Die südafrikanische Regierung möchte aus den Resten der bald eingestampften South African Airways eine neue National-Airline formen. Doch die Vorzeichen dafür sehen nicht sonderlich gut aus.

South African Airways hatte Ende März alle internationalen und inländischen Flüge und die südafrikanische Regierung die gesamte finanzielle Unterstützung eingestellt, wodurch die Airline komplett lahmgelegt wurde. Doch wie ein Phönix aus der Asche, plant die südafrikanische Regierung bereits an einem neuen Flag-Carrier, der quasi aus den Resten South African Airways’ entstehen soll.

Der Staat dreht den Geldhahn zu

Viele haben es nicht für möglich gehalten, dass South African Airways, die “Alitalia der südlichen Hemisphäre”, tatsächlich einmal vollständig untergehen könnte. Aber es scheint so, dass nicht einmal SAA die Luftfahrtkrise des Jahres 2020 überstehen kann. Mit einer Geschichte, die bis 1934 zurückreicht, flog die südafrikanische Fluggesellschaft in ihrer Blütezeit sechs Kontinente an. Doch die staatseigene Airline Südafrikas hatte häufig Schwierigkeiten, Gewinne zu erzielen. Langjährige Einmischungen seitens der Regierung, Missmanagement und schlechte Geschäftspraktiken, haben die Leiden der Fluggesellschaft noch verschlimmert.

Seit einiger Zeit war die Airline dabei auf finanzielle Unterstützung seitens der Regierung angewiesen, um ihren Betrieb aufrechtzuerhalten zu können. Der südafrikanische Staat hat allein in den letzten drei Jahren mehr als 1.1 Milliarden US-Dollar in die Fluggesellschaft gepumpt und das im Prinzip vergebens, weshalb der Geldhahn nun endgültig zugedreht wurde. South African Airways wurde mitgeteilt, dass es keine weitere Finanzierung durch die Regierung, keine Kreditgarantien mehr geben wird und dass etwaige ausländische Finanzierungen eines Rettungsplans nicht gestattet werden. Alle der insgesamt etwa 5’000 Mitarbeiter der Airline sollen bis Ende April entlassen werden. Laut den Insolvenz-Verwaltern der Fluggesellschaft, geschehe dies in gegenseitigem Einvernehmen.

Neue Staats-Airline als Phoenix aus der Asche

Die Nachrichtenagentur “Reuters” berichtet jedoch, das südafrikanische Ministerium für öffentliche Unternehmen habe mitgeteilt, dass die südafrikanische Regierung und verschiedene Gewerkschaften zusammenarbeiten würden, um sicherzustellen, dass aus den Restbeständen der SAA eine neue und “finanziell lebensfähige und wettbewerbsfähige Fluggesellschaft” hervorgeht. Für die südafrikanische Regierung stellt dies eine deutliche Wende dar. Noch Anfang diesen Jahres hatte der Staat 863 Millionen US-Dollar für die Rückzahlung von Schulden von South African Airways bereitgestellt und mit einem weiteren Finanzierungsaufruf gerechnet.

Aber die Corona-Krise wirkt sich auf alle Sektoren der südafrikanischen Wirtschaft aus, nicht nur auf den der Airlines. Die aktuelle Situation veranlasste die Regierung schliesslich dazu, ihre Überlegungen über den eigenen Flag-Carrier in Gänze zu überdenken. Das endgültige Aus von South African Airways wäre jedoch nicht unproblematisch, schliesslich gäbe es keine andere lokale Fluggesellschaft, die für SAA in die Presche springen könnte.

Fazit zum Ende und Neuanfang

Die südafrikanische Regierung äussert sich nur sehr vage darüber, was sie mit dem Vermögen von South African Airways zu tun gedenkt. Fest steht, dass man dabei nicht auf Investitionen von aussen abzielen möchte und wer würde auch Geld in eine Fluggesellschaft stecken, die weithin als hoffnungsloser Fall angesehen wird? In Zukunft könnten wir es durchaus mit einer unausgereiften staatlichen Fluggesellschaft zu tun haben, die sich auf alte SAA-Vermögenswerte stützt und von Krise zu Krise schwankt, ähnlich wie ihr Vorfahr. Das ist in jedem Fall ein trauriges Ende für eine Fluggesellschaft, die einst als die beste Afrikas galt.

Autor

Max saß irgendwann häufiger in einem Flugzeug als in einer Straßenbahn, und kam so nicht umhin sich immer mehr mit den Themen rund um das Sammeln von Meilen, sowie den besten Flug- und Reisedeals zu beschäftigen. Auf reisetopia teilt er mit euch die neusten Deals und wichtigsten Tipps!

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