Auch wenn in diesem Jahr einige meiner lang ersehnten Traumreisen geplatzt sind und die Hoffnung zum Verreisen teilweise schon mehr als verloren schien, konnte ich mich dann im Endeffekt doch noch ĂŒber den einen oder anderen schönen Reisemoment freuen – wenn auch eher einseitiger in diesem Jahr, was meine Reiseziele anbelangte.

Nachdem sich im letzten Jahr noch die Reisen in meinem Terminkalender ĂŒberschlagen haben, war die Vorfreude auf die ebenso zahlreich geplanten Reisen in diesem Jahr im Vorhinein besonders gross. Vor allem, wenn ich daran denke, welche tollen Destinationen fĂŒr das Jahr 2020 bei mir geplant waren. Denn fĂŒr mich ist eine Reise nicht wie die andere, so können einige vielleicht einfacher im nĂ€chsten Jahr nachgeholt werden – andere wiederum nicht. So gibt es einige Reisen, die fĂŒr mich eine besondere Bedeutung gehabt hĂ€tten, andere die ausschliesslich der Erholung dienen sollten. Doch wie heisst es so schön: Man sollte immer versuchen das Beste draus zu machen und das habe ich in diesem Jahr getan!

Karneval in Nizza – Von Corona noch kaum eine Spur

Nicht nur die RheinlĂ€nder wissen, wie es geht: Auch in Nizza ist der Karneval im Laufe der Jahre zu einem sehr beliebten Winter-Highlight geworden und zieht jĂ€hrlich rund eine Million Besucher aus allen LĂ€ndern der Welt an! Unter dem Motto “Roi de la Mode” (auf Deutsch: König der Mode) konnte ich im Februar gerade noch so das einzigartige, farbenfrohe und unfassbar schöne Spektakel miterleben – ahnungslos, was wenige Wochen spĂ€ter auf uns zukommen wĂŒrde. Ein so wunderschöner Moment, den ich fĂŒr immer in Erinnerung behalten werde. Umgeben von blumengeschmĂŒckten Umzugswagen, eindrucksvollen Samba-TĂ€nzerinnen, StrassenkĂŒnstlern, Artisten und Musikern befand ich mich inmitten des berĂŒhmten Blumenkorsos, auch unter dem Namen Bataille de Fleurs bekannt. Begleitet wurde dieser von stimmungsvoller Musik, herrlichem Sonnenschein, wo sich die Zuschauer ĂŒber das Verteilen vieler schöner lokaler Blumen freuen durften. Zumindest könnte man das meinen, wenn man sich die schönen Bilder, die im Nachhinein aufgenommen werden, anschaut. In der RealitĂ€t trifft es der Name der Parade schon ziemlich gut: Blumenschlacht! Die Blumen, die von den Wagen geworfen werden, sind bei den Zuschauern sehr beliebt – ein Grund dafĂŒr sich eine grössere Begleitung mitzunehmen.

Damit aber noch nicht genug. Das zweite grosse Highlight, dass ich live miterleben konnte, war die eindrucksvolle Lichterparade, ein beleuchteter Nachtkorso am populĂ€ren Place Massena in Nizza, fĂŒr den es wohl keinen besseren Ort in der Stadt geben könnte. Wo normalerweise die Tram die Touristen in Richtung Strandpromenade fĂ€hrt, hatten sich an diesem Tag massenweise Besucher aus allen Nationen versammelt und warteten gespannt auf den feierlichen und gleichzeitig spannenden Augenblick, der uns alle fĂŒr einen Moment lang verzaubert hatte. Eine Reihe von Prunkwagen mit beeindruckenden meterhohen designten Figuren aus Holz, Eisen, PappmachĂ©, Draht und viel Farbe, die neben dem berĂŒhmten König, einige Politiker des Landes abbildeten.

Tonnen Konfetti, stimmungsvolle und laute Musik begleitet von der Interaktion der Strassenakrobaten und TĂ€nzer mit den Zuschauern, als auch einem Lichtspektakel, verwandelten den Moment in ein ganz besonderes Highlight.

Doch dann verbreitete sich die Pandemie immer stÀrker auch im europÀischen Raum, weshalb der letzte Tag der normalerweise zweiwöchigen Karnevalszeit abgesagt wurde. Auch wenn die Zeit danach was Reisen anbelangt mehr als trostlos war, bin ich dankbar, dass sich in meinem Familien-und Freundeskreis keiner mit dem Virus infiziert hat. Letztendlich vergingen die Tage trotz der EinschrÀnkungen bis zur nÀchsten Reise relativ schnell.

Erster Flug nach Nizza: Frankreich öffnet seine Grenzen

Der 15. Juni 2020 – Ein Datum, dass mir so schnell nicht aus dem Kopf gehen wird. Schliesslich ging dort der erste Flug von MĂŒnchen aus nach Nizza, nachdem monatelang die Grenzen fĂŒr touristische Zwecke zwischen den beiden LĂ€ndern geschlossen waren. Vollkommen ĂŒberzeugt hatte ich eigentlich im April noch vor in die Metropole an der CĂŽte d’Azur zu fliegen, doch die politischen Massnahmen mit einer Entscheidung zur Grenzschliessung haben mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Nach wochenlangem Bangen im April und Mai, wann ich denn endlich wieder fliegen könnte, nachdem fĂŒr mich bereits einige tolle Reisen nach Spanien in dieser Zeit ins Wasser gefallen waren, war der Moment dann endlich gekommen: die Grenzeröffnung Mitte Juni. Einen Tag zuvor bin ich bereits nach MĂŒnchen geflogen, da es wie zu erwarten keine Direktverbindung von Berlin nach Nizza gab. ÜberglĂŒcklich wieder zurĂŒck in meiner “zweiten Heimat” zu sein, nachdem ich einige Jahre dort gelebt habe, konnte ich zumindest fĂŒr eine Woche den einen oder anderen Privatstrand an der CĂŽte d’Azur geniessen.

NatĂŒrlich verging die Woche Ferien mal wieder wie im Flug und ich musste den RĂŒckflug antreten. Allerdings wusste ich zu dem Zeitpunkt bereits, dass mich, wenn die Pandemie-Lage so stabil bleiben wĂŒrde, tolle Sommerferien mit meinem Freund und meiner Familie in nur wenigen Wochen erwarten wĂŒrde. Und dreimal dĂŒrft Ihr raten wohin? Auch wenn Les Issambres, ein wunderschöner Ort an der CĂŽte d’Azur, nicht mit unserem ursprĂŒnglich geplanten Reiseziel Florida gleichzusetzen ist, bin ich letzten Endes froh, dass ich ĂŒberhaupt die Möglichkeit hatte ein weiteres Mal in diesem Jahr zu verreisen trotz der ungewissen Situation. Zudem hatten wir ein wunderschönes Ferienhaus mit Blick aufs Meer gebucht, bei dem die Aussicht mich jedes Mal ins TrĂ€umen brachte.

Wir verbrachten drei erholsame Wochen in Familie, bei der an erster Stelle Strandtage, Entspannen und unzĂ€hlige Restaurantbesuche auf dem Programm standen. Aber das ist lange nicht alles, was der SĂŒden des Landes zu bieten hat. Auch eine Tour durch die Lavendelfelder hat einen ganz besonderen Charme und ist auch bei vielen Touristen inzwischen sehr beliebt geworden. Die weitlĂ€ufigen Lavendelfelder mit einem ganz besonderen Lavendelduft blĂŒhen in der Zeit von Juni bis Anfang August und sind besonders atemberaubend rund um die Region Valensole. Wer sich also gerne mal Richtung Berge und Natur auf den Weg machen möchte, hat besonders in der Provence einiges zu entdecken. Die letzten Tage wurden dann durch die Zusage fĂŒr einen Praktikumsplatz bei reisetopia nochmals aufgewertet.

WarnemĂŒnde und Hamburg als Abschluss in diesem Jahr

Damit ich in diesem Jahr aber auch noch ein bisschen Abwechslung in meine Reisewelt bringen konnte, hatte ich die Möglichkeit Mitte September die letzten Sonnenstrahlen in WarnemĂŒnde, Rostock und Hamburg mitzunehmen und meinem Freund auch mal ein paar schöne norddeutsche StĂ€dte zu zeigen. So konnte ich meine EnttĂ€uschung ĂŒber die Stornierung einer fĂŒr mich sehr bedeutenden Reise, die mit meinen Grosseltern und meiner Familie an die Costa Brava gehen sollte und fĂŒr den Herbst geplant war, ein wenig verdrĂ€ngen. Ob es im nĂ€chsten Jahr möglich ist, mit meiner Familie die Reise nachzuholen, bleibt fraglich. Jedoch hatte ich immerhin einen schönen Abschluss in diesem Jahr, zumal ich selbst von den beiden StĂ€dten Hamburg und WarnemĂŒnde sehr begeistert bin.

Angekommen in Rostock haben wir fĂŒr zwei NĂ€chte im Radisson Blue ĂŒbernachtet, wo wir dann tagsĂŒber nach WarnemĂŒnde gefahren sind und die letzten Sonnenstunden gemeinsam geniessen konnten. Insbesondere an der gesunden Meeresluft haben wir es uns so richtig gut gehen lassen, bevor uns dann ein Power-Programm in Hamburg erwartete. Da wir in Hamburg nur eine Nacht geblieben sind und ich so viel wie möglich an Sightseeing mitnehmen wollte, blieb fĂŒrs Schlafen, trotz eines tollen Zimmers im Radisson Blue mit Ausblick ĂŒber die ganze Stadt, relativ wenig Zeit. Bei mir war es schon wieder ĂŒber drei Jahre her, dass ich das letzte Mal die Hansestadt besucht hatte. Auch wenn die Zeit viel zu kurz war, um Hamburg in vollen ZĂŒgen erleben zu können und es zudem ja aufgrund der Corona-Krise einige EinschrĂ€nkungen gab, war die Reise insgesamt fĂŒr mich ein absolutes Erlebnis!

Fazit zu meinem Reisejahr 2020

So hat sich in diesem Jahr trotz globaler Pandemie auch die ein oder andere unerwartete und dennoch einzigartige Reise ergeben, was ich trotz der EnttĂ€uschung ĂŒber die abgesagten Reisen auf jeden Fall zu schĂ€tzen weiss. Ich bin natĂŒrlich, wie die meisten unter uns auch gespannt was 2021 fĂŒr uns bereithĂ€lt. Eines habe ich in diesem Jahr auf jeden Fall fĂŒr mich mitgenommen: Reisen ist und bleibt keine SelbstverstĂ€ndlichkeit!

Autorin

Seitdem Karolin als SchĂŒlerin an einem Austauschprogramm in Frankreich teilgenommen hat, wĂ€chst tĂ€glich ihre Begeisterung fĂŒr das Reisen und Entdecken neuer LĂ€nder und ihre Leidenschaft fĂŒr die französische Sprache.

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.