Der nationale sowie internationale Tourismus in Italien ist aktuell stark eingeschränkt. Mit einer positiven Tendenz der Infektionszahlen und einem neuen Impfpass sollen die Beschränkungen schon bald aufgehoben werden.
Auch Italien bereitet sich auf die bevorstehende Sommer-Saison vor – das Land im Süden Europas ist wie seine Nachbarn ebenfalls stark vom Tourismus abhängig. Um das Virus erneut unter Kontrolle zu bekommen, wurden die Einreisebeschränkungen seit Beginn des Monats verschärft. Diese sollen schon bald wieder gelockert werden. Dabei helfen soll ein neuer Corona-Pass, wie die Tagesschau berichtet. Ob Italien dabei auf eine nationale Lösung setzt oder auf den EU-Impfpass wartet, ist bislang noch unklar.
Nur noch drei rote Zonen
Bergamo, die Stadt bei Mailand, wurde vor circa einem Jahr zum traurigen Beispiel für die Ausmasse des damalig neuen Corona-Virus. Seitdem hatte das Land wiederholt mit den Auswirkungen zu kämpfen, wie auch zuletzt. Nach erneut drastischen Einschränkungen im Land scheint sich die Lage wieder zu entspannen. Aktuell werden “nur” noch Neu-Infektionen im unteren fünfstelligen Bereich täglich vermeldet. Nur noch drei Regionen werden als sogenannte rote Zonen ausgewiesen, nachdem zuletzt sogar die Region Kampanien um die Metropole Neapel von dieser Liste entfernt werden konnte. Die Inzidenzwerte der Schweiz und Italiens sind mittlerweile wieder miteinander vergleichbar. Im Gegensatz zur Bundesregierung forciert Italien jedoch bereits die Öffnung für den Tourismus bis spätestens Ende Juli.
Damit verbleiben nur noch die Regionen Apulien, Sardinien und das Aosta-Tal auf der roten Liste und müssen damit auch weiterhin im strengen Lockdown verharren. Für die restlichen Regionen des Landes stehen erste Öffnungen und Lockerungen des Lockdowns bevor. Grösster Streitpunkt zwischen der Regierung in der Hauptstadt Rom und den jeweiligen Regionalregierungen sind die andauernden Ausgangsbeschränkungen. Aktuell dürfen sich zwischen 22 Uhr und 5 Uhr keine Menschen in Italiens Strassen aufhalten. Während die Regionalregierungen die baldige Aufhebung dieser Beschränkung fordern, lehnt der Staatssekretär im Gesundheitsministerium, Pierpaolo Sileri, diese Forderungen mit Verweis auf die hohen Infektionszahlen ab.
Gleichzeitig werden auch die Forderungen für den inländischen sowie internationalen Tourismus wieder lauter. Aktuell dürfen Italiener keine Reisen aus touristischen Zwecken im Inland unternehmen. So unterliegen alle Einreisenden, Italiener und EU-Bürger, bei Einreise in Italien einer fünftägigen Quarantänepflicht. Bis spätestens Juli sollen diese Massnahmen jedoch durch neue Konzepte ausgesetzt werden.
Sommer-Saison mit Impfpass retten
Während das Thema Impfpass erneut in Rom debattiert werden soll, haben erste Teile des Landes am Mittelmeer bereits Konzepte zur Öffnung für den Tourismus vorgelegt. Ein Corona- oder Impfpass soll das ermöglichen. Inhalt der Debatte aktuell ist vor allem, ob Italien dafür eine eigene Lösung vorlegen oder auf den EU-Impfpass warten wird. Der EU-Impfpass soll laut neuesten Informationen nun erst Ende Juni zur Verfügung stehen, dafür jedoch allen EU-Mitgliedsstaaten eine einheitliche Vorgehensweise im europäischen Reiseverkehr garantieren. Erste Länder wie Griechenland, Malta und Zypern haben bereits die Öffnung für den Tourismus angekündigt, möchten dabei jedoch nicht auf den EU-Impfpass warten. Dennoch soll die Einreise in diesen Ländern mittels eines negativen Corona-Tests oder einer vollständigen Impfung erfolgen. Soweit ist Italien jedoch noch nicht, weshalb das Land aktuell auch die vollständige Öffnung für den Tourismus bis Ende Juli anvisiert.
Auch das Thema Impfung soll bei diesen Plänen eine elementare Rolle spielen. So haben einige Inseln, wie Capri und Lampedusa, die Regierung in Rom dazu aufgefordert, die Priorisierung bei der aktuellen Impfkampagne anzupassen und systemrelevante Angestellte im Tourismussektor früher zu impfen. Der Gegenwind Roms zu diesen Forderungen ist jedoch zu gross. Die Idee der Bürgermeister dieser Inseln ist es, die geringe Bevölkerungszahlen der Inseln zu nutzen und die Leute innerhalb kürzester Zeit durchzuimpfen.
So oder so sollen Nachweise über Impfungen und Tests vorerst in Papierform nachgewiesen werden können. Später soll diese Variante mithilfe der italienischen Post digitalisiert werden. Bürger des Landes sollen dann die entsprechenden Nachweise in einem Halbjahresverzeichnis hinterlegt und vorgezeigt werden können.
Fazit zu den Plänen Italiens
Aktuell besteht in Italien grosse Uneinigkeit. Soll der Tourismus im Inland und international schon bald wieder erlaubt werden und wenn ja, wie kann man das sicher in der aktuellen Pandemie-Lage umsetzen? Dafür soll ein Corona-Pass implementiert werden, welcher als Nachweis über negative Corona-Tests- oder Impfungen dienen soll. Bisher handelt es sich dabei jedoch lediglich um erste Ideen, konkrete Vorlagen bestehen nicht. Deshalb ist es ebenfalls möglich, dass Italien auf die Einführung des EU-Impfpasses wartet. Bis dahin können Italiener aber erste Lockerungen erwarten. Ab nächste Woche Montag soll der inländische Tourismus in grün- und orangefarbenen Regionen wieder gestattet werden.