Die Swiss schreibt noch immer tiefrote Zahlen. Eine Flottenverkleinerung wird immer konkreter – und selbst ein erneut massiver Abbau könnte der Airline nun bevorstehen.
Nach einem Jahresverlust 2020 von über 600 Millionen Franken, hat die Swiss nun im ersten Quartal 2021 ein Minus von 201 Millionen Franken eingefahren. Die Schweizer Airline prüfe nun eine Redimensionierung, wie Finanzchef Binkert in einem Gespräch mit dem SRF erklärte.
Swiss noch immer stark gebeutelt von der Krise
Seit einem Jahr ist der Stadtzürcher Markus Binkert Finanzchef der Airline Swiss. Nachdem kürzlich bekannt wurde, dass die Krise noch immer drastische Auswirkungen auf die Swiss hat – und die Fluggesellschaft mit einem satten Verlust von über 200 Millionen Franken ins neue Jahr startete, wurde klar, dass es die Swiss sich noch nicht immer nicht von den Folgen der Pandemie erholen konnte.
„Wir sehen weiterhin wechselnde und verschärfte Reiserestriktionen wegen des Virus und nur langsame Fortschritte bei den Impfungen. Deshalb war im ersten Quartal eine Erholung einfach nicht möglich“, so Binkert. Die roten Zahlen hätten in dieser schwierigen Marktsituation leider den Erwartungen entsprochen, erklärte der Swiss-CFO gegenüber dem SRF. Besonders gelitten habe der Geschäftsreisenden- und Freizeitverkehr. „Für uns wäre es wichtig, dass das Reisen wieder planbar wird, mit Schutzkonzepten und indem die Staaten die Reisefreiheit für Geimpfte, Genesene oder negativ auf Covid-19 Getestete garantieren“, betonte der Finanzchef der Swiss.
Liquidität weiterhin gesichert
500 Stellen seien bereits abgebaut worden, 500 weitere sollen folgen. Bereits Unternehmenschef Dieter Vranckx machte Andeutungen hinsichtlich einer Flottenverkleinerung, nun wird dies immer konkreter. Auch eine Redimensionierung der Flotte und des Streckennetzes werde nun geprüft, machte Binkert deutlich.
Es zeichnet sich leider deutlich ab, dass sich unsere Branche grundsätzlich und strukturell ändert. Wir gehen zum Beispiel davon aus, dass künftig 20 Prozent weniger Geschäftsreisen getätigt werden. Das ist ein wichtiger, integraler Bestandteil unseres Geschäftsmodells. Entsprechend sind wir gezwungen, eine signifikante Redimensionierung des Unternehmens zu prüfen. Im Moment analysieren wir, was das bedeutet – für unser Streckennetz, für unsere Flotte und auch für unsere Organisation.
Markus Binkert, Chief Financial Officer der Fluggesellschaft Swiss
Die Liquidität der Schweizer Fluggesellschaft sei allerdings weiterhin gesichert. „Wir haben unsere Kosten reduziert, Investitionen nach hinten geschoben und Projekte gestoppt, wir haben auch Stellen abgebaut. Von der 1.5-Milliarden-Bürgschaft des Staates haben wir bis jetzt erst weit weniger als die Hälfte bezogen“, so Binkert. Ein Grounding wie bei der Swissair stünde der Swiss also nicht bevor. Weitere Details sollen in den nächsten Wochen bekannt geben werden.
Fazit zum Interview mit Swiss-Finanzchef Binkert
Die krisengebeutelte Swiss hat sich von den Folgen der Krise noch immer nicht erholen können und verzeichnete erneut massive Verluste. Bereits im ersten Quartal 2021 zeichnete sich ab, dass die Airline noch immer tief in den roten Zahlen steckt. Mit einem Verlust von über 200 Millionen Franken startete die Swiss ins neue Jahr. Eine signifikante Redimensionierung werde nun geprüft und eine Flottenverkleinerung damit immer konkreter. Ob dabei auch Mitarbeitende entlassen werden sollen, ist noch nicht klar und soll in den nächsten Wochen bekannt gegeben werden. Klar ist allerdings: Es steht momentan nicht gut um die Schweizer Airline.