Portugal möchte keines der wichtigsten Unternehmen des Landes der Corona-Krise zum Opfer fallen lassen, weshalb TAP Air Portugal verstaatlicht werden könnte.

Die Corona-Krise hat auch Portugal fest im Griff und hält diverse grössere Unternehmen ordentlich im Schwitzkasten. Dazu gehört natürlich auch die Staats-Airline TAP Air Portugal, die – wie die internationalen Kollegen auch – zurzeit massiv mit der Situation zu kämpfen hat. Deshalb denkt die Regierung vermehrt darüber nach, den Flag-Carrier erneut zu verstaatlichen.

“Können nicht riskieren, TAP zu verlieren”

Nachdem Portugal die Finanzkrise überstanden hatte und den Rettungsschirm der EU letztlich verlassen konnte, wollte die damalige Regierung frisches Geld für den öffentlichen Sektor beschaffen. Deshalb verkaufte der Staat 2015 seine Anteile von 66 Prozent von TAP Air Portugal an ein von JetBlue-Gründer David Neeleman angeführtes Konsortium. Danach ging es für die teils doch ziemlich angeschlagene Staats-Airline wieder bergauf, nachdem Neeleman & Co. die graue Maus TAP in eine vorzeigbare Airline verwandelt hatten, die inzwischen einen ziemlich guten Ruf geniesst und sich vor der Konkurrenz nicht zu verstecken braucht. Immer wieder kommt diese mit äussert attraktiven Flugdeals daher.

Die Corona-Krise hat weltweit nun jedoch alles verändert, besonders was die Luftfahrtbranche betrifft und so liegt auch bei TAP Air Portugal der gesamte Flugplan brach. Ausser diverser Rückholflüge und dem Transport medizinischen Materials, fliegt bei den Portugiesen seit dem 1. April – wie nahezu auf der gesamten Welt – momentan nichts mehr. Da die Regierung die Airline jedoch (verständlicherweise) zu den strategischen Unternehmen des Landes zählt, könne Portugal die “Notwendigkeit nicht ausschliessen, TAP oder ein anderes Unternehmen von dieser Bedeutung zu verstaatlichen, denn wir können nicht riskieren, sie zu verlieren” wie es Premierminister António Costas kommentierte und dem Flag-Carrier ausserdem eine “grundlegende” Bedeutung für das Land zusprach.

Lufthansa zwischenzeitlich an Übernahme interessiert

Da kommt es gerade gelegen, dass die Finanzminister der Europäischen Union jüngst beschlossen haben, Gelder und Funktionen freizugeben, die es den Mitgliedern der EU erleichtern sollen, durch die Corona-Krise angeschlagene Unternehmen finanziell zu unterstützen.

Aktuell hält die portugiesische Regierung 50 Prozent der Anteile an TAP, während das Neeleman-Konsortium 45 Prozent ihr Eigen nennt. Die verbleibenden fünf Prozent gehören den Angestellten der Airline. Neeleman & Co. planten bereits vor der momentanen Situation die eigenen Anteile der Airline zu veräussern, da die Vorstellungen des Konsortiums und der Regierung über die Zukunft TAPs, zu weit auseinander gingen, wie Medien zu der Zeit erfahren haben wollten. Dabei waren angeblich auch Lufthansa und United Airlines am Kauf der Anteile interessiert.

Fazit zur möglichen Verstaatlichung TAPs

Aus immer mehr Ländern hören wir inzwischen vermehrt Diskussionen über mögliche Verstaatlichungen der jeweiligen Flag-Carrier und die aktuelle Krise macht diese auch notwendig, wird der absolute Grossteil der Airlines doch enorm geschwächt aus dieser Zeit hervorgehen. Am Ende wird sich zeigen, wie viele Fluggesellschaften auf der Welt tatsächlich verstaatlicht werden und auch, ob TAP Air Portugal dazugehören wird.

Autor

Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

Fragen? In der reisetopia Club Lounge auf Facebook beantworten wir Eure Fragen.