Die nationale Airline des Inselstaates Sri Lanka verklagt den Flugzeugbauer Airbus auf eine Milliarde Euro Schadensersatz – als Grund dafür gibt die Airline Rufschädigung an.
Der Skandal um die Bestechungsgelder von Europas grösstem Flugzeugbauer ist inzwischen bereits ein Jahr her, doch noch lange nicht vergessen. Seit Kurzem ist der Korruptionsskandal wieder Thema, denn nun melden sich erste betroffene Airlines zu Wort. Seitens der Airlines, die ebenfalls mit in die Korruptionsvorwürfe involviert sind, werden nun erste Schadenersatzforderungen gestellt, wie aerotelegraph.com berichtet.
Sri Lankan Airlines Klage gegen Airbus
Der Korruptionsskandal von Airbus aus dem vergangenen Jahre reichte bis nach Sri Lanka. Auch die nationale Fluggesellschaft des Inselstaates soll in die Bestechungsversuche des Flugzeugbauers involviert sein. Demnach soll Airbus im Jahr 2013 rund 1,8 Milliarden Euro an ein Unternehmen überwiesen haben, das der Frau des Chefs von Sri Lankan Airlines gehörte. Die Summe sollte die Fluggesellschaft dazu bewegen, Langstreckenflugzeuge bei Airbus zu ordern. Zusätzlich wurden Behörden Fehlinformationen über die Identität der Ehefrau gegeben, um den Bestechungsversuch vertuschen zu können. Als Folge wurde eine Verhaftung des Airline-Chefs und seiner Ehefrau angeordnet.
Seit dem Aufdecken des Skandals ist mittlerweile knapp ein Jahr vergangen, doch die Folgen treffen den Flugzeugbauer und die betroffenen Airlines noch heute. Die Korruptionsvorwürfe gaben dem Flugzeugbauer Anlass rund 31 Manager zu entlassen, sowie den Konzernchef, den Finanzchef und den Generalsekretär auszutauschen. Doch nicht nur Airbus selber bekam die Folgen der Vorwürfe zu spüren, auch die involvierten Airlines musste sich massiven Vorwürfen gegenüberstellen – so auch Sri Lankan Airlines.
Um die Vorfälle schnellstmöglich aus der Welt zu schaffen, einigte sich der Flugzeugbauer mit den Justizbehörden aussergerichtlich. Diese Einigung sah die Umstrukturierungsmassnahmen als Bedingung vor, genauso wie Strafzahlungen in Höhe von 3,6 Milliarden Euro. Die Airline Sri Lankan, die ihren Ruf durch die Geschehnisse ohnehin schon bedroht sieht, ist von diesem Schritt wenig überzeugt. Aus Angst noch weitere Schädigungen des internationalen Rufs der Airline erleiden zu müssen, klagt diese nun gegen Airbus. Die Klage beruft sich auf Rufschädigung und fordert rund eine Milliarde Euro Entschädigungszahlungen von dem europäischen Flugzeugbauer.
Um sich noch weiter von Airbus zu distanzieren, ergreift die Airline drastische Massnahmen. Somit kündigt Sri Lankan Airlines vor Kurzem Flugzeugbestellungen für vier A350-900 Maschinen, aus dem Jahr 2015. Die Vertragsannullierung zu diesen Maschinen steht ohnehin schon seit längerer Zeit aus, wird aber aktuell mit zunehmender Entschlossenheit seitens der Airline verfolgt.
Fazit zu Sri Lankans Klage gegen Airbus
Die nationale Fluggesellschaft von Sri Lanka versucht sich mit einer Klage gegen Airbus von dem Korruptionsskandal zu distanzieren. Die Airline bangt nach dem Aufdecken der Bestechungsversuche von Airbus an die Airline um ihren internationalen Ruf. Mit einer Klage in Höhe von einer Milliarde Euro erhofft sich die Airline zumindest eine monetäre Entschädigung für den Verlust eines Teils des guten Rufs. Fraglich ist jedoch, ob sich die Airline nur durch eine Klage von den Geschehnissen distanzieren kann.