Die chinesische Regierung baut an zwei neuen Magnetschwebebahnsystemen – die Züge sollen eine Spitzengeschwindigkeit von 620 km/h erreichen.

China und Magnetschwebebahnen, da war doch was? Der Transrapid befindet sich bereits seit vielen Jahren erfolgreich im Einsatz. Wie airliners.de jetzt berichtet, strebt die chinesische Regierung nun aber nach neuen Magnetschwebebahnen, die vor allem auch den inländischen Flugverkehr ersetzen sollen. Die neuen Bahnen sollen Spitzengeschwindigkeiten von über 600 km/h erreichen.

China und der Transrapid

China gehört flächenmässig und von den Einwohnerzahlen zu den grössten Ländern der Erde. Dementsprechend müssen viele Menschen tagtäglich grosse Distanzen überwinden, und das möglichst schnell. Was vor über 20 Jahren nur als Versuchsprojekt entstand, ist heute zum Erfolgsmodell geworden: der Transrapid. Dieser wurde zur Jahrtausendwende an China verkauft, um weitere Tests effektiv durchführen zu können. Der Transrapid wurde zwar in Deutschland von Siemens und ThyssenKrupp entwickelt und über viele Jahrzehnte getestet, doch über die Testphase ist die Magnetschwebebahn nie hinaus gekommen. Dabei hatte man grosse Pläne, beispielsweise auf der Strecke zwischen Berlin und Hamburg oder um Passagiere in München schneller vom und zum damals neuen Flughafen Franz Josef Strauss zu transportieren. Die Worte von Edmund Stoiber klingen noch heute in den Ohren, zum Erfolg wurde der Transrapid aber erst in Shanghai, wo er die Innenstadt mit dem Flughafen innerhalb weniger Minuten verbindet.

Dort verkehrt der Transrapid noch heute und das äusserst regelmässig und schnell. Unter zehn Minuten schafft es die Bahn die 30-Kilometer lange Distanz bei Spitzengeschwindigkeiten zwischen 300 und 430 km/h zu überwinden. Mit jedem Zug können dabei über 400 Passagiere transportiert werden. Doch China möchte schneller und weiter kommen. Pläne zur Erweiterung dieser Transrapidstrecke bestehen schon länger, ebenfalls zum Ausbau für höhere Geschwindigkeiten. Diese Pläne wurden aber verworfen, da der Kostenaufwand für minimal höhere Geschwindigkeiten zu hoch war. Deshalb plant China nun gleich zwei neue Magnetbahnsysteme, die den Transrapid um fast 200 km/h überholen könnten.

Mit 620 km/h im Zug unterwegs

Die Werte des Transrapids sind bereits erstaunlich, wenn man sich die Beschleunigung ansieht. So schafft es der Transrapid bereits in den ersten 60 Sekunden auf 200 km/h zu beschleunigen, nur um nach weiteren 60 Sekunden sogar auf 400 km/h zu kommen. Der ICE benötigt in flacher Ebene dafür über 320 Sekunden bei deutlich längerer Strecke. Das möchten die Chinesen jetzt mit dem neuen Projekt toppen und mit Geschwindigkeiten von 600 km/h zusätzlich den Inlands-Flugverkehr entlasten. Dafür hat der chinesische Magnetschwebebahnbauer CRRC bereits den ersten vollständigen Prototypen gebaut. Design und Technik entsprechen dabei dem Transrapid. Ein weiteres Konzept soll mittels Supraleiter sogar Höchstgeschwindigkeiten von 620 km/h erreichen. Mittels Kühlung kann der Widerstand dieser Materialien gegen null reduziert werden.

Neben dem Transrapid und den neuen Magnetbahnsystemen setzt China bereits auf ein grosses Netz von Hochgeschwindigkeitszügen. Das zuletzt erwähnte Konzept befindet sich aber mit einer 165-Meter langen Teststrecke noch in den Kinderschuhen. Dabei hat China aber den Mehrwert von Hochgeschwindigkeitszügen bereits früh erkannt. Nicht nur können diese eine Vielzahl an Passagieren schnell transportieren, sondern auch noch ökologisch nachhaltig. Der Energieverbrauch des ICE ist um 30 Prozent höher als beim Transrapid, von Kurzstreckenflugzeugen sogar 400 Prozent höher. Das wirkt sich auch auf die Umweltbilanz aus: Die CO2-Emission pro Sitzplatzkilometer liegt bei 33 Gramm, moderne Kurzstreckenflugzeuge haben eine Emission zwischen 70 und 150 Gramm je Sitzplatzkilometer.

Fazit zu den neuen Magnetbahnsystemen Chinas

China forciert die Strategie mit Hochgeschwindigkeitszügen und entwickelt an mehreren neuen Konzepten für noch schnellere Züge. Dafür dient aber auch weiterhin der Transrapid als Basis. Auch Deutsche Entwickler arbeiten an den neuen Magnetschwebebahnen mit, welches auch heutzutage noch interessant für den Münchner Flughafen ist. Es bleibt spannend zu beobachten, inwiefern diese Technologie auch in Europa Anwendung finden kann.

Autor

Seit Alex zum ersten Mal im Alter von 3 Jahren geflogen ist, wollte er das Flugzeug eigentlich nicht mehr verlassen. Bis heute riss seine Faszination fürs Fliegen nicht ab, weshalb er sich entschlossen hat, Euch an seinen Erfahrungen und Tipps teilhaben zu lassen.

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.