Die Japan Airlines First Class in der Boeing 777 war der erste Teil meines Heimweges aus Asien und brachte mich von Tokio Haneda nach London. Obwohl nicht ganz so exklusiv wie die Cathay Pacific First Class, die ich auf dem Hinflug geniessen konnte, war das Erlebnis doch sehr komfortabel und luxuriös!

Warum die Japan Airlines First Class fĂŒr mich trotzdem nicht in der gleichen Liga befindet wie die Produkte von der Lufthansa oder Cathay Pacific, lest Ihr in diesem Review!

Japan Airlines First Class Boeing 777 – Check-in und Boarding

Mein Flug in der Japan Airlines First Class begann im internationalen Terminal des Flughafens Tokio-Haneda, wo ich den First Class Check-in von Japan Airlines recht schnell fand. Die Anreise ist allgemein sehr komfortabel, da man mit dem Monorail Zug direkt am internationalen Terminal aussteigen kann und nur wenige Meter bis in das Terminal selbst gehen muss. Der Zug fÀhrt in etwa 20 Minuten in die Stadt, was im Vergleich zum neueren Flughafen Tokio Narita wirklich kurz ist.

Der Check-in erfolgte dann binnen Sekunden und ich erhielt direkt die Bordkarten fĂŒr den Weiterflug nach Hamburg. Auch wurde ich darauf hingewiesen, die First Class Lounge nutzen zu können. Insgesamt war der Check-in sehr unkompliziert und ging schnell, was mit gut gefiel. Vor allem auf Grund der Tatsache, dass auch oneworld Emerald Vieflieger mit Business oder sogar Economy Class Ticket diesen nutzen können, bietet dieser einen echten Vorteil. Die Schlangen am Economy und Business Class Check-in waren dagegen mit einer geschĂ€tzten Wartezeit von mindestens einer halben Stunde verbunden, ein toller Vorteil also!

Das Boarding war ebenfalls ein erneutes Beispiel japanischer Ordnung. Es wurden vier Reihen mit klar abgetrennten BĂ€ndern gebildet und das Boarding begann auf die Sekunde pĂŒnktlich.

Als es dann zu einem Fehler mit den Bordkarten-Scannern kam, fĂŒhrte dies zu massiven Entschuldigungen und offensichtlich auch grossen SchuldgefĂŒhlen auf Seiten der Agents. Nicht, dass dies ein grosses Problem war, schliesslich verzögerte sich das Boarding nur um wenige Minuten, aber das Mass an Aufregung, den dieser Umstand auslöste, war doch etwas amĂŒsant.

Japan Airlines First Class Boeing 777 – Kabine & Sitz

Beim Betreten der Kabine fĂ€llt direkt auf, dass Japan Airlines in der First Class (leider) nicht auf die Overhead Bins verzichtet. Im Gegensatz zu etwa der Cathay Pacific First Class oder der Lufthansa First Class wirkt die Kabine so deutlich enger und das RaumgefĂŒhl leidet. Insgesamt verfĂŒgt die Kabine ĂŒber acht von Japan Airlines als Sky Suites bezeichnete Sitze, die in einer 1-2-1 Konfiguration daherkommen. Ich habe mich bei meinem Flug fĂŒr Sitz 2A entschieden, wobei die Sitze in der Japan Airlines First Class meiner Meinung nach alle recht Ă€hnlich sind. Wie ĂŒblich sind die Sitze in der Mitte besser fĂŒr gemeinsam Reisende geeignet.

Es handelt sich etwas entgegen dem Namen der Sitze nicht um komplett geschlossene Suiten, sondern um offen gestaltete Sitze, die aber mit Abdeckungen ausgestattet sind, sodass die PrivatsphĂ€re nicht leiden sollte. Der Sitz selbst ist sehr grosszĂŒgig und verfĂŒgt ĂŒber eine Menge AblageflĂ€che, was mir sehr gut gefallen hat.

Auch ist der Sitz in der aufrechten Position sehr bequem und die Beinfreiheit bis zum Ottomanen schier unbegrenzt. Im Sitz verbaut ist ein angenehm grosser Bildschirm, vor dem der ebenfalls grosse Tisch angebracht ist. Dieser lÀsst sich einfach von vorne an den Sitz heran ziehen, was ich ebenfalls sehr angenehm fand. So ist es jederzeit möglich, auch wÀhrend des Essens und in so gut wie jeder Sitzposition den Tisch einfach nach vorne zu schieben und aufzustehen.

Links vom Sitz finden sich zwei grosse AblagefĂ€cher, die sich als sehr nĂŒtzlich herausgestellt haben. Im Gegensatz zur Cathay Pacific First Class etwa, wo zwar die Ablagen gross sind, aber die FĂ€cher recht klein, hat man hier genĂŒgend Platz alle Dinge zu verstauen. Etwas kurios ist, dass es zwei Fernbedienungen fĂŒr das Unterhaltungssystem gibt, eine davon in einem der FĂ€cher, die andere (wesentlich modernere) auf der grossen Ablage. An der linken Armablage ist ausserdem das Kontrollfeld fĂŒr den Sitz angebracht.

Insgesamt ein sehr schöner Sitz mit viel Platz und einer intuitiven Gestaltung. Einziges Manko ist die fehlende Abdeckung zur Aussenwand des Flugzeuges. Wirft man einen Blick ĂŒber die linke Armablage, offenbart sich ein Blick tief in die Technik der Boeing 777. Das hĂ€tte man durchaus etwas hĂŒbscher verkleiden können.

In Sachen Design muss ich sagen, dass ich die Kabine nicht ausserordentlich schick finde und im Gegensatz zu Cathay Pacific, Lufthansa oder Singapore Airlines auch kein echtes “Wow” aufkommt.

Japan Airlines First Class Boeing 777 – Essen & Trinken

Das Thema Verpflegung war auf meinem Flug in der Japan Airlines First Class etwas schwierig. Wie in meinem Artikel zu Tokio schon beschrieben, bin ich nicht unbedingt der grösste Freund von japanischem Essen (ausser Sushi). Somit war ich Ă€hnlich wie auch bei meinem Flug in der ANA Business Class abhĂ€ngig von den westlichen Optionen an Bord. Allerdings scheint Japan Airlines in Sachen Verpflegung grundsĂ€tzlich auf einen japanischen Einfluss Wert zu legen, denn richtig westlich kamen mir die Optionen nicht vor. Schwer widerstehen konnte ich natĂŒrlich dem Kaviar als Vorspeise, der bei Japan Airlines wirklich extrem schick angerichtet wird.

Davor gab es noch einen “Gruss aus der KĂŒche”, bei dem ich mir bis heute nicht sicher bin, um was es sich handelt. Ich muss an dieser Stelle auch gestehen, dass ich ernsthaft Schwierigkeiten hatte, das MenĂŒ zu verstehen. Ich glaube generell recht gute Englischkenntnisse zu haben, aber die in der Karte aufgefĂŒhrten Optionen waren waren mir allesamt nicht bekannt.

Naja, irgendwas musste ich ja essen als entschied ich mich einfach fĂŒr das Gericht, in dem “Beef” vorkam, das kannte ich immerhin. Nach dem doch sehr skurrilen Gruss aus der KĂŒche und dem Kaviar folgte dann noch eine weitere Vorspeise, die dem Geschmack zu urteilen, etwas mit Kartoffeln als Basis hatte, weitere Details sind mir aber gĂ€nzlich unbekannt. Geschmeckt hat es tatsĂ€chlich ganz gut, wenngleich auch etwas komisch.

Mein Hauptgericht, das “westliche” Beef, stellte sich wie ich im Nachhinein erfahren hatte als Wagyu Kobe Rind heraus, eine sehr edle, japanische Art von Rindfleisch. Ich bin in Sachen “Fancy Food” nicht besonders versiert, wusste also nicht genau, was ich da esse. Ich muss aber sagen, dass dies zweifelsohne zu den besten Gerichten gehört, die ich bisher gegessen habe. UnabhĂ€ngig davon, ob in einem Flugzeug oder nicht. Der Geschmack des Fleisches ist wirklich besonders und sicher nicht jedermanns Sache, mir hat es aber ausserordentlich gut geschmeckt. Zum Abschluss gab es noch ein leckeres Dessert sowie einen Kaffee.

Wo wir gerade beim Thema GetrĂ€nke sind, muss ich an dieser Stelle eine Lanze fĂŒr die Japan Airlines First Class brechen. Die Auswahl sowie die QualitĂ€t der angebotenen GetrĂ€nke ist wirklich vom Feinsten. Der Champagner, den Japan Airlines serviert, gehört zu den besten der Welt und auch darĂŒber hinaus, gibt es alles was man sich nur wĂŒnschen kann. Besonders der frische Kaffee aus der French Press hat mich begeistert, denn ansonsten gibt es meist nur den “gewöhnlichen” Flugzeugkaffee, auch in der First Class.

Die Verpflegung ist in der Japan Airlines First Class also ein etwas zweischneidiges Schwert. Ihr solltet auf jeden Fall ein wenig experimentierfreudig und kulinarisch aufgeschlossen sein, vor allem wenn Ihr Euch an die japanischen Optionen herantrauen wollt. Das seht Ihr nicht zuletzt an Moritz Review der Japan Airlines Business Class. Die “Klassiker” der westlichen KĂŒche gibt es hier eher nicht, sodass ich mir vorstellen kann, dass das Essen auch durchaus enttĂ€uschend ausgehen kann. Ich allerdings war vor allem von meinem Hauptgang extrem begeistert und wĂŒrde die GetrĂ€nkauswahl zudem als eine der besten in der Luft bezeichnen.

Von der Snackkarte oder dem FrĂŒhstĂŒck habe ich wĂ€hren des Fluges keinen weiteren Gebrauch gemacht, was mehrere GrĂŒnde hatte. Zum einen hatte ich wieder absolut keine Ahnung, was sich hinter dem vergab, was in der Karte angegeben war und zum anderen wusste ich, dass ich nach der Landung in Ruhe in der British Airways First Class Lounge essen konnte. Daher verzichtete ich auf weitere Experimente und ass in der Lounge.

Japan Airlines First Class Boeing 777 – Schlafkomfort

Nach dem Essen war es fĂŒr mich Zeit, das Bett in der Japan Airlines First Class auszuprobieren. Nachdem ich die nette Flugbegleiterin gebeten hatte, dieses fĂŒr mich zu bereiten, habe ich mich auf der Toilette umgezogen und bin in den Pyjama geschlĂŒpft, der sich beim Boarding schon auf meinem Sitz befand. Dieser ist recht bequem, obwohl fĂŒr meinen Geschmack etwas dick, Ă€hnelt das Oberteil doch eher einem Pullover. Nachdem der Sitz zum Bett heruntergefahren wird, legt die Flugbegleiterin noch eine Matratzenauflage sowie die Decke auf den Sitz. Etwas schade finde ich, dass nur das “normale” Kissen auf den Sitz gelegt wird, das sich schon beim Start auf dem Sitz befindet. Die Decke dagegen ist dick und bequem. In Sachen Bettzeug sieht man etwa an der United Polaris Business Class, wie viel Poptenzial es noch gibt.

Ein Problem habe ich allerdings mit Bettauflage, was mich besonders bei Japan Airlines gewundert hat. So wird nĂ€mlich im Gegensatz zur Cathay Pacific First Class kein Laken ĂŒber die Auflage gespannt, sodass diese einfach so die LiegeflĂ€che bietet. Das empfinde ich besonders im Hinblick auf die Hygiene als etwas kritisch, da die Auflagen mit Sicherheit wiederverwendet wird. Ich denke den meisten ist bekannt, wie viel man im Schlaf normalerweise schwitzt, sodass ich dies doch etwas kritisch finde.

Ich war an diesem Punkt allerdings so mĂŒde, dass mich dieser Umstand relativ wenig gekĂŒmmert hat und ich direkt in das Land der TrĂ€ume versunken bin. Insgesamt habe ich knapp sechs Stunden geschlafen und wirklich tief und fest, was mir im Flugzeug ansonsten eher schwer fĂ€llt.

Japan Airlines First Class Boeing 777 – Entertainment & Annehmlichkeiten

Das Unterhaltungssystem hat mir am Anfang ein wenig Probleme bereitet, was auch an den zwei vorhandenen Fernbedienungen liegt. Die Ă€ltere von beiden wird allerdings ĂŒberhaupt nicht mehr genutzt, was das Problem dann auch löste. Die Auswahl der Unterhaltungsoptionen ist gut, aber auch nicht ĂŒberragend. Der Bildschirm ist angenehm gross, obwohl das System meiner Meinung nach etwas langsam reagiert.

Ein riesiger Vorteil der Japan Airlines First Class ist allerdings das Internet an Bord. Dieses erhalten First Class GĂ€ste kostenfrei mittels eines Codes, der zu Beginn des Fluges verteilt wird. Das WiFi kommt von der Telekom und ist angenehm schnell und einfach zu bedienen. Einen zweiten Code fĂŒr ein zweites GerĂ€t zu bekommen war ebenfalls kein Problem. Im Gegensatz zu anderen Airlines empfinde ich das kostenfreie WiFi fĂŒr die First Class wirklich als netten Vorteil und in jedem Fall auch den richtigen Weg. Wenn ein Gast 5’000 Euro oder mehr fĂŒr ein First Class Ticket bei der Lufthansa bezahlt und dann bei einem Glas Champagner, das alleine schon ~25 Euro kostet, gebeten wird 19.90 Euro fĂŒr das Internet zu bezahlen, kann ich mir vorstellen, dass dies zu gewisse, Missmut fĂŒhrt.

NatĂŒrlich gibt es in der Japan Airlines First Class auch noch weitere Annehmlichkeiten zu geniessen. Darunter etwa das grosse Amenity Kit, das wirklich gut ausgestattet ist und die Pyjamas.

Japan Airlines First Class Boeing 777 – Service

Der Service hat mir in der Japan Airlines gut gefallen. Distanziert und sehr freundlich, wie man es von einer japanischen Airline auch nicht anders erwarten wĂŒrde. Was mir allerdings hier auch wieder aufgefallen ist, dass insgesamt etwas das richtige Wow-Erlebnis gefehlt hat.

Schokolade zum Abschied

Man war freundlich und zuvorkommend und hat jeden Wunsch gerne erfĂŒllt, aber ein echter Hammer, wie es etwa bei Cathay Pacific der Fall war, war der Service nicht.

Japan Airlines First Class Boeing 777 – Fazit

Sinnbildlich steht der Service auch fĂŒr mein Gesamturteil der Japan Airlines First Class. Es gibt wirklich nichts, worĂŒber ich mich beschweren kann und auch wenn man sich die einzelnen Teile des Produktes anschaut, gibt es wirklich wenig kritische Punkte. Ein toller Sitz, gutes Essen und angenehmer Service, alles ĂŒberzeugend. Was mir allerdings gefehlt hat und was den Eindruck am Ende auch am meisten trĂŒbt, ist dass es einfach weniger besonders und eben “Wow” war, wie in anderen First Class Produkten. Man hat das GefĂŒhl bei Japan Airlines befindet man sich in einer “normalen” First Class, falls irgendwie klar ist, was ich damit meine. Man hat nicht das GefĂŒhl ein wirklich einzigartiges, besonderes Erlebnis zu geniessen, sondern in einem grösseren Sitz, mit besserem Service und gutem Essen zu fliegen. Es wird einfach zu wenig ein “Erlebnis” rund um den Flug geschaffen, was andere Airlines einfach besser machen. Ich möchte hier auf keinen Fall sagen, dass das Produkt schlecht ist oder mit der Flug nicht gefallen hat. Ich war sehr zufrieden und hĂ€tte nicht ausgeruhter in London ankommen können, aber so richtig umgehauen hat mich die Japan Airlines First Class nicht.

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Autor

Seit dem ersten Flug in der Business Class ist Jan besessen von Meilen & Punkten. Als Flug- und ReiseverrĂŒckter genießt er dabei den Weg ans Ziel mindestens genau so wie die schlussendliche Destination. Auf reisetopia gibt er Euch wichtige Tipps und hĂ€lt Euch ĂŒber aktuelle Deals auf dem Laufenden!

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