Die israelische Airline El Al kämpft weiter ums Überleben und plant eine grosse Umstrukturierung. Nun fordert Israels Flag-Carrier finanzielle Unterstützung vom Staat, doch der zeigt sich wenig interessiert.

El Al fordert von der israelischen Regierung finanzielle Unterstützung, doch der Staat will nicht helfen, beziehungsweise nur bedingt. Dabei plant die Fluggesellschaft eine grosse Umstrukturierung und Neuausrichtung mit Fokus Nordamerika. Auch die Flotte soll verkleinert und Arbeitsplätze gestrichen werden – wohl aufgrund einer möglichen, drastischen Reduzierung des Europaangebotes, wie aero.de berichtet.

Entschädigung für „Schaden der durch die Regierung entstanden ist“

Der israelische Flag-Carrier El Al steckt weiterhin tief in der Krise und benötigt dringend frische Gelder, um sich über Wasser halten zu können – doch die Regierung will nicht zahlen. Genauer gesagt, fordert die Fluggesellschaft inzwischen sogar eine Finanzspitze von 100 Millionen US-Dollar von Israel. Derzeit befindet sich El Al auch in einer Umstrukturierung. So will sich die Airline nach der Corona-Krise vermehrt auf Nordamerika fokussieren und schrumpft die eigene Flotte von derzeit 45 auf nur noch 29 Maschinen. Zumindest ist der israelische Staat nur in Teilen an einer Unterstützung zur Neuausrichtung interessiert, was El Al-Chef Avigal Soreq wohl inzwischen auf die Palme treiben soll.

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Dürfte noch Teil der künftigen Flotte sein: Eine Boeing 787 von El Al.

So forderte der Staat El Al zu einer Verkleinerung der Flotte auf. Im Gegenzug hätte die Fluggesellschaft eine Finanzspritze in Höhe von 50 Millionen US-Dollar erhalten. Das wäre wohl über eine Wandelanleihe geschehen. Inzwischen heisst es aus den Medien, dass nun nur noch ein Kreditangebot in selber Höhe seitens der Regierung bestehen würde. Was dem Airline-Chef zu wenig ist:

El Al fordert 100 Millionen Dollar als Sofortentschädigung für den Schaden, der El Al durch Entscheidungen der Regierung entstanden ist – so wie es auch in anderen Wirtschaftsbereichen der Fall war

Avigal Soreq, El Al-CEO

Ende der 737-800 könnte Europastrecken dezimieren

El Al sucht derweil nach einer Finanzierungsmöglichkeit und befindet sich in ständigen Verhandlungen und Gesprächen mit den eigenen Mitarbeitern und Eigentümern. Für die neue Nordamerika-Strategie stehen offenbar auch zahlreiche Strecken nach Europa auf dem Spiel. Dass dies natürlich auch Auswirkungen auf die Flotte und die Angestellten hätte, liegt auf der Hand. Dennoch soll die Sanierung folgen, wenngleich die genauen Details dazu derzeit noch geheim gehalten werden. Israelische Medien wollen jedoch von Airline-nahen Kreisen erfahren haben, dass der geplante Stellenabbau 1’500 der 4’000 Mitarbeiter betreffen soll. Jene Berichte wolle El Al weder bestätigen noch dementieren.

Bei der Flotte sind derweil bereits einige Details bekannt. So prüft El Al derzeit sich von allen Boeing 737-800 zu trennen. Damit wären auch die 16 Jets, die die Flotte verlassen sollen, ausgewählt. Doch auch die in die Tage gekommenen Boeing 777-200 könnten davon betroffen sein, könnten jedoch durch andere, dann allerdings geleaste Maschinen für die Langstreckenflotte ersetzt werden.

Fazit zur Situation bei El Al

El Al steckt weiterhin tief in der Krise und braucht dringend finanzielle Unterstützung. Allerdings scheint der israelische Staat wenig daran interessiert zu sein, dem Flag-Carrier unter die Arme zu greifen. Die Fronten zwischen beiden Parteien verhärten sich also weiter. Unterdessen plant El Al eine grosse Umstrukturierung, mit einer kleineren Flotte und wohl auch deutlich weniger Mitarbeitern. Der Fokus könnte künftig auf Nordamerika liegen, auf Kosten der Europastrecken. Man darf gespannt sein, wie die Zukunft El Als aussehen wird.

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Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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