Class die “No Meal” Option, so erhält er statt des üblichen Kurzstrecken-Kits im Gegenzug einen Amenity Kit für die Langstrecke.

Die Passagiere aus der Premium Economy und der normalen Economy-Class erhalten einen Amenity Kit, das bei Kurzstreckenflügen in der Business-Class ausgegeben werden. Mit diesem Konzept schlägt Japan Airlines zwei Fliegen mit einer Klatsche, denn sie reduziert damit nicht nur die Lebensmittelverschwendung, sondern findet auch noch Gebrauch für die überschüssigen Amenity Kits. Letztere standen ohnehin in zu grossen Mengen zur Verfügung, da der Flugplan drastisch gekürzt wurde.

Fazit zu Japan Airlines’ No-Meal Konzept

Die Lebensmittelverschwendung in den Flugzeugen ist vielen Airlines ein Dorn im Auge. Zudem wird stets zur Sicherheit mehr Essen in das Flugzeug beladen, sodass kein Mangel an Bord entsteht. Japan Airlines will mithilfe der Amenity Kits ihren Passagieren eine Alternative zum Catering bieten. Die No-Meal-Option wäre vor allem bei Nachtflügen von Vorteil, wenn einige Passagiere den Schlaf bevorzugen. Ob diese Option häufig genutzt wird, ist meiner Meinung nach fraglich. Viele Kunden dürften sich der Option nicht bewusst sein oder diese nach der Kenntnisnahme schlichtweg nicht in Anspruch nehmen. Hierfür bräuchte die Airline einen grösseren Anreiz als ein Amenity-Kit-Upgrade.

Autorin



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