Der Fernverkehr der SBB soll aufgrund des dramatischen Passagiereinbruchs im letzten Jahr nun doch Corona-Hilfe bekommen.
Die Corona-Krise traf den öffentlichen Verkehr hart. Das Parlament hat daher im letzten Jahr ein 900 Millionen Franken schweres Hilfspaket für den regionalen Personenverkehr, den Güterverkehr und touristische Angebote geschnürt. Wie das SRF berichtet, soll nun auch der Fernverkehr finanziell unterstützt werden.
Kehrwende auf der Agenda
Mehr als ein Jahr dauert die COVID-19-Pandemie nun schon an. Starke finanzielle Einbussen musste vor allem die ÖV-Branche hinnehmen, so auch die SBB. Obwohl die Nachfrage um bis zu 80 Prozent eingebrochen war, sollen 70 bis 80 Prozent der öffentlichen Verkehrsmittel weiterhin verkehrt sei, laut SBB. Die Regierung soll die Schäden, die der Bahn durch die Folgen der Pandemie entstanden sind, nun auch im Fernverkehr ausgleichen wollen,
Die Verkehrskommission macht sich auch im zweiten Jahr von Covid-19 Sorgen um die Finanzierung des öffentlichen Verkehrs. Wir müssen davon ausgehen, dass die Ertragseinbrüche anhalten werden.
Stefan Engler, Präsident der ständerätlichen Verkehrskommission
Das gelte für den regionalen Personenverkehr, den Güter- oder auch Ortsverkehr – aber nicht nur: Zusätzlich habe die Kommission auch den Fernverkehr auf die Agenda genommen, „weil auch hier im letzten Jahr erhebliche Ertragsausfälle verzeichnet wurden“, betonte Engler weiter. Neu könnte es somit auch Corona-Hilfen für den Fernverkehr geben – die schnellen Bahnlinien von Zentrum zu Zentrum. Das Parlament lehnte dies im letzten Herbst noch ab, denn der Fernverkehr komme ohne Subventionen aus, sei eigenwirtschaftlich und schreibe sogar Gewinne. Es wäre also eine Kehrtwende.
Kosten noch unklar
2020 soll die Fernverkehrssparte der SBB gemäss Geschäftsbericht 627 Millionen Franken Defizit verzeichnet haben. Und bis heute sollen in den Schnellzügen nur rund halb so viele Passagiere wie vor der Pandemie fahren. „Da stellt sich rasch die Frage, ob die SBB das ein zweites Jahr verkraften kann? Wir glauben eher nein“, so Ständerat Engler.
Auf Anfrage soll die SBB geschrieben haben, dass sie weiterhin davon ausgehe, dass sie die Einnahmeausfälle beim eigenwirtschaftlichen Fernverkehr selber tragen müsse. Äussern werden sich SBB-Vertreter heute, Montag auch vor der Verkehrskommission des Nationalrats, wie Kommissionspräsident Michael Töngi von den Grünen erklärt haben soll: „Dann werden wir ganz sicher auch die finanzielle Situation im Fernverkehr ansprechen, ihn je nach Antworten berücksichtigen und schauen, dass wir ihn unterstützen können.“
Auf welche Summe sich die Kosten belaufen würden, ist noch unklar. Klar ist, allerdings, dass nicht nur Verkehrspolitikerinnen und -politiker, sondern das ganze Parlament zustimmen müsste.
Fazit zur eventuellen Hilfe für den Fernverkehr der SBB
Es ist wichtig und richtig, dass die Regierung den Bahnbetrieb auch während der Krise aufrechterhalten will – und auch dafür Hilfe leistet. Das Parlament hat den regionalen Personenverkehr, den Güterverkehr und auch touristische Angebote mit einer Staatshilfe von 900 Millionen Franken unterstützt. Nun soll eventuell auch der Fernverkehr unterstützt werden.