Die Singapore Airlines First Class ist zweifelsohne eines der exklusivsten Flugerlebnisse der Welt. Getoppt wird diese in der Logik von Singapore Airline nur noch von der Suites Class, welche Ihr ausschliesslich an Bord der Airbus A380 findet. Mein Flug mit einer Boeing 777 verfügte dagegen über eine “reguläre” First Class.

Während meines Fluges von Singapur nach Kopenhagen konnte ich nicht nur den Sitz und den Service, sondern auch das Catering und den Schlafkomfort an Bord umfassend testen. In meinem Review erfahrt Ihr, wie es mir an Bord der Singapore Airlines First Class gefallen hat und ob das Produkt mit der Japan Airlines First Class oder der Cathay Pacific First Class mithalten kann!

Singapore Airlines First Class – die Buchung

Die Rückreise mit der Singapore Airlines First Class war Teil meines Prämientickets bei SAS EuroBonus. Für Hin- und Rückflug habe ich insgesamt 190’000 Meilen und rund 300 Euro Steuern und Gebühren bezahlt. Regulär ist die Singapore Airlines First und Suites Class als Prämienticket nur bei Singapore Airlines direkt erhältlich. Auf einiges Routen (so auch nach Kopenhagen) gibt es jedoch eine Kooperation mit Miles & More und SAS EuroBonus, wo ausgewählte Kontingente auch diesen Partnerairlines zur Verfügung gestellt werden. Daher lies sich die Singapore Airlines First Class hier auch über SAS EuroBonus buchen.

Singapore Airlines First Class – der Sitz

An Bord der Boeing 777-300ER verbaut Singapore Airlines in der neuesten Konfiguration lediglich vier First Class Sitze, wodurch die Kabine sehr privat wirkt, deutlich mehr als etwa in der Lufthansa First Class. Auch verzichtet die Airline in der First auf Gepäckfächer über den Sitzen, wodurch sich in Verbindung mit den Lichtakzenten eine sehr angenehme Atmosphäre an Bord ergibt.

Ich entschied mich für den Fensterplatz 1A. Der Sitz selbst ist mit dunklem Leder bezogen und allgemein in gedeckten Farben gehalten. Wirklich beeindruckend ist hier die Sitzbreite. Zeitweise kommt man sich sogar etwas verloren auf dem grossen Sessel vor. Hier passen problemlos auch zwei Passagieren nebeneinander hin.

Platz für Koffer und Co. findet sich unter anderem unter der Fussablage, auch bieten diverse Ablagen und Fächer mehr als genug Stauraum für die persönlichen Mitbringsel.

Der Sitz bietet von sich aus schon viele Möglichkeiten zur Anpassung. So lässt sich ein grosser Tisch unter dem Fernseher hervorziehen, der sich auch wunderbar zum Arbeiten eignet. Zudem lässt sich der Sitz bis zu einem gewissen Grad zurückstellen, auf Grund der Grundkonstruktion allerdings eingeschränkt (dazu später mehr).

Die Leselampe bietet drei Stufen, auch die Beleuchtung über dem Sitz lässt sich steuern. Der Entertainment-Controller verschwindet hinter einer Abdeckung, sodass dieser im Schlaf nicht aus Versehen betätigt wird.

Insgesamt scheint der Sitz wirklich in fast allen Aspekten sehr durchdacht, auch wenn es bauartbedingt doch eher eingeschränkt zugeht, was das Zurücklehnen angeht. Dafür bietet der Sitz wirklich sehr viel Platz in der Sitzposition und dank der hervorstehenden Wände und versetzten Sitzanordnung für meinen Geschmack auch genug Privatsphäre.

Singapore Airlines First Class – der Schlafkomfort

Wünscht Ihr zu schlafen, gebt Ihr den Flugbegleitern kurz Bescheid. Der Sitz wird dann umgeklappt und zu einem Bett verwandelt. Hieraus erklärt sich dann auch das geringe Zurücklehnen. Ihr schlaft praktisch auf dem Rücken des eigentlichen Sitzes, der ähnlich wie auch in der Swiss First Class noch mit einer Matratzenauflage ausgestattet wird. Im Punkt Privatsphäre bietet die Singapore Airlines First Class in meinen Augen eine guten Kompromiss. Die Abschirmung zum Gang ist durch die nach vorn ragende Wand durchaus gegeben.

Der Schlafkomfort ist natürlich immer sehr subjektiv, ich muss jedoch ganz ehrlich sagen, dass ich schon besser im Flugzeug geschlafen habe. Dies lag hier einerseits an der vergleichsweise kurzen Bettlänge (andere First Class Produkte bieten längere Betten), was für “normalgrosse” Passagieren aber kein Problem darstellen sollte. Der Sitz (oder das Bett) bietet dafür eine überdurchschnittliche Breite. Vermutlich auch für normale Passagiere unangenehm empfand ich dagegen den Übergang zwischen Sitz und Fussablage, der sich durch eine harte Kante auszeichnet. Hier konnte dann auch die Matratzenauflage nur wenig Abhilfe schaffen.

Beides sind natürlich nur kleinere Probleme und Singapore Airlines bietet alles in allem immer noch einen wirklich beeindruckenden Schlafkomfort in der First Class. Lediglich im Vergleich mit anderen Produkten der First Class steht Singapore bei diesem Aspekt nicht zwingend an der Spitze.

Singapore Airlines First Class – das Catering

Bei Singapore Airlines gibt es ein “Book the cook” Programm, durch das Ihr Euer Menü bereits vor Abflug zusammenstellen könnt. Für Passagiere der First Class sehen dabei unzählige Gerichte verschiedener Küchen zur Wahl. Hier könnt Ihr allerdings “nur” die Hauptspeise wählen, das restliche Menü entspricht dem an Bord. Ich entschied mich vorab für ein indisches Gericht, genauer Lamm in Pistazienkruste. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass sich dieses Gericht auch als Business Class Passagier bestellen lässt. Gewisse Gerichte aus dem Book the Cook Programm (so beispielsweise der ganze Hummer oder das Rinderfilet) sind allerdings den First oder Suites Class Passagieren vorbehalten.

Das Abendessen startete jedoch vorab mit sehr schmackhaftem Balik Lachs, den ich dem Kaviar auf Gänseleber vorzog. Die folgende Suppe konnte ebenso überzeugen. Das Hauptgericht war vorneweg zwar schön angerichtet, den Garpunkt des Lamms hatte man aber leider verpasst. Ansonsten war das Gericht aber hervorragend gewürzt und auch die Beilagen wussten zu überzeugen.

Auch beim Frühstück gab es eine umfangreiche Wahl, darunter auch Eier “nach Wahl”. Ich entschied mich hier für die Rühreier, welche einen frischen Eindruck machten und auf Toast serviert wurden.

Die geschmackliche Würdigung des angebotenen Champagners (Dom Pérignon Vintage 2006 oder Krug Grande Cuvée) spare ich mir an dieser Stelle.

Insgesamt fand ich das First Class Catering bei Singapore Airlines schon sehr stark. Besonders die reichhaltige Auswahl bei Book the cook sollte wirklich jeden Gast zufriedenstellen. Dass das Hauptgericht hier zu lange im Ofen war ist unglücklich, kann aber durchaus mal vorkommen.

Singapore Airlines First Class –  das Entertainment

Das KrisWorld Entertainment System wusste auch in der Boeing 777-300ER zu überzeugen. Hier bietet die Airline ein umfangreiches Angebot an Filmen, Serien und Audio Content. Die Bedienung über den Handcontroller läuft einfach und flüssig. Zudem warten am Sitz bereits die QuietComfort 25 Noice Cancelling Kopfhörer von Bose.

Alternativ findet sich am Platz auch ein On-Bord Magazin. Erwähnenswert ist noch, dass Singapore Airlines für ihre First Class Passagiere 100 Megabyte WLAN während des Fluges kostenfrei anbietet. Dieses hat auch relativ ordentlich funktioniert, wenngleich die Geschwindigkeit zeitweise ausbaufähig war.

Singapore Airlines First Class – die Annehmlichkeiten

In der Singapore Airlines First Class dürft Ihr Euch selbstverständlich auch über ein hochwertiges Amenity Kit und Pyjamas des französischen Labels Lalique freuen. Das hochwertiges Amenity Kit aus weichem Echtleder benutze ich heute noch als Kulturbeutel. Last but not least gibt Singapore Airlines auf ihren Flügen auch Plüschteddys aus, die ähnlich wie die Enten aus dem Lufthansa First Class Terminal sicher den ein oder anderen Sammler begeistern.

Erwähnt sei an dieser Stelle noch der herausragende Service an Bord von Singapore Airlines. Die Flugbegleiter strahlen eine unfassbare Professionalität aus – jede Geste scheint unzählig oft einstudiert und perfekt ausgeführt. Der Service war wirklich makellos und extrem freundlich. Eisige Gesichter sucht man hier vergebens, die Kabinenbesatzung schien tatsächlich Spass an Ihrem Job zu haben.

Singapore Airlines First Class – Fazit

Die Singapore Airlines First Class bietet ein sehr exklusives Flugerlebnis mit sehr persönlichem Service, schmackhaftem Catering und einem sehr gemütlichen Sitz. Ich persönlich würde in Zukunft vermutlich ein anderes First Class Produkt mit einem längeren Bett wählen, mein Schicksal teilen aber auch nur die wenigsten Passagiere. Von daher kann ich die Singapore Airlines First Class wärmstens empfehlen. Wer genug Meilen für eine solche Einlösung besitzt, kann diese wirklich bedenkenlos buchen.

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Autor

Severin ist seit ein paar Jahren in der Vielfliegerszene aktiv. Angefangen mit regelmäßigen Daytrips nach ganz Europa hat es ihn immer weiter in die Welt getrieben. Auf reisetopia teilt Severin besonders seine Tipps, um günstig durch Europa zu fliegen!

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