Erst kürzlich hat Swiss einen Stellenabbau von 780 Mitarbeitenden bekannt gegeben. Der Vertrag mit Helvetic samt Crew soll allerdings trotzdem weiterlaufen.

Swiss soll trotz massiver Kosteneinsparungen im Personal- und Flottenbereich weiterhin acht Flugzeuge samt Crew von Helvetic anmieten. Das soll für grossen Unmut bei der Swiss-Belegschaft und Personalvertretern geführt haben, vor allem im Hinblick auf die vor kurzem angekündigten Massenentlassungen, wie der Bund weiss.

Die Empörung soll gross gewesen sein

Wie wir bereits berichteten, hat Swiss auf die Folgen der Pandemie mit einem Stellenabbau von 780 Mitarbeitenden und einer Verkleinerung der Flotte um 15 Maschinen reagiert. Die Geschäftsleitung rechnet bis ins Jahr 2023 mit einer um ein Fünftel tieferen Nachfrage. Von den maximal 780 Kündigungen sollen 200 aufs Bodenpersonal, 60 auf die Technik, 400 auf die Kabine und 120 auf das Cockpit fallen. Nicht davon betroffen soll die Schwester-Airline Edelweiss sein.

Zur Enttäuschung über die Nachricht über den drastischen Personalabbau soll bei der Swiss-Belegschaft auch Empörung aufgekommen sein. Als die Geschäftsführung dieser in einer online übertragenen Veranstaltung kurz nach dem ersten Schock Rede und Antwort stand, soll vor allem ein Thema im Vordergrund gestanden haben – und zwar: Wie es möglich sein kann, dass die Swiss eigene Mitarbeiter entlässt, während sie gleichzeitig weiterhin Flüge durch die Partnergesellschaft Helvetic durchführen lässt.

Helvetic wird weiterhin für Swiss im Einsatz sein

Die Regional-Airline ist seit Jahren im Rahmen eines sogenannten Wet-Lease-Vertrages für die Swiss im Einsatz. Das bedeutet, dass diese neben den Maschinen auch das Personal stellt und die Wartung besorgt. Vertraglich sind momentan acht Flugzeuge von Helvetic für die Lufthansa-Tochter in Betrieb. Auf Nachfrage von Journalisten sollen Swiss-CEO Dieter Vranckx und Finanzchef Markus Binkert sich nicht genauer zu den Plänen mit Helvetic geäussert haben. Man müsse das noch analysieren. „Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass im Vergleich mit der eigenen Flotte bei Helvetic überproportional abgebaut wird“, soll Vranckx allerdings gesagt haben.

Helvetic Mitarbeitende deutlich schlechter entlohnt

Über die vertraglichen Möglichkeiten der Swiss ist nichts bekannt. Sicher ist allerdings, dass der Wet-Lease-Vertrag mit der Helvetic der einzige in der ganzen Lufthansa-Gruppe ist, der zu Beginn der Pandemie nicht gekündigt wurde. „Swiss und Helvetic Airways pflegen seit Jahren eine enge und sehr gute Zusammenarbeit“, so Swiss-Sprecherin Müller. Diese soll auch in Zukunft fortgeführt werden. Die Frage, ob die Swiss den Vertrag nicht kündigen kann oder nicht kündigen will, soll sie nicht beantwortet haben.

Für die Swiss sind die Aussichten momentan weniger gut

Besonders pikant dabei: Das Personal von Helvetic soll im Vergleich mit der Swiss viel tiefere Gehälter erhalten. So soll etwa ein neu eingestellte Flugbegleiter bei der Helvetic monatlich 3’100 Franken verdienen, bei der Swiss hingegen sollen es 3’400 Franken sein. Zudem soll es im Gegensatz zu Helvetic einen Gesamtarbeitsvertrag geben. Helvetic-Sprecher Mehdi Guenin soll die Vorwürfe zurückgewiesen haben: Die Helvetic Airways verfüge zwar über ein anderes Lohnmodell als Swiss, zahle aber markt- und branchenkonforme Gehälter in der Schweiz.

Fazit zum Festhalten der Swiss an der Helvetic Vereinbarung

Wie die meisten Airlines, ist auch die Swiss stark von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. Wie sie letzten Donnerstag bekannt gab, war es unvermeidlich nun die Notbremse zu ziehen und drastische Kostensenkungs-Massnahmen in die Wege zu leiten: Ganze 500 Millionen Franken soll die Premium-Airline einsparen wollen, 200 Millionen davon sollen Personalkosten sein, um das Überleben der Fluggesellschaft zu sichern. Im gleichen Atemzug hält die Airline an ihrem Vertrag mit der Helvetic Airways inklusive Crew und Flotte fest. Dabei bleibt die Frage offen, ob die Swiss den Vertrag mit Helvetic weiterführen will oder ihn nicht kündigen kann.

Autor

Wenn Anna unterwegs ist, ist sie in ihrem Element. Selten ist sie mehr als ein paar Tage am selben Ort. Der nächste Kurztrip oder eine Fernreise stehen immer schon in ihrem Kalender. Nach ihrem Tourismus-Studium konnte sie ihre Leidenschaft zum Beruf machen und teilt ihre Erfahrungen, Tipps und News aus der Reisewelt mit euch.

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