Wie Austrian Airlines ist auch die Swiss ein wichtiger Bestandteil der Lufthansa Group. Vor allem im Premium-Segment gilt die Airline als Vorzeigebeispiel eines gesamten Konzerns. So könnte die Flotte der Swiss in Zukunft aussehen.
Nachdem wir uns bereits die Flotte der Lufthansa Group, sowie ihrer Töchter Austrian Airlines, Air Dolomiti und Eurowings angesehen haben, wird es höchste Zeit im Regalfach weiter nach oben zu greifen und die Flotte der Swiss zu betrachten. Die Airline aus der Schweiz hat die Umstrukturierung ihrer Kurzstreckenflotte bereits vorangetrieben. Nun steht die Langstreckenflotte an. Als Premium-Fluggesellschaft gilt auch hier vor allem der Fokus auf die Business und First Class. Zeit für uns, die Flotte genauer zu betrachten.
Die Flottenplanung der Lufthansa Group
Das Coronavirus hat die Welt der Luftfahrt auf den Kopf gestellt, so viel ist unbestritten. Noch vor knapp einem Jahr blieben zum Teil gesamte Flotten am Boden. Schnell war die Rede von Ausflottungen und der tiefsten Krise der Branche. Noch immer haben Fluggesellschaften mit den Auswirkungen zu kämpfen. Trotz des Impffortschritts steigen die Infektionszahlen stetig an. Planungssicherheit gibt es noch immer nicht – weder für Passagiere noch für die Airlines selbst.
Ein Umdenken musste stattfinden. Vielleicht die einzig positive Auswirkung der Pandemie bisher. Die Flottenplanung musste Branchen-weit überarbeitet werden. Bestellungen wurden umgeplant oder gar storniert. Teils ältere, aber auch junge Flugzeuge, wurden kurzerhand verkauft, vermietet oder immerhin für lange Zeit stillgelegt. Schicksale dieser Art gibt es viele.
Die Flotte der Lufthansa Group, darunter also auch Airlines wie Austrian, Swiss und Brussels Airlines, ist mitunter bunt. Die Lufthansa selbst ist ein Paradebeispiel für eine zu grosse und bunte Flotte. Mit weit über zehn verschiedene Flugzeugtypen ist mittlerweile keine klare Strategie mehr zu erkennen. Die Flotte der Swiss hingegen lässt eine klare Struktur mit Fokus erkennen. Kurz- und Langstreckenflotte sind entsprechend dem Netzwerk sowie den Anforderungen der Kunden angepasst.
Auch die Bordprodukte unterscheiden sich unter den einzelnen Airlines zu sehr. Swiss hat in allen Langstreckenflugzeugen eine First Class verbaut, die Lufthansa hat diese sukzessiv aus ihren Flugzeugen verschwinden lassen. Da die First Class für die Swiss auch zukünftig eine essenzielle Rolle spielen soll, muss die Flottenplanung der Schweizer dies berücksichtigen. Das spiegelt sich auch in der derzeitigen und zukünftigen Flottenplanung wider.
Die Flotte bisher
Die Kurz- und Mittelstreckenflotte der Lufthansa Group wird aktuell noch von älteren Airbus A319, A320 sowie A321 dominiert. Damals gesellten sich noch verschiedene Muster der Boeing 737 dazu. Schritt für Schritt kommen jedoch bereits die neuen Muster der neo-Serie innerhalb der Lufthansa Group an. Die Swiss besitzt aktuell noch 18 Airbus A320-200 sowie fünf Airbus A321-100 und drei A321-200. Diese Flotte der Airbus A320-Familie in der ceo-Variante soll auf nur noch zehn Airbus A320 verkleinert werden. Dazu besitzen die Schweizer bereits drei Airbus A320neo sowie zwei Airbus A321neo. Doch warum nur so wenig von den einstigen Zugpferden der Lufthansa Group? Die Swiss setzt zukünftig vermehrt auf den Airbus A220.
Swiss besitzt bereits neun Airbus A220-100 sowie 21 Airbus A220-300. Der erste Airbus aus dem Hause Bombardier kommt bereits seit Sommer 2016 zum Einsatz. Schon vor fünf Jahren hat die Swiss damit die Renaissance eingeleitet. Ein Regionalflugzeug ist der Airbus A220 dabei keinesfalls. Vielmehr kann die Swiss damit bis zu 145 Passagiere auf allen Routen durch Europa fliegen. Der Clou: Die Flugzeuge bieten bis zu 75 Sitzplätze weniger. Vor allem während der Corona-Pandemie dürfte dies ein Vorteil gewesen sein. Darüber hinaus ist die Nachfrage an Sitzplätzen von und in die Schweiz deutlich geringer als in Deutschland beispielsweise. Der Airbus A220 erfreut sich dabei gleichzeitig immer grösserer Beliebtheit.
Früher setzte die Swiss hingegen noch Flugzeuge vom Typ McDonnell Douglas MD-83, Saab 200, Embraer ERJ-145 und auch die kleinere Variante der Airbus A320-Familie, den Airbus A319, ein. Ikonisch war aber vor allem der Einsatz der Avro RJ85 sowie RJ100. Insgesamt 24 Flugzeuge hat die Swiss alleine davon eingesetzt. Mittlerweile ist die Kurzstreckenflotte der Swiss mit dem Airbus A220 sowie den wenigen Varianten der Airbus A320-Famile deutlich übersichtlicher und dürfte alleine deshalb als Vorbild für die Lufthansa gelten.
Eine Airline darf man bei der aktuellen Flotte der Swiss jedoch nicht vergessen: Helvetic Airways. Helvetic Airways übernimmt scheinbar gerne die Rolle, die Flotte der Swiss beziehungsweise das Streckennetz zu ergänzen. Mit ihrer Flotte bestehend aus Flugzeugen des Typs Embraer 190 und 195 kann die Schweizer Regionalfluggesellschaft perfekt diese Rolle ausfüllen, wie sie es bereits vor der Pandemie unter Beweis stellen konnte. Die Flotte von Helvetic Airways umfasst 16 Flugzeuge. Seit Juni dieses Jahres stossen sukzessiv vier neue Jets der neuen Embraer-195-Generation zur Flotte hinzu. Neben dem Airbus A220 umfasst die Flotte der Swiss damit, zwar indirekt, das zweite aktuell modernste Regionalflugzeug.
Die Flotte zukünftig
Deutlich interessanter wird der bevorstehende Wandel der Langstreckenflotte. Der Wandel fällt bisher nicht sehr signifikant aus. Damals wurden noch Flugzeuge vom Typ McDonnell Douglas MD-11 und Airbus A330-200 eingesetzt. Der Dreistrahler spielt bereits seit Jahren keine Rolle mehr. Der Airbus A330-200 wurde durch die etwas grössere Variante des Airbus A330-300 ersetzt. Neben dem Airbus A330-300 setzt die Swiss derweil noch den Airbus A340-300 sowie die Boeing 777-300ER ein. Der Vierstrahler aus dem Hause ist durchschnittlich über 17,5 Jahre alt – das Ende des Modells in der Flotte ist absehbar. Bis spätestens zum Jahr 2025 will die Swiss alle ihre Airbus A340 ausflotten. Diese werden aller Voraussicht nach durch Airbus A350 oder Boeing 787 ersetzt.
Der Airbus A330-300 soll dafür verbleiben. Die Swiss besitzt insgesamt 16 Flugzeuge dieses Musters mit einem durchschnittlichen Alter von 10,6 Jahren. Die Langstrecken-Teilflotte mit Maschinen am unteren Ende der Sitzplatzkapazität soll ebenfalls ergänzt werden. Hier kommt aber der gänzlich neue Flugzeugtyp, die Boeing 787-9, ins Spiel. Die Lufthansa Group hat eine Bestellung offen. Wer genau wie viele Flugzeuge erhalten kann oder soll, ist bislang noch nicht bekannt. Fest steht mittlerweile, dass auf jeden Fall die Lufthansa fünf zusätzliche Exemplare übernehmen wird. Sollte die Swiss den Dreamliner erhalten, würde dieses Modell lediglich eine Ergänzung darstellen. Ob die Swiss ihre Langstreckenflotte aber mit einem weiteren Modell aufbläht, bleibt abzuwarten.
Die Boeing 787-9 wird, wenn überhaupt, erst in den kommenden Jahren erwartet. Eigentlich war der Flugzeugtyp nur für Austrian und Swiss vorgesehen. Anders sieht das bei einem anderen Modell aus, welches bereits zum Flaggschiff der Lufthansa avancierte. Die Lufthansa zeigt sich äussert zufrieden mit dem Airbus A350, ist der Jet doch effizient und flexibel. Nun soll der Zweistrahler auch die Flotte der Tochter Swiss bereichern, wobei die First Class wohl das grösste Argument für den A350 scheint. Denn die Kabine, beziehungsweise der Rumpf des A350, erlaubt es der Swiss hier ihr gewünschtes First Class-Produkt zu installieren. Geplant sind demnach insgesamt vier der modernen Airbus-Flugzeuge für den Flag-Carrier der Schweiz.
Die Boeing 777-300ER spielt in der Planung der Lufthansa Group und der Swiss ebenfalls eine wichtige Rolle. Die insgesamt zwölf Flugzeuge sind durchschnittlich vier Jahre alt und sollen das Rückgrat der Langstreckenflotte bilden. Zudem könnte die neue Boeing 777-9 diese Teilflotte ergänzen. Bisher hat die Lufthansa Group eine Bestellung offen. Welche Airlines einen Teil des Kuchens abbekommen sollen, ist derweil noch offen. Die Problematik um diesen Flugzeugtypen ist jedoch mittlerweile hinlänglich bekannt. Eine Auslieferung wird nicht vor Ende des Jahres 2023 erwartet.
Fazit zur zukünftigen Flotte der Swiss
Die historische Flotte der Swiss hat nicht allzu viele verschiedene Modelle herzugeben. Das liegt zum einen an der noch jungen Historie der Lufthansa-Tochter, zum anderen aber an der klugen Flottenplanung. Die Flotte der Schweizer war schon immer übersichtlich und klug abgestimmt. Diesen Fokus hat die Airline aus Zürich bereits vor der Pandemie forciert. Die Kurzstreckenflotte ist schon jetzt ideal für die Zukunft aufgestellt. Umso spannender wird daher der Blick auf die zukünftige Flotte auf der Langstrecke. Der Airbus A350 könnte dafür die Flotte der Zukunft prägen. Auf der Langstrecke gibt es kaum eine passendere Alternative. Oder vielleicht doch? Wenn, dann befinden sich die Alternativen bereits in der Flotte! Mit dem Airbus A330-300 sowie der Boeing 777-300ER hat man bereits die richtigen Modelle in den eigenen Reihen.