Nachdem wir erst vor kurzem darüber berichteten, wie der US-Bundesstaat District of Columbia rechtliche Schritte gegen den Hotelriesen Marriott und versteckter Gebühren eingeleitet hat, trifft es nun mit Hilton den nächsten Hotelkonzern.

Dabei geht Nebraska nach dem Vorbild aus D.C. vor und verklagt die Hotelmarke Hilton aus selbigem Grund und fordert neben einer Änderung des undurchsichtigen Systems auch Entschädigungen für betroffene Kunden des Bundesstaates.

Versteckte Gebühren täuschen Kunden

Ähnlich wie im Fall mit Marriott, sieht der Generalstaatsanwalt des US-Bundesstaates Nebraska auch beim Hotelriesen Hilton eine absichtliche Täuschung der Kunden gegeben, nachdem die sogenannten “Resort Fees” – also Resort-Gebühren – erst am Ende einer Buchung aufgezeigt würden. So wird dem Kunden zuvor ein günstigerer Preis angezeigt, als es der tatsächliche Endpreis ist. Denn am Ende erhebt Hilton – genau wie Marriott auch – die sogenannten Resort Fees, die den Preis nochmals deutlich steigern können. Profitieren tut davon einzig und allein die Hotelkette. Nebraska fordert Hilton nun also auf, von Beginn des Buchungsprozesses an, beziehungsweise sogar schon beim Preisvergleich auf entsprechenden Portalen, den endgültigen Preis aufzuzeigen, mit allen enthaltenden Gebühren.

Hilton Suzhou

Schliesslich würde Hilton hier absichtlich den Kunden in die Irre führen, beziehungsweise täuschen und die Gebühren bis zum Ende bewusst verschleiern. Die Generalstaatsanwaltschaft sieht dadurch ausserdem Nebraskas Verbraucherschutzgesetz verletzt. Durch die Klage soll Hilton gezwungen werden, die Preisgestaltung dem potentiellen Kunden von vornherein komplett offenzulegen, sowie Kunden, die bereits von den verstecken Gebühren betroffen waren, Entschädigungen, als auch zivilrechtliche Strafen zu zahlen. Allerdings würden etwaige Entschädigungen erstmal nur Kunden aus Nebraska zugute kommen. Die Resort sowie Destination Fees fallen in den USA besonders hoch aus und können den Preis eines Hotelzimmers erheblich steigern, wobei von Seiten des Hotels in der Regel nicht aufgeführt wird, zu welchem Zweck jene Gebühr existiert und wozu sie im Endeffekt genutzt wird.

Marriott schlägt sich in D.C. mit einer Klage herum

Wie wir bereits ausführlich berichteten, sieht sich aktuell auch die Hotelmarke Marriott mit einer ähnlichen Klage des US-Bundesstaates Washington, D.C. konfrontiert. Marriott wird, ebenso wie Hilton vorgeworfen, Kunden mit versteckten und erst am Ende des Buchungsprozesses ersichtlichen Gebühren – den Resort Fees – zu täuschen. Auch hier fordert der Generalstaatsanwalt eine Entschädigung betroffener Kunden durch Marriott, sowie die künftige Offenlegung des Gesamtpreises einer Buchung, inklusive aller Gebühren.

Dass die erste Klage dieser Art nur Marriott betraf war deswegen verwunderlich, da Marriott bei weitem nicht die einzige Hotelkette ist, die solch undurchsichtigen Gebühren erhebt. Zu diesem Zeitpunkt kam deshalb schon die Frage auf,  ob solche oder ähnliche Klagen noch weitere Hotelketten treffen könnten. Nun haben wir mit der Klage von D.C. gegen Hilton die Antwort. Und womöglich folgen noch weitere, denn die ersten Klagen könnten für einen Dominoeffekt sorgen, besonders wenn sie Erfolg haben sollten.

Gründe für die versteckten Gebühren

Hotels nutzen den Trick mit den Resort-Gebühren aus gleich mehreren Gründen. Einer der wichtigsten Gründe liegt in der Entwicklung der letzten Jahre. Immer mehr Reisende buchen ihr Hotel über Vergleichsseiten oder Vermittler wie Expedia, HRS und Co. Doch die meisten dieser Anbieter vergleichen nur die jeweilige Tagesrate des Hotels. Oftmals erscheinen Hotels so ziemlich günstig. Will man die Buchung allerdings abschliessen, werden die Gebühren, zu denen auch die Resort Fee gehört, hinzugerechnet. Das ursprünglich günstige Zimmer kann auf diese Weise extrem schnell deutlich teurer werden, wovon am Ende nur das Hotel selbst profitiert. Kunden dagegen erhalten beispielsweise auf den Anteil des Preises, der eine Gebühr ist, keine Punkte oder ähnliches.

Holiday Inn Resort Batam

Doch nicht nur die bessere Platzierung bei Vergleichsportalen macht die Resort Fee für Hotels so attraktiv. Bucht man über einen Vermittler, erhält dieser stets eine Provision für die getätigte Buchung. Diese Provision zahlt das Hotel in der Regel prozentual an den Vermittler. Ist der Preis beim Vermittler niedrig, fällt somit auch die Provision deutlich geringer aus, als wenn gleich der Gesamtpreis angezeigt würde. Gegen dieses Vorgehen der Hotels planen einige Vermittler bereits vorzugehen, da auf Steuern und auch Gebühren wie Resort Fees eben keine Provision bezahlt werden.

Fazit zur Klage gegen Hilton

Vielleicht sehen wir hier eine neue Klagewelle aufkommen, die sich gegen immer mehr Hotelketten aus den USA richtet, die solche oder ähnliche versteckte Resort Fees erheben und den Kunden so zu täuschen versuchen. Zunächst kämen Verurteilungen zwar nur den jeweiligen US-Bundesstaaten zugute, aber es wird für wahrscheinlicher gehalten, dass betroffene Hotelmarken einen offeneren Buchungsprozess auf die gesamte USA ausweiten würden, womöglich sogar weltweit. Jedoch sollten wir erst einmal die Prozesse und deren Ausgänge abwarten. So oder so dürften die Klagen aber ein gutes Zeichen an den Kunden sein.

Autor

Nachdem Alex in den ersten 5 Jahren seines Lebens mehr Zeit in Airbussen als in normalen Bussen verbracht hat, war das Hobby schon früh festgelegt: Fliegen. Egal ob in einer Turboprop oder einem A380, egal ob Holzklasse oder Premium: Der Weg ist das Ziel. Und wer kann schon behaupten in 12 Tagen New York, Singapur, Tokyo, Lissabon und Oslo mit Flügen in der Business Class verbunden zu haben?

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