Auf meinem Flug nach Tel Aviv entschied ich mich aus zahlreichen Gründen für die Swiss Business Class im Airbus A330. Gesucht habe ich nach Bequemlichkeit, gutem Service und einem Hauch von Luxus. Mein Wunsch nach Komfort veranlasste mich nach einem geeigneten Business Class Produkt umzusehen. Tel Aviv wird von den meisten europäischen Airlines mit Kurzstreckenmaschinen bedient, die oft keine echte Business Class an Bord anbieten, sondern normale Economy-Sitze, bei denen der Mittelsitz freigehalten wird – wie etwa bei den Flügen mit Lufthansa nach Tel Aviv im A321. Swiss hingegen fliegt mit einem Airbus A330 und einer richtigen Business Class Konfiguration und war hiermit die perfekte Wahl.

Vielen Dank an reisetopia Gastautor Benjamin für dieses Review!

Swiss Business Class Airbus A330 – die Buchung

Gebucht habe ich über die Webseite der Swiss und zahlte mit meiner SAS Eurobonus Mastercard Premium (die es leider nur bei mir in Skandinavien, nicht aber in Deutschland gibt) und sicherte mir damit viele Punkte. Der Preis lag bei circa 1’150 Euro für den Roundtrip, inklusive den Zubringerflügen von und nach Stockholm (siehe: Review Swiss Business Class A320) in der Business Class.

Swiss Business Class Airbus A330 – der Sitz

Als grosser Mensch kämpft man oft mit eingeschränkter Beinfreiheit an Bord. Die Business Class leistet da Abhilfe. Bis auf wenige Ausnahmen bieten inzwischen alle Legacy-Carrier grosszügige Sitze an, der komplett in ein bis zu zwei Meter langes Bett ausgefahren werden kann. Mir geht es weniger um den eventuell Schlafkomfort, der Flug ist nur drei Stunden lang, sondern um Platz und Bequemlichkeit.

Swiss bietet im Airbus A330 eine etwas ungewöhnliche Bestuhlung an. In der Mitte sind jeweils zwei Sitze (D und G), auf der rechten Seite ist ein Sitz (K) und links abwechselnd ein (A) oder zwei Sitze (A und B). Ich sass auf 10G in der Mitte der Kabine.
 Die Sitze sind grosszügig konzipiert, bequem und leicht vom Seitenpanel zu bedienen. Neben der individuellen Einstellungsmöglichkeit bietet der Sitz neben der Take Off/Landung- auch eine vorprogrammierte Lounge- oder Schlafposition an. Einzig in der ausgesteckten Bettposition bietet sich nur begrenzter Platz für die Füsse, da dort ein Absatz den befindlichen Raum einschränkt.

Der Stauraum am Platz lässt zu wünschen übrig, aber es gibt ausreichend Platz in den Ablagen und eventuelle Jacken und Mäntel werden von der Crew auf Wunsch separat aufgehängt. Gewöhnungsbedürftig sind auch die Tische im Swiss Airbus A330 und es bedarf etwas Übung, bis man diesen ohne Probleme wieder verstauen kann.

Eine Besonderheit in der Swiss Business Class Kabine ist der sogenannte „Thronstuhl“ auf der linken Seite (4A, 6A, 8A, 10A und 12A). Sollte man sich diesen bereits bei der Buchung sichern wollen, kostet dies extra. Man kann einen dieser Sitze aber auch noch beim Einchecken ergattern, falls noch einer frei ist. In diesem Fall braucht man nicht extra bezahlen. Der Thron birgt eine Überraschung was Platz angeht: Beim Hinlegen wird es eng, da man auf beiden Seiten massive Wände hat und keine versenkbare Armlehne hat, wie es die anderen Plätze bieten.

Empfehlenswert statt des Throns sind in dem Fall die Einzelplätze auf der anderen Seite der Kabine (Platz K), sofern diese erhältlich sind. Diese sind bis zum Einchecken Reisenden mit Senator Status und HON Circle Mitgliedern vorbehalten.

Swiss hält die Kabine tadellos sauber und ordentlich, trotzdem kann nicht darüber hinwegtäuscht werden, dass die Kabinen bessere Zeiten hinter sich hatten. Swiss ist sich dessen bewusst und begann mit 2013 Boeing 777-300ER einzuflotten (auch zu dem modernen Business Class Produkt in diesem Jet findet Ihr auf reisetopia bereits ein Review). Nach Auslieferung der zunächst letzten 777-300ER im ersten Quartal 2018, sollen die Kabinen in der A330/340 –Flotte erneuert werden.

Swiss Business Class Airbus A330 – das Catering

Natürlich waren meine Erwartungen an das Essen an Bord des Fluges nach Tel Aviv hoch. Die Menüs für Langstrecken-Flüge der Swiss aus der Schweiz heraus, sind derzeit aus der Hand von Franck Reynard der Hostellerie du Pas de l´Ours, der mit 1 Michelin Stern belohnt wurde. Eine Freude für den Gaumen, schön angerichtet und gut verankert in der Schweizer Küche. Swiss punktet hier haushoch und enttäuschte mich nicht.

Zur Vorspeise gab es Nüsslisalat mit Parmesan und Kürbiskernen, als Hauptgericht gab es die Wahl zwischen Rind Stroganoff mit Spätzle, Rotzunge mit Bouillabaisse-Sauce, dazu Kartoffeln und sautierter Fenchel oder Gnocchi mit Alfredo-Sauce, dazu Eierschämmli mit Champignons.

Selbstverständlich gab es Käse und zum Nachtisch Marronikuchen mit Schlagsahne und Schweizer Schokolade. Die Wahl bei den Weinen fiel erneut auf die guten Schweizer Weine des Winzergutes Provins, wobei der Rotwein Belle Étoile wirklich empfehlenswert ist.

Swiss Business Class Airbus A330 – die Annehmlichkeiten

Kurz nach meiner Buchung bei Swiss kam eine Pressemitteilung heraus, dass Swiss nach fünf Jahren eine neue Kollektion von Amenity-Kits in Zusammenarbeit mit Victorinox anbieten wird. Auf den Flügen in die Schweiz wird es in Zukunft die „Tin Box“ geben, auf den Flügen aus der Schweiz raus eine Serie kombinierbarer und wiederverwendbarer Taschen. Als begeisterter Business Class Flieger habe ich über die Jahre eine schöne Kollektion von Amenity-Kits angesammelt und jage gerne neuen Modellen oder Sonderausgaben hinterher. Ich kam hier voll auf meine Kosten! Auf dem Flug nach Tel Aviv bekam ich eine graue ”Snap Strap Pouch”:

Der Inhalt ist gleichbleibend, ungeachtet ob Tasche oder Box. So findet man eine Zahlbürste und Zahnpasta, Ohrenstöpsel, Lippenpflege als auch Socken und eine Schlafmaske. Vor allem für die Ausführung der Schlafmaske muss ich Swiss loben. Diese hat ein breites Band, das man selbst mit einem Klettverschluss justiert, wodurch die Maske wirklich bequem sitzt. Well done!

Wie bereits erwähnt, sbekommt man eine „Tin Box“ auf dem Weg nach Hause in die Schweiz. Diese ist ein schönes Andenken und könnte mit etwas Glück ein begehrtes Sammlerobjekt unter Vielfliegern werden. Hier ein sneak peek:

Wie immer, bleibt sich SWISS auch bei den Kits treu. Alle sind wiederverwendbar und eine kleine Karte im Kit gibt ein paar Vorschläge dafür.

Swiss Business Class Airbus A330 – der Service

Swiss hat seit Jahren ein Wort gemünzt, dass deren Service umschreiben soll: Swissness. Herzlich und bodenständig, aufmerksam aber nicht aufdringlich, stets bemüht den schmalen Grad zwischen grösstmöglicher Privatsphäre und individueller Betreuung nicht zu verlassen.

Auf dem Flug nach Tel Aviv wird einem der voller Service eines Langstreckenfluges in der Business Class angeboten, trotz der verhältnismässig kurzen Reisezeit von drei Stunden. Hier wird man mit einem Willkommensgetränk am Platz begrüsst, das warme Handtuch lässt nicht lange auf sich warten und die Menükarten werden umgehend und diskret auf den Tisch gelegt. Der Crew gelingt es effizient aber ohne Stress, trotz kurzer Flugzeit, den vollen Service anzubieten. Das Essen kommt circa 30 Minuten nach Start und gegen Ende des Fluges liess sich der Purser nicht nehmen, persönlich mit einer Schachtel Lindt-Pralinen nochmals die Runde durch die Business Class Kabine zu machen.

Fazit zur Swiss Business Class im Airbus A330

Die Swiss Business Class ist sicherlich nicht mehr das führende Produkt seiner Kategorie im Vergleich zu dem Angebot bei zum Beispiel Qatar Airways, auch sind die Kabinen auf Grund des Alters der Maschinen bereits etwas angegriffen. Das Entertainment-System müsste dringend mit grösseren Bildschirmen ausgerüstet werden, aber für den kurzen Fug reicht es völlig aus. Möchte man in gehobener Klasse mit guten Service in einer vollwertigen Business Class aus Europa nach Tel Aviv fliegen, so führt aber kein Weg an der Swiss vorbei. Swiss überzeugt mit seiner Bodenständigkeit, seiner Schweizer Gastfreundschaft und den kleinen Extras wie die Lindt-Pralinen vor der Landung oder dem exklusiven Reisekit in Zusammenarbeit mit Victorinox. Ganz klar ist die Swiss damit erste Wahl auf dieser Strecke.

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