Entgegen aller Airlines, die in der aktuellen Krise ordentlich einstecken müssen, plant die ungarische Fluggesellschaft Wizz Air die Vergrösserung ihrer Flotte.
Tausende Flugzeuge standen still, Airlines musste sogar Teile ihrer Flotte verkaufen und andere mussten staatliche Hilfen in Anspruch nehmen. Nicht nur grosse Fluggesellschaften wie Swiss hat die Pandemie hart getroffen, auch die beiden grossen Billigfluggiganten Ryanair und easyJet fuhren Verluste beim Quartalsumsatz und bei den Passagierzahlen ein. Entgegen dem Trend, plant Wizz Air Ryanair und easyJet den Rang abzulaufen, wie aero.de berichtete.
Wizz-Air grösser als Ryanair
Anders als die anderen Airlines will Wizz Air ihren Wachstumskurs beibehalten und ihre Flotte weiter ausbauen. Dazu hat die Airline ihr Streckennetz deutlich schneller wieder hochgefahren als der Konkurrent Ryanair. In die Hände spielt der Airline zudem, dass Ryanair im vergangenen Jahr ihre Zelte in Osteuropa abgebrochen hat. Ausserdem hat das Covid-19 Virus osteuropäische Staaten weniger hart getroffen, was Wizz Air einen schnellen Start ermöglichte.
Des Weiteren sind die Quarantäne-Beschränkungen im Osten Europas nicht so streng, wie die in Grossbritannien, was Reisende eher davon abhält einen Flug dorthin zu buchen. Seit Juni müssen Touristen dort aus vielen Ländern kommend für zwei Wochen in Quarantäne. Daher kann die Airline trotz Pandemie hohe Passagierzahlen verbuchen. Im zweiten Quartal beförderte Wizz Air 707.000 Passagiere, 200.000 mehr als Ryanair.
Airline bestellt trotz Krise Flugzeuge
Es wäre falsch zu sagen, die Krise ginge an Wizz Air vorbei. Auch die ungarische Fluggesellschaft verbuchte im zweiten Quartal ein Verlust von 61 Millionen Franken und 93 Prozent weniger Passagiere. Doch die Airline hat gut gewirtschaftet und ihr Streckennetz auf fast 70 Prozent wieder hochgefahren. Nun will Geschäftsführer József Váradi Marktanteile seiner Konkurrenten Ryanair und easyJet abkaufen:
Das ist jetzt unsere Zeit. Auf diesen Moment haben wir seit zehn Jahren gewartet.
József Váradi, Chef von Wizz Air
Mit diesen Worten, einer positiven Bilanz sowie 1,7 Milliarden Franken die zur Verfügung stehen, will Wizz Air Marktanteile abkaufen und ihre Flotte stückweise vergrössern. Angefangen hat die Airline mit einer vorgezogenen Bestellung für 2021 bei Airbus für A321neo. Diese Flugzeuge sollen bis 2024 80 Prozent der Flotte ausmachen und noch in diesem Jahr will József Váradi seine Flotte von 121 auf 137 Flugzeuge erweitern. 2023 soll diese dann 200 Flugzeuge umfassen.
Fazit zu Wizz Airs Erfolgskurs
Bislang halten sich alle grossen Airline mit ihren Zukunftsaussichten bedeckt. Einzig die ungarische Billigfluglinie Wizz Air macht Schlagzeilen, indem sie eine Bestellung bei Airbus auf nächstes Jahr vorverlegt. Angesichts der massiven Verluste in der Branche eine überraschende Neuigkeit. In Osteuropa konnte sie zudem ihr Streckennetz massiv ausbauen und mehr Passagiere befördern als ihr grösster Konkurrent Ryanair. Bleibt abzuwarten, wie sich die Lage der Corona-Krise entwickelt und Wizz Air an ihren ambitionierten Plänen festhalten kann.