Auf meinem Flug nach Bangkok konnte ich die Austrian Airlines Business Class auf der Langstrecke ausführlich testen. Das Produkt auf der Langstrecke ist in allen Flugzeugtypen nahezu identisch, ich war in der Business Class in der Boeing 777 unterwegs.

Die Business Class der Austrian wird im Vergleich zur Lufthansa Business Class und Swiss Business Class häufig als die beste Business Class in der Lufthansa Group betrachtet. Ob die Austrian diesem Ruf gerecht geworden ist, mit welchen Aspekten ich mehr als zufrieden war und wo es noch Verbesserungsbedarf gibt, das erfahrt Ihr in diesem Review.

Austrian Airlines Business Class – die Buchung

Gebucht hatte ich den Flug nach Bangkok mit SAS Eurobonus Meilen, wobei ich einen Hin- und Rückflug nach Südostasien für 135’000 Meilen und 380 Euro Zuzahlung buchen konnte. Die Meilen hierfür habe ich einfach von American Express Membership Rewards Punkten übertragen, für die 135’000 Meilen sind knapp 168’000 Punkte erforderlich. Nur mit dem Beantragen der American Express Platinum Card gibt es bereits 30’000 Punkte inklusive, durch Promos konnte ich dabei recht schnell die nötigen Punkte sammeln.

Austrian Airlines Business Class – Sitz

Austrian Airlines fliegt in einer eher ungewöhnlichen Konfiguration der Sitze. Abwechselnd gibt es je eine Reihe 1-2-1 und 2-2-2 Bestuhlung.

Die besten Sitze sind dabei die als Throne bezeichneten Einzelsitze, da diese keinen direkten Sitznachbarn haben und über massig Stauraum verfügen. Die Einzelsitze können allerdings nur von Senatoren oder HON-Circle Mitgliedern von Miles & More vorab reserviert werden, so war zum Check-In bereits jeder der begehrten Sitzplätze vergeben.

Es gibt in der Boeing 777 zwei Business Class Kabinen. Die grössere Kabine befindet sich zwischen der ersten und zweiten Tür vom Flugzeug und ist mit 6 Reihen die grössere, hinter der zweiten Tür befindet sich noch eine kleine Kabine mit nur einer Reihe der Business Class, bevor die Premium Economy Class beginnt. Falls hier Plätze verfügbar sind, würde ich auf jeden Fall zur Platzreservierung in der kleinen Kabine raten, da Ihr so einen sehr privaten Teil fast für Euch alleine habt.

In der hinteren Kabine gibt es nur eine Reihe in der Business Class

An jedem Sitzplatz befindet sich eine Tasche für das Verstauen der eigenen Inhalte, ich konnte hier problemlos Laptop, Kopfhörer, Bücher und mehr unterbringen. Im Vergleich zu der Etihad Business Class ist der Stauraum dennoch etwas mager, ein weiterer Ort zum Verstauen ist für mich immer sehr praktisch.

Neben dem Sitz findet Ihr in der Mittelkonsole ein kleines Touchscreen-Display für die Steuerung vom Sitz. Hier könnt Ihr die Härte der Oberfläche dynamisch verändern, die Massagefunktion aktivieren oder dein Sitz in eine flache Position schieben.

Unter dem Display befindet sich der Tisch, der mit einem Knopfdruck ausgefahren wird. Die Technik vom Tisch zum Ausklappen fand ich wenig intuitiv, ich konnte während des Fluges auch einige andere Passagiere beobachten, die nicht ganz schlau daraus wurden.

Auf Kopfhöhe befindet sich in der Mittelkonsole auch die Leselampe vom Sitz, ein USB-Aufladestecker und die Steckdose am Sitz zum Aufladen grösserer elektronischer Geräte.

Der Sitzkomfort ist dabei wirklich gut, auch längere Flüge kann man hier problemlos überstehen. Etwas störend finde ich allerdings, dass alle direkten Fensterplätze einen Sitznachbarn haben, über den sie bei jedem Aufstehen steigen müssen.

Wer am Fenster sitzt, muss beim Aufstehen über seinen Nachbarn steigen

Möchte man mal kurz auf die Toilette, weckt man den Nachbarn zwangsläufig auf oder muss artistisch über den Sitz steigen. Das ist in anderen Produkten wie der Qatar Airways Business Class deutlich besser gelöst, da in der 1-2-1 Konfiguration jeder Sitz über Zugang zum Gang verfügt. Neben den Einzelsitzen ist mein Favorit noch der Sitz in der Mitte.

Je nach Reihe ist der linke oder rechte Mittelsitz ebenfalls eine Art Einzelsitz mit viel Ablagefläche, Privatsphäre und der Möglichkeit jederzeit aufzustehen. Wer also alleine fliegt, kann ebenfalls diesen Sitzplatz gut auswählen.

Austrian Airlines Business Class Boeing 777 – Essen & Service

Trotz des späten Abflugs kurz vor Mitternacht wurde noch ein volles Abendessen als Menü serviert. Das Catering in der Austrian Business Class wird von Do&Co geliefert, dem absoluten Premium-Caterer in der Luftbranche und dementsprechend ist die Qualität vom Essen auch wirklich enorm gut. Den Vergleich mit Essen am Boden in einem guten Restaurant konnte mein Essen nicht bestehen, doch im Vergleich zu Essen in der Luft war dies auf jeden Fall überragend und sogar besser als das Essen der Lufthansa First Class, wie ich es auf meinen letzten Flügen in Erinnerung habe.

Das Essen wird – anders als bei vielen anderen Business Class Produkten – nicht vom Wagen verteilt, sondern einzeln aus der Küche auf dem Tablett serviert. Das sorgt zwar für ein schöneres Ambiente als bei der typischen Massenabfertigung, dauert aber auch länger. Die Statusgäste wurden dabei zuerst bedient und so waren die beiden HONs an Bord schon nach 60 Minuten mit der Nachspeise durch, während ich noch auf meine Vorspeise gewartet habe und nur etwas zu trinken hatte. Die Aufteilung ist prinzipiell okay, hat mir aber für die „normalen Passagiere“ etwas zu lange gedauert.

Kurz vor der Landung wurde das Frühstück serviert, wobei nach dem Start bereits angekreuzt werden konnte, was man sich wünscht. Das servierte Omelette war wirklich extrem lecker und besser als bei manchem Hotelfrühstück, der Kaffee dazu war in Ordnung aber nicht überragend.

Zusätzlich bietet Austrian eine eigene Kaffeekarte an, passend zur österreichischen Kaffeekultur. Ich hatte den Wiener Eiskaffee mit Espresso, Vanilleeis und Sahne probiert – enorm lecker und sehr empfehlenswert!

Der Service wird quasi abgerundet mit einer eigenen Köchin an Bord in passender Montur, so wie es auch in der Turkish Airlines Business Class üblich ist. So kann ich zusammenfassend auf jeden Fall ein sehr positives Fazit zum Essen und Service in der Austrian Business Class ziehen.

Austrian Airlines Business Class – Schlafkomfort

Gerade bei Langstreckenflügen ist der grösste Vorteil der Business Class gegenüber der Economy sicherlich der Komfort beim Schlafen. Dieser ist bei Austrian auf jeden Fall sehr gut, aus verschiedenen Gründen. Am Platz wartet vor dem Abflug bereits ein bequemes Kissen und eine richtige Decke, statt der üblichen, sehr dünnen Decke in der Economy Class.

Um den Füssen möglichst viel Platz zu geben, befindet sich der Fussraum der Sitze jeweils unter der Konsole des Vordersitzes – was auch die ungewöhnliche Konfiguration mit unterschiedlich vielen Sitzen pro Reihe erklärt. So konnte auch ich mit meiner Grösse entspannt liegen und schlafen.

Auch wenn die Härte vom Sitz dynamisch verstellt werden kann, ist die Schlafqualität natürlich nicht annähernd so gut wie in einer First Class mit breiterer Liegefläche, wie der Swiss First Class. Zum einen fehlt ein Matratzenpad auf dem Sitz für einen besseren Komfort, zum anderen ist die Liegefläche auch nicht annähernd so breit. Doch ich konnte mit kurzen Unterbrechungen knapp sechs Stunden schlafen, was durchaus gut ist.

Austrian Airlines Business Class – Entertainment

An jedem Sitz befindet sich ein grosser Monitor mit Touchscreen. airberlin-Nostalgikern fällt hier sofort etwas auf: Die Oberfläche vom System ist die gleiche wie bei der ehemaligen airberlin Business Class! So habe ich mich doch gleich zuhause gefühlt.

Es werden dutzende Filme und Serien angeboten, wobei neuere Filme und auch Klassiker dabei waren.

Das für mich wichtigste Feature ist allerdings die Flugkarte, die ich den Flug über ausgewählt hatte. Auf der Langstrecke wird zudem – anders als auf der Kurzstrecke – kein WLAN über den Wolken angeboten.

Fazit zur Austrian Airlines Business Class

Nicht ohne Grund wird die Austrian Business Class häufig gelobt. Die Sitze sind bequem und bieten mehr Privatsphäre als in der Lufthansa Business Class, das Essen ist auf einem enorm hohen Niveau und schmeckt lecker und der Service ist herzlicher als bei vielen anderen Airlines. Wirklich gestört hat mich nur der zwingende Sitznachbar bei den bei mir beliebten Fensterplätzen, über die man bei jedem Aufstehen steigen musste. Das haben andere Airlines besser gelöst, selbst bei der British Airways Business Class ist es mit 2 weiteren Plätzen pro Reihe einfacher am Sitznachbarn vorbei zu kommen.

Insgesamt bleibt ein sehr positives Fazit und eine Empfehlung für die nächste Reise, gerade im Vergleich zur Lufthansa Business Class aus dem gleichen Mutterkonzern.

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Seit Moritz herausgefunden hat, wie man Wege an eigentlich unerreichbare Ziele finden kann, ist er immer auf der Suche nach neuen, kreativen Methoden zum Erreichen von Reisezielen und Airline-Status. Auf reisetopia lässt er Euch daran teilhaben!

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