Die neue nationale italienische Fluggesellschaft namens ITA möchte sich trotz anhaltender Krise als Langstreckenairline aufstellen und sieht darin sogar ihre grosse Chance.
Eine komplette Neuaufstellung einer gesamten Airline scheint in Zeiten wie diesen ein immens hohes Risiko zu bürgen, gerade innerhalb der sehr stark getroffenen Luftfahrtbranche. Auch die italienische Staatsairline selbst steckt seit längerem tief in der Krise, so erhielt diese bereits im Frühjahr, so wie zuletzt Ende letzten Jahres staatliche Finanzspritzen. Das neue Alitalia-Management soll jedoch, anders als seine Vorgänger, eine grosse Chance in der Corona-Krise sehen, um die insolvente Staatsairline durch die Neugründung der ITA als Langstreckenairline wieder wettbewerbsfähig zu machen, wie aero.de berichtet.
Kooperation mit Billigfliegern geplant
Mit der neuen italienische Nationalairline ITA soll alles besser werden als mit der lange schon defizitären Vorgängerin Alitalia. Dazu möchte man sich komplett neu aufstellen und andere Wege gehen als bisher. Vorgesehen ist, den Low-Cost-Carriern vorerst die Inlandsflüge wie etwa von Catania nach Turin zu überlassen. In der Zwischenzeit will sich die ITA dann mit einer Flotte von weniger als 52 Flugzeugen als lukrative und schlanke Langstreckenairline langfristig am Markt positionieren. Eine riskante Strategie, angesichts der Meinung vieler Analysten und Airline-Chefs. Diese rechnen übereinstimmend damit, dass sich der Flugverkehr auf den Langstrecken erheblich langsamer erholen wird als Kurzstrecken- und Inlandsflüge. Sinnvoll wäre die Strategie, den Billigfliegern langfristig die Inlandsflüge zu überlassen also nur, wenn sich die ITA tatsächlich als Langstreckenairline durchsetzen kann. Eine bereits vor Jahren angedachte Lösung könnte hier nun zum Einsatz kommen. Dabei würde die ITA mit einem Low Cost Carrier wie EasyJet kooperieren, welcher schon einmal im Gespräch war. Die Angebote der beiden Airlines unterscheiden sich dabei so stark, dass sie keine direkten Konkurrenten wären – denn die ITA will ja auf die Langstrecke setzen. Auch Abkommen mit Air France-KLM oder der deutschen Lufthansa stehen bei CEO Lazzerini im Raum, denn das Interesse an Slots in Mailand dürfte gross sein.
Neuaufstellung mit ersten Problemen
Im Gegensatz zu anderen Fluggesellschaften, wie beispielsweise der Lufthansa, die in den letzten Monaten tausende Jobs gestrichen hat, will die ITA die Belegschaft wieder vergrössern. Von zwischenzeitlich rund 6’000 Mitarbeitern soll diese Zahl bis 2025 wieder auf etwa 9’000 Mitarbeiter ansteigen. Jeder einzelne von Ihnen soll dann mit neuen Verträgen eingestellt werden.
Auch die Flugzeugflotte soll mit einer Aufstockung auf 110 Flugzeuge wieder nahezu auf die Grösse der alten Alitalia Airline heranwachsen. Auf diesem Wege erhofft sich das Management bereits 2023 mit der neuen ITA wirtschaftlich profitabel zu sein. Doch schon in der Vergangenheit kamen erste Probleme auf, die auch die neuen Pläne gefährden könnten. So soll bereits die alte Alitalia versucht haben, inländische Punkt-zu-Punkt-Verbindungen aus dem Flugplan zu streichen. Lokalpolitiker verlangten jedoch, diese immer wieder neu aufzulegen. Abzuwarten bleibt auch, was die Regierung unter dem neuen Regierungschef Mario Draghi mit der Airline vorhat. Denn schon Giuseppe Conte, der ehemalige Regierungschef Italiens, zog eine staatliche Beteiligung der massenhaften Entlassung von Mitarbeitern vor.
Fazit zur Umstrukturierung auf Langstrecke
Sicher ist, dass es eine Umstrukturierung innerhalb der Airline braucht, um in Zukunft wieder wettbewerbsfähig zu werden und es auch langfristig zu bleiben. Ob das jedoch mit einer kompletten Umstellung auf Langstreckenflüge gelingt, bleibt fraglich. Denn schon in der Vergangenheit lehnte die Regierung die Streichung von Inlandsflügen ab. Hinzu kommt, dass sich laut Experten die Langstreckenverbindungen aufgrund der Corona-Krise deutlich langsamer erholen werden, als Kurzstrecken und Inlandsverbindungen. Mit Sicherheit aber wird es ein riskantes Vorhaben seitens des neuen Managements.