Der sogenannte Light Tarif wird bei der Lufthansa Gruppe zur Regel. Wie aus einer Pressemitteillung hervorgeht, wird die Airline zukünftig auf nahezu allen Routen weltweit kein kostenloses Gepäckstück mehr im günstigsten Tarif anbieten.

Der sogenannte Light Tarif der Lufthansa Gruppe existiert schon seit mehreren Jahren auf der Kurz- und Mittelstrecke. Im günstigsten Ticket ist hier generell kein Gepäck enthalten. Im Jahr 2018 hat Swiss diesen Tarif erstmals auf Langstrecken erweitert, allerdings nur nach Nordamerika. Schon damals war der Aufschrei gross. In Kürze gilt dieser neue Basistarif auch auf fast allen anderen weltweiten Flügen der Airline – kein Gepäck ist die neue Regel. Die neue Regelung gilt ausschliesslich für die Economy Class, an den Freigrenzen in der Business und First Class ändert sich nichts.

Gepäckstück kostet auch auf der Langstrecke extra

Der grosse Unterschied zwischen dem Light Tarif und einer bisherigen Buchung im niedrigsten Tarif der Swiss ist, dass kein Gepäckstück enthalten ist. Bislang war auf allen Langstrecken der Lufthansa sowie ihrer Töchter Swiss, Austrian Airlines und Brussels Airlines ein Gepäckstück auch im niedrigsten Tarif enthalten – egal ob direkt bei der Airline oder über Online-Reisebüros gebucht. Dieses Gepäckstück durfte insgesamt 23 Kilogramm wiegen, sodass für einen klassischen Urlaub oder eine Geschäftsreise auf der Langstrecke ein ausreichendes Mass an Gepäck geboten wurde. Damit ist es jetzt vorbei, denn wenn Passagiere einen Swiss-Flug auf der Langstrecke buchen, kostet Gepäck in Kürze extra.

Bei allen Lufthansa Group Airlines kostet Gepäck im Light Tarif.

Umgesetzt wird die neue Regelung weltweit ab dem 30. Oktober 2019, für in der Schweiz, Deutschland oder Österreich gebuchte Tickets gilt allerdings erst der Stichtag 6. November 2019. Wer davor bucht, kann noch Tickets zu den alten Konditionen buchen – das heisst auch im günstigsten Tarif mit einem Gepäckstück. Deshalb ist es auch durchaus ratsam noch vor diesem Datum zu buchen, denn auch wenn Swiss die Änderung natürlich als positiv verkauft, sollte man nicht erwarten, dass die Flüge günstiger werden. Stattdessen wird der Light-Tarif wohl grossenteils preislich dem bislang niedrigsten Preis entsprechen, nur kostet dann zukünftig eben das Gepäckstück extra.

Mexiko, Japan und China bleiben bei Neuregelung aussen vor

Grundsätzlich sollen die neuen Gepäckregeln der Lufthansa weltweit gelten, doch es gibt einige Ausnahmen. Dies liegt wohl primär an der Partnerschaft mit verschiedenen internationalen Airlines, mit denen teilweise sogar ein Joint Venture besteht. Dahingehend ist eine Abschaffung des kostenlosen Gepäcks hier vermutlich gar nicht möglich. Dies betrifft primär die folgenden Länder:

  • China
  • Japan
  • Singapur
  • Südkorea

Darüber hinaus hat sich Swiss allerdings entschlossen das kostenfreie Gepäck in allen Tarifen auch in ausgewählten weiteren Ländern weiterhin beizubehalten. Dies gilt laut unseren Kollegen von Travel-Dealz für die folgenden Länder in Afrika:

  • Angola
  • Äquatorialguinea
  • Äthiopien
  • Kenia
  • Nigeria
  • Tansania

Darüber hinaus sind auch Aserbaidschan sowie alle drei Ziele der Lufthansa Gruppe in Mittelamerika, also Mexiko, Panama und Costa Rica von der Neuregelung ausgeschlossen. Warum gerade diese Länder zukünftig auch weiterhin grundsätzlich nur mit Gepäck verkauft werden, hat Swiss nicht bekanntgegeben – vermutlich liegt der Grund in den lokalen Marktbedingungen.

Lufthansa Gruppe nähert sich Low-Cost-Carriern weiter an

Mit den Änderungen bei der Lufthansa, Austrian Airlines, Brussels Airlines und sogar der Premium-Marke Swiss nähert sich Lufthansa Gruppe immer mehr dem an, was auch Günstig-Fluggesellschaften auf der Langstrecke bieten. Im niedrigsten Tarif sind zukünftig nicht nur Gepäckstücke kostenpflichtig, auch die Sitzplatzreservierung kostet seit Längerem extra. Der grösste Unterschied findet sich primär noch darin, dass bei allen Airlines der Lufthansa anders als auf der Kurzstrecke auch weiterhin die Verpflegung kostenfrei ist.

 

Dies gilt dabei nicht nur für Speisen, sondern auch für Getränke, darunter alkoholische. Erwähnenswert ist zudem, dass das Entertainment-System bei allen Airlines der Lufthansa Gruppe kostenlos ist. Dies ist nicht zwingend bei allen Airlines auf der Günstig-Langstrecke so. Dennoch zeigt sich gut: Swiss und ihre “Premium”-Töchter nähern sich auch immer mehr dem an, was Eurowings auf der Langstrecke bietet. Die Unterschiede zwischen Premium und Günstig verschwimmen nicht nur innerhalb der Gruppe, sondern im gesamten Markt immer mehr. Auch Air France und KLM bieten beispielsweise schon länger Tarife auf der Langstrecke ohne Gepäck an.

Ärgerlich ist für Passagiere auch, dass bei einer Buchung über Online-Reisebüros oft nicht direkt einsehbar ist, ob es sich um einen Light-Tarif handelt oder nicht. Dieser muss nämlich nicht unbedingt günstig sein, es ist eben nur der niedrigste Tarif. Auch bei einem Ticket für beispielsweise 900 Franken kann kein Gepäck enthalten sein. Sichergehen kann man hier in den meisten Fällen nur, wenn man direkt bei der Airline bucht – Swiss freut das sicherlich, für Kunden aber ist auch das eine weitere Einschränkung.

Vorerst keine Änderungen für Vielflieger

Vielflieger bleiben von den negativen Änderungen vorerst verschont. Schon seit der Einführung des Light-Tarif auf der Langstrecke können Inhaber von einem Swiss Senator Status oder einem Star Alliance Gold Status auch weiterhin ein Gepäckstück bis 23 Kilogramm kostenfrei abgeben – dabei handelt es sich allerdings offiziell nur um eine Kulanzregel. Diese wird nun verlängert, was für die Flüge nach Nordamerika genauso gilt wie für alle anderen neuen Ziele, bei denen das Gepäck ab sofort im günstigsten Tarif extra kostet.

Wie lange die Ausnahmeregel noch gilt, ist allerdings offen. Auf der Kurz- und Mittelstrecke werden Statuskunden im Light-Tarif bereits heute zur Kasse gebeten.

Fazit zur Einführung der Light Tarif weltweit

Dass Swiss irgendwann auf allen Langstrecken einen Tarif ohne Gepäck anbieten würde, war vermutlich zu erwarten. Dennoch ist eine solche Änderung immer eine negative für Kunden, denn die (sowieso schon niedrigen) Preise auf Langstrecken in der Economy Class werden wohl kaum weiter fallen – wer mit Gepäck reist, zahlt schlussendlich also zukünftig mehr Geld. Zwar bleibt die Kulanzregel für Statuskunden vorerst erhalten, doch das ist wohl nur ein kleiner Trost.

Autor

Moritz liebt nicht nur Reisen, sondern auch Luxushotels in aller Welt. Auf der Suche nach neuen Erlebnissen hat Moritz schon dutzende Airlines getestet und mehr als 100 Städte erkundet. Auf reisetopia lässt er Euch an seinen Erlebnissen & Tipps teilhaben!

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