Nun also doch! Das Luftfahrtabkommen CATA zwischen der Europäischen Union und dem Land Katar kommt – das hat die EU-Kommission verlauten lassen. Zuvor hat bereits der Europäische Rat das Abkommen bestätigt.

Schon seit einigen Jahren verhandelt die Europäische Union mit Katar über ein mögliches neues Luftfahrtabkommen namens CATA. Dieses soll es unter anderem Qatar Airways erlauben, das Streckennetz nach Europa uneingeschränkt auszubauen – Lufthansa und Air France-KLM haben bereits ihre Bedenken geäussert, jedoch vergebens. Nach dem Europäischen Rat hat nun auch die EU-Kommission das Abkommen unterzeichnet und damit den Weg für das neue Luftfahrtabkommen freigemacht, wie Aero berichtet.

Abkommen mit einseitigen Vorteilen?

Bereits im vergangenen Jahr hat die Europäische Union mit Katar an einem Luftfahrtabkommen namens CATA gearbeitet – auch wir berichteten bereits darüber. Das soll Fluggesellschaften aus Katar – respektive Qatar Airways – erlauben, in den nächsten Jahren das Drehkreuz Doha mit weiteren Metropolen Europas zu verbinden. Nach einigen Jahren der Verhandlungen, Kritiken und Unwägbarkeiten hat der Europäische Rat den Vertrag nun unterzeichnet – damit steht dem Luftfahrtabkommen praktisch nichts mehr im Wege. Zwar gilt das Abkommen in beide Richtungen, so wirklich interessant ist die Öffnung Dohas für europäische Airlines jedoch nicht – dafür jedoch umso mehr für Qatar Airways. Damit kann die Airline aus Doha noch mehr Passagiere über ihr Drehkreuz abfertigen.

Qatar Airways Boeing 787 BER

Aktuell führt die Airline beispielsweise 35 Flüge pro Woche nach Deutschland durch – die bisherige Obergrenze. Innerhalb der nächsten fünf Jahre nach Inkrafttreten des Abkommens dürfe Qatar Airways die Frequenzen zwar schrittweise, dafür aber unendlich erhöhen. Darüber hinaus dürfe die Frachtflugsparte von Qatar Airways Flüge aus dem europäischen Raum in Drittstaaten aufnehmen. Im Gegenzug hat die Fluggesellschaft fairen Wettbewerb und höhere Sozialstandards garantiert.

Das Abkommen mit Katar liegt weder im Interesse der europäischen Beschäftigten noch der europäischen Luftverkehrswirtschaft. Umso wichtiger ist es daher, dass die EU-Kommission den fairen Wettbewerb im Rahmen dieses Abkommens eng überwacht und im Falle von Verstössen die notwendigen Massnahmen ergreift.

Maria-Pascaline Murtha, Vorständin bei Cockpit

Das Luftfahrtabkommen ermöglicht es Qatar Airways, über fünf Jahre hinweg den europäischen Markt ohne Einschränkungen zu erschliessen. Das ist bereits insofern besonders, da ausländische Fluggesellschaften in der Regel nur über eine gewisse Anzahl an Landerechten verhandeln können. Auch Emirates sieht sich aktuell damit konfrontiert. Die Fluggesellschaft aus Dubai möchte mit Berlin eine fünfte Direktverbindung nach Deutschland aufnehmen. Tatsächlich darf Emirates aber nur vier Ziele in Deutschland bedienen und müsste deshalb ein anderes für Berlin aufgeben. Europäische Fluggesellschaften wiederum haben in der Vergangenheit vor dem Abkommen mit Katar wegen ungleicher Wettbewerbsbedingungen gewarnt. Auch die Pilotengewerkschaft Cockpit hat sich der Kritik am Abkommen angeschlossen und mahnte an, dass CATA einer schnellen Erholung der Branche in Europa im Wege stehen und eine ohnehin tiefe Krise mit dem Corona-Virus nur noch zusätzlich erschweren würde.

Fazit zum Luftfahrtabkommen CATA

Der Europäische Rat und die EU-Kommission machen den Weg frei für das Luftfahrtabkommen CATA. Dieses erlaubt es Fluggesellschaften aus Katar und Fluggesellschaften aus Europa den jeweils anderen Markt unbegrenzt für die nächsten fünf Jahre zu erschliessen. Die Kritik am Abkommen ist wegen unfairer Wettbewerbsbedingungen vor allem von europäischer Seite aus gross. Zudem ist das Abkommen nur einseitig interessant – europäische Airlines werden Doha nicht als Drehkreuz nutzen wollen. Potenzial für nächste Streitigkeiten lauert bereits ebenfalls. Die Europäische Union arbeitet auch an einem Abkommen mit den ASEAN-Staaten, wozu unter anderem Malaysia, Singapur, Thailand und Vietnam gehören.

Autor

Seit Alex zum ersten Mal im Alter von 3 Jahren geflogen ist, wollte er das Flugzeug eigentlich nicht mehr verlassen. Bis heute riss seine Faszination fürs Fliegen nicht ab, weshalb er sich entschlossen hat, Euch an seinen Erfahrungen und Tipps teilhaben zu lassen.

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