Die Vorstellung an schreiende Kinder im Flugzeug löst auch bei mir als Mutter gemischte GefĂŒhle aus. Warum eigentlich? Zurecht? Meine Erfahrungen zum Thema lest Ihr in dieser Kolumne.

Die GrĂŒnde weshalb ein Kind schreit, reichen zwar von A wie Angst bis Z wie Zahnschmerzen, aber ganz bestimmt schreit ein Kind nicht, um Mitreisende zu Ă€rgern. Genauso wenig schreit ein Kind im Flugzeug, weil die Eltern den Mitreisenden den Flug vermiesen wollen, obwohl mir dieses GefĂŒhl durch rollende Augenpaare und laute Seufzer beim Betreten eines Flugzeuges mit den Kindern im Schlepptau durchaus schon vermittelt wurde. 

Erst “Schreikind”, dann “Reisekind”

Unsere Tochter war ein Schreikind und hat die ersten 5 Monate von morgens um 6 Uhr bis Abends um 11 durch geschrien. Ich habe somit doch eine gewisse Ahnung, wie nervend dauerndes Geschrei sein kann, obwohl es sich dabei um mein eigenes Kind handelte. Klar ist auch, dass ich mit einem Schreikind nur in ein Flugzeug gestiegen wĂ€re, wenn es wichtige GrĂŒnde dafĂŒr gegeben hĂ€tte. RĂŒckblickend habe ich aber nicht einen Gedanken an einen Flug mit der schreienden Tochter verwendet. 

Es sieht aber ganz danach aus, als hĂ€tte ich beim Fliegen mit Kindern GlĂŒck: Ich kann mich trotz den regelmĂ€ssigen FlĂŒgen nicht erinnern, dass eines unserer Kinder wĂ€hrend dem Flug geweint hĂ€tte, und dies trotz Ohrenschmerzen. Auch was andere Kinder betrifft, fĂ€llt mir nur das eine Kind auf dem Schoss der Mutter auf dem Kurzstreckenflug ein, dass bei Start und Landung geschrien hat. Ich selbst war da aber sehr mĂŒde und habe das Kleinkind vielleicht deshalb besonders wahr genommen? 

Vorbereitung ist das SchlĂŒsselwort

Dass unsere Kinder nicht schreien, hat wohl auch damit zu tun, dass wir die Kinder von Anfang an in die Planung einbeziehen. Vor dem ersten Flug unserer Weltreise sind wir mehrmals den Tag des Abflugs durchgegangen, und zwar von der Zugfahrt ĂŒber den Abschied zur Sicherheitskontrolle und weiter bis zum Boarding. Damit ist es als Eltern meiner Meinung nach aber nicht getan. Ich kann zwar ohne grosse Planung in einen Zug steigen, beim Flugzeug sieht es anders aus. Da ĂŒberlege ich mir dreimal und frĂŒhzeitig, ob ich wirklich fĂŒr alle EventualitĂ€ten vorbereitet bin. Dazu gehört auch etwas mehr HandgepĂ€ck (ohne die Gewichts- und Grössenlimits zu ĂŒberschreiten), zum Beispiel in Form einer zusĂ€tzlichen Kleider Garnitur fĂŒr alle Familienmitglieder sowie Medikamente fĂŒr den Notfall. Ausserdem kennen wir als Eltern unsere Kinder am besten und es ist meiner Meinung nach unsere Pflicht, dafĂŒr zu Sorgen, dass es ihnen wĂ€hrend dem Flug gut geht. 

Mit der passenden Vorbereitung wird die Reise fĂŒr Kinder, Eltern und Mitreisende entspannter.

Trotzdem kann es vorkommen, dass ein Kind schreit. Manchmal nĂŒtzt halt auch die beste Vorbereitung oder der Kaugummi gegen die Ohrenschmerzen nichts und vielleicht hat das Kind, genau wie wir Erwachsenen auch, einfach einen schlechten Tag. In diesen Momenten braucht es auch von uns Eltern die nötige Ruhe und Gelassenheit. Und genau dies kann ausserordentlich schwierig werden, schliesslich ist der Druck als Mutter oder Vater eines schreienden Kindes im Flugzeug, auch dank zahlreicher BeitrĂ€gen in den Medien, enorm gross. Die Kommentare zu einem Medienbericht von letzter Woche zeigen die Akzeptanz von Kindern im Flugzeug deutlich.

Das Problem schreiender Kinder lĂ€sst sich meiner Meinung nach nur mit Toleranz lösen. Als Mutter bin ich auch auf dem Weg in die Ferien fĂŒr meine Kinder und deren Benehmen verantwortlich. Dass ich das Kicken des Kindes in die RĂŒcklehne des Vordersitzes unterbinde ist genauso selbstverstĂ€ndlich, wie ich immer mit allen Mitteln versuchen wĂŒrde, mein schreiendes Kind zu beruhigen. Im Gegenzug braucht es aber auch von den Reisenden ohne Kinder mehr Akzeptanz und Toleranz uns Familien gegenĂŒber. Uns sieht man ein eventuelles “Problem” in Form der Kinder an, der schnarchende Mitreisende ist hier klar im Vorteil. 

Schreiende Kinder im Flugzeug – Fazit

Weniger Vorurteile gegen Reisende mit Kindern könnten das Fliegen fĂŒr Familien vereinfachen und den auf uns Eltern lastenden Druck etwas verringern. Wahrscheinlich könnte dadurch die Anzahl schreiender Kinder wĂ€hrend dem Flug bereits minimal gesenkt werden. Wir Eltern stehen genauso in der Pflicht, den Flug fĂŒr alle Mitreisenden so angenehm wie möglich zu machen. Dazu gehört auch, dass die ĂŒblichen Familien- und Anstandsregeln auch im Flugzeug gelten und eingehalten werden. Trotzdem dĂŒrfen unsere Kinder an Reisetagen mehr SĂŒssigkeiten konsumieren (eine Überzuckerung im Flugzeug wĂ€re dann aber eher kontraproduktiv) und mehr Zeit am iPad verbringen, als dass im Alltag der Fall ist. 

Wie sind eure Erfahrungen mit Kindern im Flugzeug? Wie steht Ihr dazu? Diskutiert gerne hier in den Kommentaren und auf unserer Facebook-Seite.

Autorin



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