Der Bern Airport verzeichnet 2020 einen Jahresverlust von 1,4 Millionen Franken. Der Betrieb sei allerdings trotz turbulenten Zeiten langfristig sichergestellt.
In Anbetracht der Pandemie des letzten Jahres und deren verheerende Konsequenzen auf den Flugverkehr, ist es nicht weiter verwunderlich, dass sich der Jahresbericht 2020 des Berner Flughafens, der kürzlich publiziert wurde, nicht gerade erfreulich liest. Dennoch gab es durch flexible Anpassungen seitens des Flughafens einige positiven Meldungen zu verzeichnen – und man sei sich sicher, dass der Flughafen Bern auch diese Krise überstehen werde.
Krise relativ gut gemeistert
Der Flughafen Bern hat das Corona-Jahr mit Kostensenkungsmassnahmen und Kurzarbeit verhältnismässig gut gemeistert. Dennoch verzeichnete der Berner Flughafen einen Jahresverlust von rund 1,4 Millionen Franken. Gegenüber dem Vorjahr sank dieser allerdings leicht um rund 100’000 Franken.
Investitionen seien auf das betrieblich notwendige Minimum reduziert worden, während die Unsicherheiten in der Luftfahrtindustrie zahlreiche Mitarbeitende dazu veranlasst haben, sich beruflich neu auszurichten. Aufgrund der freiwilligen Abgänge sei der Personalbestand ohne Kündigungen von 51 auf 41 Vollzeitstellen reduziert und die entstandenen Vakanzen mit den bestehenden Mitarbeitenden kompensiert worden. Der Flughafen blieb übrigens zu jeder Zeit geöffnet, wobei die Öffnungszeiten und die Feuerwehrdienste den veränderten Rahmenbedingungen flexibel angepasst wurden.
Es gab aber auch positive Entwicklungen in diesen schwierigen Zeiten: Die Pilotenausbildung auf Flächenflugzeugen und Helikoptern etwa erfreute sich einer sehr guten Nachfrage und bescherte dem Flughafen Tage mit Rekordwerten an Flugbewegungen, laut Jahresbericht. Neben den Aktivitäten rund ums Fluggeschäft wurde zudem die Immobilienentwicklung den veränderten Rahmenbedingungen angepasst – und die Planung von zwei Hangarprojekten mit Flughafenpartnern vorangetrieben. Als weiteres Highlight des Jahres 2020 bezeichnete die Flughafen Bern AG den Erstflug von flyBAIR nach Palma de Mallorca am 18. Juli 2020. Diese soll allerdings erst im nächsten Jahr wieder starten, wie wir bereits berichteten.
Die Nachfrage für Flüge ab Bern selbst in Corona-Zeiten stimmt zuversichtlich, dass auch nach der Krise ein Bedürfnis für Ferienreisen ab Bern bestehen wird. Darauf gilt es sich auszurichten und mittels laufender Optimierung der Prozesse die nachgefragten Leistungen weiterhin mit hoher Professionalität zu erbringen und die Kompetenzen aufrechtzuerhalten, um für die Zeit nach der Pandemie bereit zu sein. Insbesondere gilt es, den Spirit zu bewahren und den Mut nicht zu verlieren. Der Flughafen Bern wird auch diese Krise überstehen und in gewissen Bereichen sogar gestärkt daraus hervorgehen.
Urs Ryf, CEO Flughafen Bern
Neuer Verwaltungsratspräsident
Zu Änderungen kommt es an der Spitze des Unternehmens. Beat Brechbühl, der seit 2004 im Verwaltungsrat (der damaligen Alpar Flug- und Flugplatzgesellschaft AG) ist und seit 2013 die Funktion des Verwaltungsratspräsidenten bekleidet, wird zur kommenden Generalversammlung am 5. Mai sein Amt niederlegen. Neu als Verwaltungsratspräsident soll Alexandre Schmidt gewählt werden.
Dieser sei als ehemaliger Gemeinderat und Finanzdirektor der Stadt Bern sowie als persönlicher Mitarbeiter von zwei Bundesräten nicht nur gut vernetzt, sondern auch erprobt in puncto strategischer Positionierung sowie erfahren im Umgang mit Behörden und Kommunikation. Derzeit sei Schmidt Leiter Wirtschaft und Politik beim TCS – und wird ab August 2021 Vorsitzender der Geschäftsleitung der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern AG.
Neu in den Verwaltungsrat einziehen soll CEO Urs Ryf für den Rest der Amtsdauer von einem Jahr. Vorbehältlich der Wahl soll er zukünftig das Amt des Delegierten des Verwaltungsrates bekleiden.
Fazit zum Jahresbericht 2020 des Berner Flughafens
Der Geschäftsbericht zeigt ganz klar auf, wie gross die Herausforderungen des letzten Jahres für den Bern Airport waren. Allerdings konnte durch die schnelle Einführung von Kurzarbeit und verschiedenen Kostensenkungsmassnahmen der Jahresverlust gegenüber dem Vorjahr sogar leicht gesenkt werden. Der Berner Flughafen hat in der Vergangenheit schon zahlreiche Turbulenzen durchgestanden – und wird sicherlich auch gestärkt aus dieser Krise hervorgehen.