Langstreckenflüge sind in Zeiten der Corona-Pandemie eine kleine Rarität geworden. Umso mehr habe ich mich gefreut, zumindest am Boden wieder für ein paar Stunden in einem Langstreckenflugzeug zu sein.

Im Rahmen eines Jubiläums hat Qatar Airways zu einem Besuch des Airbus A350-900 mit der exklusiven Qsuite eingeladen. Ich selbst habe bisher immer nur viel Gutes von meinen Kollegen gehört, die bereits selbst als Passagiere in den äußerst privaten Kabinen sitzen durften, doch damit geflogen bin ich noch nie. Daran hat sich auch am heutigen Tage nichts geändert, aber zumindest war ich nun auch Gast an Bord – wenn auch nur am Boden. Was den Besuch aber vielleicht sogar besonderer gemacht hat als einen Flug, ist, dass die wenigen Gäste und ich auch einen Blick in die nicht öffentlichen Bereiche des Flugzeugs werfen durften.

Ein kleines Jubiläum

Gestern durfte ich auf einem tollen Event von Qatar Airways in Zürich teilnehmen und Einblicke in den Airbus A350-900 und die Qsuite bekommen. Der Anlass dieses Events war der Jahrestag von Qatar Airways’ Erstflug nach Zürich. Zum 17. Mal hat sich das nun gejährt. 17 scheint zunächst kein besonderes Jubiläum zu sein, aber Qatar Airways veranstaltet hier an jedem Jahrestag ein Event – bei runden “Geburtstagen” gibt es dann immer etwas noch größeres.

Dieses Mal stand auf dem Programm also der Besuch eines Airbus A350, der am Morgen in Zürich angekommen ist und am Nachmittag noch zurück nach Doha fliegen sollte. Aktuell wird die Strecke Doha – Zürich täglich geflogen und die Nachfrage ist groß. Das liegt nicht nur an Reisenden und vielen Familien aus Katar, die in der Schweiz Urlaub machen, sondern auch an den Mitarbeitenden der FIFA, die zu Planungszwecken der nächsten Weltmeisterschaft häufig nach Katar fliegen.

Bereits von außen war der A350-900 beeindruckend. Nicht, dass ich noch nie ein Flugzeug von außen gesehen hätte 😉 aber wir hatten die Möglichkeit so lange wir wollten um die Maschine herumzugehen und uns jeden Winkel anzuschauen.

Dadurch, dass am Flughafen noch immer kein Normalbetrieb herrscht, waren die Plätze neben “unserem” Flugzeug auch frei und wir hatten mehr Möglichkeiten umherzulaufen.

Doch über das, was wir “draußen” gesehen haben, will ich gar nicht so viel berichten, denn das Spannende an dieser Veranstaltung war ja die Zeit im Flugzeug.

Das Herzstück – die Qsuite

Direkt nachdem die 12 anderen Gäste und ich mit den drei Mitarbeitern von Qatar Airways die Maschine betreten haben, sind wir schon zum Aushängeschild an Bord gegangen: in die Qsuite. Besonders interessant war es, hier vom Airport Services Manager Greig Baille zu erfahren, dass die Business Class aktuell fast immer komplett ausgebucht ist – und das trotz Corona. Ohnehin sei Qatar Airways verhältnismäßig gut durch die Krise gekommen, da man unter anderem auch für die Schweiz viele Rückholflüge organisiert hat.

Nun aber zurück in die Qsuite: Man hatte extra ein Doppelbett hergerichtet, wie es im ausgeklappten Zustand daherkommt. Dabei lassen sich die Sitze nicht nur zu einem zwei Meter langen, vollständig flachen Bett ausziehen, sie werden ebenfalls mit Matratzen bestückt, um den Schlafkomfort weiter zu erhöhen.

Besonders interessant sind hier natürlich die Plätze im Mittelblock, denn hier befinden sich jeweils zwei Sitze respektive Betten gegenüber voneinander, sodass man als Familie gemeinsam einen “Quad” hat und an einem gemeinsamen Tisch essen, sich unterhalten und spielen kann. Dadurch, dass die Kabine mit etwa 1,50 Meter hohen Schiebetüren verschlossen werden können, hat man hier Privatsphäre pur. Man muss allerdings bedenken, dass es somit auch Sitze gibt, die entgegen der Flugrichtung ausgerichtet sind. Unsere Autorin Julia konnte dieses Erlebnis bereits mit ihrer Familie testen, wie sie uns in ihrem Bericht über das außergewöhnlichste Flugerlebnis berichtet.

Die Business Class ist in einer 1-2-1 Konfiguration aufgebaut, das heißt, jeder der 46 Plätze in der Business Class liegt direkt am Gang. Auch gibt es in der Mitte keine Overhead Locker, was den Raum noch offener wirken lässt.

Natürlich gibt es auch gute Optionen für Alleinreisende – nicht nur für Familien. Die Einzelplätze, die auf den ersten Blick etwas klein aussehen, erweisen sich als wahre Platzwunder. Überall findet man weiteren Stauraum und Ablageflächen. Auf den 21,5 Zoll großen Flatscreens, die eine Touch Option aber auch die Möglichkeit zur Steuerung über das eigene Smartphone bieten, finden sich über 4.000 Unterhaltungsoptionen.

Neben ein paar Fakten über die Business Class Sitze und den angebotenen Service, der wieder vollständig am Platz und ohne größere “Corona-Einschränkungen” vonstattengeht, gingen wir gemeinsam zu einem Bedienpanel, über das das Licht im Fluzgzeug gesteuert werden kann.

Als wir hereinkamen, leuchtete das klassische eher helle Begrüßungslicht. Später wurden einige Farben kräftiger erleuchtet und die Atmosphäre änderte sich merklich – man war fast versucht, sich einfach in eines der Betten zu legen und ein kleines Nickerchen zu machen.

Doch bevor es so weit war, durften wir einzeln noch einen Blick ins Cockpit werfen. Aus Sicherheitsgründen waren hier keine Fotos erlaubt, aber beeindruckend war es allemal, die ganzen Köpfe und Schalter im Detail zu sehen, auf die man sonst höchstens mal im Vorbeigehen einen Blick erhaschen konnte.

Der Ruhebereich der Crew

Neben der Qsuite, die natürlich ein Highlight der besonders luxuriösen Art ist, habe ich mich über eine weitere Sache sehr gefreut: Wir haben die Möglichkeit bekommen, auch hinter die für alle sichtbaren Bereiche zu blicken.

Dass die Crews in auf längeren Flügen auch mal zur Ruhe kommen müssen, sollte jedem bekannt sein. Auch haben die meisten sicherlich schon mal davon gehört, dass es noch extra Rest Areas für die Flugbegleiter und Piloten gibt. Doch auf einem normalen Flug bekommt man diese selbstverständlich nicht zu Gesicht. Umso spannender fand ich es, dass wir die kleine Treppe hinter dem Cockpit hochklettern durften und einen Blick in den Ruheraum erhaschen konnten.

Wirklich geräumig ist es dort nicht und auch, wenn es zumindest nach bequemen Matratzen und Kissen aussieht, braucht man hier sicherlich gute Ohrenstöpsel, um neben den Kollegen ein Auge zuzubekommen.

Direkt unterhalb der einen “Bettkammer” befindet sich noch ein Sessel, gegenüber eine kleine Möglichkeit die Kleidung aufzuhängen. Links davon gibt es noch ein weiteres Bett. Es wird schnell deutlich: Hier wurde wirklich jeder Zentimeter ausgenutzt.

Zu meiner Überraschung waren die Rest Areas beim Cockpit nicht die einzigen. Am anderen Ende des Flugzeugs, also in der Küche hinter der Economy Class, ging eine weitere Treppe zu einem zweiten Ruheraum hoch.

Dieser ist ähnlich aufgebaut, bietet allerdings noch mehr Plätze zum Schlafen.

Auch hier gibt es mehrere Abteile zum Schlafen, die sich alle mit dicken Vorhängen voneinander abtrennen lassen.

Die Economy Class während Corona

Natürlich haben während unseres Besuch im Airbus A350-900 auch die Economy Class angeschaut, wenngleich diese natürlich sehr im Schatten der Qsuite steht. Dies zeigt sich auch an der aktuellen durchschnittlichen Auslastung. Während die Business Class fast immer ausgebucht ist, bleiben in der Economy Class auf den meisten Flügen zwischen Zürich und Doha noch 30 bis 50 Prozent der Plätze leer.

Im Zuge der Coronapandemie hat die Airline – wie wohl die meisten Marktteilnehmer – versucht, alle Berührungspunkte mit den Passagieren zu vermeiden. Daher wurde an jeden Platz eine Art Kartenlesegerät angebaut, mit dem man die Zahlungen im Bordshop einfach abwickeln kann, in dem man seine Karte vor den Sensor hält.

Auch die kleinen Annehmlichkeiten wie Kopfhörer, die normalerweise jedem Gast ausgehändigt werden, liegen nun schon vor dem Abflug auf dem Platz bereit, damit auch hier keine zusätzliche Berührung zwischen Crew und Passagieren stattfindet. Ebenfalls erhalten alle Passagiere ein kleines Hygiene-Kit mit einer medizinischen Maske, Handschuhen und einem Hand Sanitizer.

Fazit zu meinem Besuch des Qatar Airways Airbus A350

Die Zeit im Airbus A350 von Qatar Airways verging wie im Flug – und das, obwohl wir nur am Boden geblieben sind. Es war definitiv toll, alles hautnah zu sehen und ein bisschen hinter die Kulissen blicken zu dürfen. Wer noch ein bisschen mehr zum Flugerlebnis in der Qsuite erfahren möchte, sollte sich Moritz Review durchlesen. Er konnte diese einmalige Business Class schon an Bord der Boeing 777 testen.

Autor

Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

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